Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 58
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0062
Johanna Möllenberg

terricht in einem Raum des städtischen Schulgebäudes an der Neustraße begonnen. Mit der Errichtung
der Frauenarbeitsschule hat die Stadtverwaltung einen Fehler wieder gut gemacht,
den sie 1938 mit der Schließung der damaligen in Hechingen hoch angesehenen Frauenarbeitsschule
begangen hatte. „... Viele Hunderte Schülerinnen haben in der alten Hechinger
Frauenarbeitsschule Kenntnisse und Fertigkeiten in Handarbeiten erworben, die ihnen im Haushalt
sehr zustatten kamen und für viele auch zur Grundlage ihrer Existenz geworden sein. Die
Neuschaffung einer solchen ausgezeichneten Lernmöglichkeit für die Mädchen wird deshalb
allgemein begrüßt."

Durch den Bau des Hauses Kirchplatz 3 im Jahre1956 ergab sich eine Gelegenheit, die Unterbringung
der Frauenarbeitsschule zu verbessern. In einem Zeitungsartikel vom 7.2.195639 wird
folgendes berichtet: „In diesem Neubau stehen der Frauenarbeitsschule ab 1. Dezember 1955
zwei geräumige Schulsäle, ein Lehrerinnen- und Lehrmittelzimmer und ein Aufenthaltsraum für
auswärtige Schülerinnen zur Verfügung. Die Schulsäle sind neu eingerichtet und ausgestattet.
Die Schulmöbel sind von bester Qualität. Mit dieser neuen Unterbringung ist der Schule nun
ein würdiger Rahmen geschaffen worden, um ihre wichtige Aufgabe für die weibliche Jugend
wahrzunehmen. Zu dieser Aufgabe ist noch folgendes zu sagen: Mit jeder Vorbildung, in jedem
Alter, jedoch mit abgeschlossener Volksschulbildung, kann man aufgenommen werden. Der
Unterricht geht von Halbjahr zu Halbjahr. Der Unterrichtsplan umfasst vorläufig ein Jahr; die
Mädchen können jedoch die Schule länger besuchen zur Erweiterung der Kenntnisse. Seit kurzer
Zeit ist mit der Genehmigung der Handwerkskammer Reutlingen und des Hechinger Stadtrates
die Lehrlingsausbildung im Damenschneiderhandwerk für drei Schülerinnen je
Lehrkraft möglich. Dauer der Ausbildung beträgt 3 Vi Jahre, was gerechtfertigt ist, um sie der
Werkstattausbildung anzupassen. In zwei Halbjahren wird eine einfache Grundausbildung im
Wäsche- und Kleidernähen erreicht.
Die Unterrichtszeit beträgt wöchentlich 32 Stunden.

Unterrichtsziel ist: Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten im Wäsche- und Kleidernähen
für den Hausgebrauch. Schnittgewinnung und Zuschneiden. Bildung eines sicheren, gediegenen
Geschmacks. Erziehung zur häuslichen Tüchtigkeit und sozialer Einstellung.
Unterrichtsfächer sind: Wäschenähen, Kleidernähen, Schnittzeichnen, Handarbeit, Stoffkunde.
Gemeinschaftskunde, Religion.

Kosten: Die allgemeine Schulgeldfreiheit wird auch für diese Schule schrittweise durchgeführt.
Das Schulgeld beträgt zur Zeit noch 9.- DM.

Beim Besuch einer Frauenarbeitsschule haben die berufsschulpflichtigen Mädchen die „Landwirtschaftliche
bzw. Hauswirtschaftliche Berufsschule" daneben zu besuchen.
Als spätere Hilfsarbeiterinnen, Haustöchter, Hausgehilfinnen und dgl. haben sie diesen Unterricht
mit einem Jahr Frauenarbeitsschule abgegolten, mit Ausnahme solcher, die sich einen
gewerblichen oder kaufmännischen Beruf wählen. Die Frauenarbeitsschule ist auch Voraussetzung
für einige Berufe, Vorschrift bei HWT-Lehrerinnen, erwünscht bei Kinder- und Krankenpflegerinnen
und Direktricen. Nicht nur den jungen Mädchen der Stadt, sondern auch
denen vom Land ist die Frauenarbeitschule eine wertvolle Hilfe für ihren späteren Beruf als
Hausfrau und Mutter. Das Landmädchen kann die Schule während den Winterhalbjahren besuchen
und fällt somit im Sommer im ländlichen Haushalt oder Betrieb als Hilfe nicht weg.
Die Stadt Hechingen führt auch Nachmittags- und Abendkurse im Wäsche- und Kleidernähen
für Anfängerinnen und Fortgeschrittene durch, die 10 Wochen dauern. Die Kursleitung hat
Frau Schneidermeisterin Maria Brück.

Trotz der guten räumlichen Voraussetzungen sank die Zahl der Schülerinnen der Frauenarbeitsschule
. 1962 gab es einen Wechsel in der Schulleitung: Hannelore Kiessling trat an die

39 Ebd.

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