Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 88
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0092
Edwin Ernst Weber

nennung Brühls zum neuen Regierungspräsidenten ein, wird indessen abschlägig beschieden,
dass Brühl noch zu kurze Zeit in seinem Sigmaringer Amt sei und das erforderliche Dienstalter
noch nicht erreicht habe. Fürst Leopold wird mit dem Hinweis vertröstet, dass der neue Regierungspräsident
von Oertzen voraussichtlich nur wenige Jahre in Sigmaringen bleiben werde
und Brühl bis dahin das Dienstalter erreicht habe.28 Als von Oertzen im Herbst 1899 Sigmaringen
dann tatsächlich verlässt, sieht sich Fürst Leopold abermals verpflichtet, ein Wort der
Empfehlung für den Verwaltungsgerichtsdirektor Grafen Brühl und dessen Berufung zum
neuen Regierungspräsidenten einzulegen. Er verweist insbesondere auf das erfolgreiche Wirken
Brühls als Vorsitzender der Zentralstelle zur Beförderung der Landwirtschaft zum Nutzen
des agrarisch geprägten kleinen Regierungsbezirks.29 In seinem Antwortschreiben an Eure Königliche
Hoheit versichert der Innenminister, dass Fürst Leopold mit seinem Empfehlungsschreiben
der Absicht des Ministeriums zuvorgekommen sei, höchstdero Wünsche bezüglich
der Neubesetzung des Sigmaringer Regierungspräsidiums zu erbitten.30
Nachdem Fürst Leopold seine Empfehlung für Brühl wiederholt hat, schlägt der Innenminister
diesen tatsächlich dem König als neuen Regierungspräsidenten vor. Neben dem Hinweis auf
Brühls in jeder Hinsicht befriedigende geschäftliche Leistungen, sein angemessenes persönliches
Auftreten und seine Kenntnis der lokalen Verhältnisse in Hohenzollern verweist der Innenminister
ausdrücklich auch auf die Willensbekundung des Sigmaringer Fürsten.31 Der
Bestallung Brühls durch König Wilhelm am 6. November und der Nachricht an den Sigmaringer
Fürsten über die königliche Ernennung folgt am 12. November 1899 ein Dankschreiben
Leopolds an das preußische Innenministerium.32 Der Vorgang offenbart, dass der Fürst von
Hohenzollern bei der Besetzung der staatlichen Leitungsposition in Sigmaringen ein Mitspracherecht
beanspruchte und das preußische Ministerium dieses Vorrecht dem Fürsten grundsätzlich
auch zubilligte.

Die Bekanntschaft von Fürst Leopold mit Graf Brühl reicht vermutlich in die Düsseldorfer Zeit
der Sigmaringer Hohenzollernfamilie zurück. Die Verbindung dürfte über die gräfliche Familie
von Spee geknüpft worden sein, der die Mutter Brühls entstammt und unter deren Obhut der
junge Franz, wie geschildert, seine Schuljahre bis zum Abitur 1872 verbrachte. Für die enge
Verbindung zwischen dem Sigmaringer Fürstenhaus und der Düsseldorfer Grafenfamilie steht
auch Rudolf Graf von Spee (1860 - 1924), ein Vetter Brühls, der unter Fürst Leopold, dessen
Witwe Fürstin Antonia und deren Sohn Fürst Wilhelm als Hofmarschall und Prinzenerzieher
tätig ist. Durch die Vermittlung ihres Bruders kommt 1919 mit Marie Koenig geb. Gräfin von
Spee (1868 - 1939) ein weiteres Mitglied der Düsseldorfer Adelsfamilie nach Hohenzollern
und bewohnt als fürstliche Mieterin bis zu ihrem Tod 1939 Schloss Hettingen.33

28 Ebenda.

29 Ebenda.

30 Schreiben des preußischen Innenministers an Fürst Leopold von Hohenzollern v. 18. 10. 1899 (Personalakte
Berlin, wie Anm. 9).

31 Vorschlag des Innenministers an den König von Preußen v. 2. 11. 1899 bzgl. der Neubesetzung des
Regierungspräsidenten in Sigmaringen (ebenda).

32 Dankschreiben von Fürst Leopold von Hohenzollern an den preußischen Innenminister v. 12. 11. 1899
(ebenda).

33 Adolf Lieb: Jugenderinnerungen an Marie Koenig geb. Reichsgräfin von Spee (1868 - 1939). In: Edwin
Ernst Weber u. Wilfried Liener (Red.): Dorfleben hinter Stadtmauern. 600 Jahre Stadt Hettingen 1407

- 2007. Hettingen 2007. S. 132 - 134; Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser
1880 (Jg. 53), Gotha, S. 887-889; Gotha 1900, S. 779-782, 1910, S. 877-880, 1920, S. 912

- 916 (wie Anm. 5).

88


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0092