Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 60
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0064
Johanna Möllenberg

Über die Neuregelung des Mädchenberufsschulunterrichts wurden die Bürgermeister, Berufsschulleiter
und Berufsschullehrerinnen in einem Schreiben des Landrats vom 21.10.1941 dahingehend
informiert, dass „auf Weisung des Regierungspräsidenten mit Beginn des
Winterhalbjahres 1941 der gesamte Unterricht an den Mädchenabteilungen der landwirtschaftlichen
Berufsschulen unter Entlastung der bisherigen nebenamtlichen Lehrkräfte (Volksschullehrer
und Volksschullehrerinnen) geschlossen in die Hände von Berufsschullehrerinnen
gelegt wird. In den Hauswirtschaftunterricht, den praktischen wie theoretischen (d.i. in
Deutsch, Rechnen, Weltanschauung, Gesundheitspflege, Säuglingspflege, Handarbeit) sollen
sich künftig 6 Berufsschulkräfte teilen, die je in einem der 6 Berufsschulbezirke tätig sind, in
die der Kreis nach geographischen Gesichtspunkten, jedoch unter Anpassung an schuldienstliche
Notwendigkeiten aufgeteilt ist."

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde die landwirtschaftliche Berufsschule für Mädchen
am 16.04.1952 mit der städtischen Hauswirtschaftsschule vereint. An dieser Schule erteilte
Frieda Bumüller-zusammen mit Theresia Haiber-den hauswirtschaftlichen Unterricht.
Am 01.09.1958 wurde die Schule dem Oberschulamt Tübingen direkt unterstellt. In einem
Schreiben des Oberschulamtes vom 11.04.1958 heißt es, dass die Hauswirtschaftliche Berufsschule
Hechingen - wie alle übrigen Hauswirtschaftlichen Berufsschulen des Kreises - in
der Schulträgerschaft des Kreises Hechingen liege.

Mit Wirkung vom 01.04.1958 wird die Landwirtschaftliche Berufsschule für Mädchen in

eine Hauswirtschaftliche Berufsschule umgewandelt und bis auf weiteres als solche dem Leiter
der Gewerblichen und Kaufmännischen Berufsschule Hechingen unterstellt. Frl. Haiber
führt ab 01.04.1058 die Amtsbezeichnung „Oberlehrerin an hauswirtschaftlichen Berufsschulen
", Frl. Bumüller die Amtsbezeichnung „Hauptlehrerin an hauswirtschaftlichen Berufsschulen
".

Alle Schülerinnen besuchten einmal wöchentlich die Berufsschule, in Hechingen wurde der
theoretische Unterricht in zwei Klassenräumen der Gewerblichen und Kaufmännischen Berufsschule
in der Kaufhausstraße, das Fach Nahrungszubereitung im Untergeschoß der Schlossbergschule
(heute Hauptschule) in einer völlig veralteten Küche durchgeführt. Im „Hohen-
zollerischen Landesboten" vom 31.01.1960 nannte der Kreisverordnete Haid die Hauswirtschaftliche
Schule Hechingen „das Stiefkind unter allen Hechinger Schulen". Er schilderte die
Raumverhältnisse im Keller der Schlossbergschule „als nahezu mittelalterlich". Als Schülerinnen
in der Speisekammer eine Maus entdeckten, wurde diese gefangen, und die ganze Klasse
macht sich mit ihr auf den Weg zu einem „Protestmarsch" zum Landrat, wurde allerdings von
diesem nicht empfangen. In diesem Zeitungsbericht verlautete vom Landrat dazu: „Natürlich
habe man Verständnis für Unzulänglichkeiten; zumindest stark befremden müsse es aber,
wenn Schüler angewiesen würden, randalierend auf einer Behörde Recht zu fordern. Das sei
eine schlechte demokratische Erziehungsmethode."44

Um weiteren Druck auszuüben, drohte eine Lehrerin sogar, dass sie mit Rücksicht auf ihre Gesundheit
und aus pädagogischen Gründen nicht länger bereit sei, in den Räumlichkeiten zu unterrichten
! Über den Erfolg dieses Streiks ist uns allerdings nichts bekannt. Die Schülerinnen
fanden mehr Gehör beim Bürgermeister, der versprach, dass die Räumlichkeiten verbessert
werden sollten.

Aber noch im Jahre 1970, als die erste Vollzeitschule, die Einjährige Berufsfachschule, in

Hechingen eingerichtet wurde, musste der praktische Unterricht nach Bisingen verlegt werden,
weil dort vorbildliche Fachräume zur Verfügung standen. Solche Außenstellen der Hauswirt-

44 Alle Angaben der folgenden Seiten beruhen auf der mehrbändigen Chronik der „Hauwirtschaftliche
Berufs- und Berufsfachsschule Hechingen", die sich im Schulsekretariat befindet.

60


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0064