Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 91
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0095
Der Sigmaringer Regierungspräsident Franz Graf von Brühl (1852 - 1928)

Ein weiteres Charakteristikum des Regierungspräsidenten Graf Brühl ist sodann die enge gesellschaftliche
Verbindung zum fürstlichen Hof und seine Loyalität zum hohenzollerischen Fürstenhaus
. Gemeinsam mit seiner Gemahlin ist er der Adressat regelmäßiger Glückwunschschreiben
des Fürstenpaares und anderen Angehöriger der Hohenzollernfamilie zum
Namenstag, zu Weihnachten und anderen festlichen und persönlichen Anlässen, folgt Einladungen
zu Festen im Schloss oder auch zu Hochzeiten und anderen Feiern von Mitgliedern der
fürstlichen Familie.46

Symptomatisch für die Einbindung des obersten Repräsentanten des preußischen Staates in
Hohenzollern in die höfische Gesellschaft ist das Zeremoniell bei der Überführung des Leichnams
des verstorbenen Prinzen Friedrich von Hohenzollern 1904 vom Sigmaringer Bahnhof in
die Erlöserkirche mit der fürstlichen Grablege: Der gedruckten Anweisung des Fürstlichen Hofmarschallamtes
zufolge tragen jeweils einen Zipfel des Bahrtuches am Leichenwagen der königliche
Regierungspräsident, der fürstliche Hofkammerpräsident, ein Kammerherr und der
Bürgermeister von Sigmaringen.47 Ähnlich hervorgehoben ist die Rangposition dieses Mal von
Aloysia Gräfin von Brühl, der Ehefrau des Regierungspräsidenten, 1910 beim Besuch von Kaiser
Wilhelm II. anlässlich der Enthüllung des Fürst-Leopold-Denkmals in Sigmaringen, als diese
bei der Frühstückstafel nachmittags um 2 Uhr (!) an der Festtafel in nächster Nähe zu den Angehörigen
der fürstlichen Familie platziert wird 48 Zum festen Ritual der Beziehung zwischen
Fürst und Regierungspräsident gehört alljährlich am Neujahrstag der Besuch des Chefs des
Hohenzollern-Hauses beim obersten Staatsbeamten in dessen Wohnung im Regierungsgebäude
.49 Für die doppelte Verpflichtung und Loyalität von Regierungspräsident Franz Graf
Brühl einerseits gegenüber der preußischen Monarchie und zum anderen gegenüber dem hohenzollerischen
Fürstenhaus stehen schließlich auch dessen Orden und Ehrenzeichen, unter
denen sich gleichermaßen hohe preußische Auszeichnungen wie auch fürstlich hohenzollern-
sche Orden befinden.50

7. Einsatz für Infrastruktur und Landwirtschaft in Hohenzollern

Während seiner 20jährigen Tätigkeit als Regierungspräsident engagiert sich Brühl unermüdlich
und erfolgreich für den Ausbau der Infrastruktur sowie die Förderung von Landwirtschaft und
Gewerbe in Hohenzollern. Der Ausbau der Hohenzollerischen Landesbahn zu einem zusammenhängenden
und leistungsfähigen Schienennetz ist ebenso mit seinem Wirken verbunden
wie der Aufbau eines Stromnetzes im „Ländchen", der Bau und die Erweiterung von Straßen,
die Errichtung von Schulhäusern, Schwesternstationen und zentraler Wasserversorgungen in

46 Nachlass Aloysia Gräfin von Brühl (StAS N 1/69) mit Glückwunschschreiben, Briefen, Einladungen etc.

47 Gedruckte Anweisung des Fürstlichen Hofmarschallamtes v. 4. 12. 1904 für die Überführung der Leiche
des Prinzen Friedrich von Hohenzollern vom Sigmaringer Bahnhof in die Erlöserkirche (ebenda).

48 Sitzordnung bei der Frühstückstafel am 22. 9. 1910 anlässlich des Besuches von Kaiser Wilhelm II. in
Sigmaringen (ebenda).

49 Kallenberg (wie Anm. 3) S. 187.

50 Preußischer Roter Adler-Orden 4. (1893), 3. (1902), 2. Klasse (1905), Kronenorden 2. Klasse (1905),
Stern zum Kronenorden 2. Klasse (1918); Fürstlich Hohenzollernscher Hausorden - Ehrenkommentur-
kreuz(1905), Ehrenkreuz 1 .Klasse (1910) (Personalakte Berlin, wie Anm. 9).

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