Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 105
(PDF, 59 MB)
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Skandal im Kaiserstammland: Der Hechinger Stadtkassendefekt 1907.

Reichstagsersatzwahl 20.03.1906



Wahlb.

Wähler

Beizer/

Reck

Nill/

Zerspl./







[Zentrum



SPD

ungültig

vval nutvn n i

470

in

£-11

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148

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Q

3

(Oberstadt)



58,9%

\35,0

53,4

8,3

3,2

Wahlbezirk 2

525

185

i51

76

51

1

(Unterstadt)



35,2

27,6

41,1

27,6

3,8

Hch. Gesamt

995

462

1148

224

74

16





46,4

\32,0

48,5

16,0

3,5

Hohenzollern



9706

I7287

1886

344

189







\75,1

19,4

3,5

7,9

Trotzdem lässt sich der Niedergang des Zentrums nicht allein mit Personen erklären. Die katholische
Seite zeigte Schwächen, und die liberale witterte ihre Chance. Das Wahlergebnis
wurde zum Fanal. Anhänger nationalliberaler und linksliberaler Ideen hatten bis dahin keine
Organisation in Hohenzollern. Im Reichstag waren ihre Vorbilder die Nationalliberale Partei
und die Deutsche Volkspartei. Informell fanden die Liberalen zwischen Sigmaringen und Haigerloch
im Laufe des Jahres 1906 zusammen. Trotzdem musste die Hohenzollerische Volkspartei
am 16. Dezember 1906 in einer Versammlung von „Vertrauensmännern" in Hechingen
in aller Eile gegründet werden5.

Die sogenannten Hottentottenwahlen standen bevor. Am 25. Januar 1907 musste gewählt
werden, weil der Reichstag in Berlin im Dezember die Verlängerung der Lüderitz-Bahn und die
Mandatskosten für die deutsche Schutztruppe in Südwestafrika abgelehnt hatte. Ein durchaus
modernes Thema deutscher Politik. Das Veto des Reichstags gefiel dem Kaiser nicht. Wilhelm
II. löste den Reichstag auf.

Die Wahl im Januar brachte aber kaum Veränderungen. Auch nicht in Hohenzollern und Hechingen
. Friedrich Wallishauser, Verleger der Hohenzollerischen Blätter in Hechingen, war
Reichstagskandidat der Hohenzollerischen Volkspartei. Er holte ein ähnliches Ergebnis wie Gustav
Reck, Beizer gewann das Mandat6. Bei diesem Kräfteverhältnis blieb es auch in der Reichstagswahl
19127. Das Zentrum kämpfte sich zwar wieder auf 40 Prozent heran, aber Hechingen
war mit knapper 50-Prozent-Mehrheit eine kernfeste liberale Stadt, wie Friedrich Wallishauser
schon 1908 in seiner Zeitung frohlockte8.

Wo in der Stadt sind die Liberalen zu finden? Mehr in der Oberstadt als in der Unterstadt, sagt
der Blick auf die Wahlbezirke. Einen deutlichen Hinweis gibt auch die Wahl zum Preußischen
Abgeordnetenhaus im Juni 1908. Dort galt das Dreiklassenwahlrecht mit drei Abteilungen,
denen die Wähler nach ihrem Steueraufkommen zugeteilt waren. Gewählt wurde in zwei

5 Hz. Bl. Nr. 70/27.03.1906, 115/21.05.1906, 286/17.12.1906. Vgl. Walter Sauter: Der Index zu den Hechinger
Zeitungen 1829-1970 (künftig: Zeitungs-Index). Bearbeitet von Thomas Jauch. Hechingen
1996. S. 1576.

6 Hz. Bl. Nr. 22/26.01.1907. Z Nr. 22/26.01.1907. Vgl. Chronik 1980 (wie Anm. 2) S. 333. Zu Friedrich
Wallishauser vgl. Otto Werner: Biographische Notizen (wie Anm. 3).

7 Hz. Bl. Nr. 10/13.01.1912, 13/17.01.1912. Z Nr. 10/13.01.1912.

8 Hz. Bl. Nr. 126/04.06.1908.

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