Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 130
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0134
Rolf Vogt

Wilhelm Zoll versprach dem Regierungspräsidenten am 25. März, dass die dritte Rechnung, mit
allen Kräften unter Zuhülfenahme der Abendstunden und Sonntage nach Möglichkeit gefördert
werde. Im Rathaus muss mit Hochdruck gerechnet worden sein. Einen Monat später war
die Arbeit geschafft. Die Rechnung 1906/07 lag vor. Karl Schoenfeld verkündete die frohe Botschaft
mit Datum vom 27. April 1908 in Sigmaringen. Regierungssekretär Dünschel machte
sich das dritte Mal an die Arbeit92.

Schon am 24. April hatten die Stadtverordneten über den Stand der Dinge diskutiert. Die Sitzung
, in der sich Reinhard Strobel die bodenlosen Verleumdungen verbeten hatte, war nach
Angaben des Zoller sehr lebhaft. Wilhelm Zoll leitete die Runde. Vor Eintritt in die Tagesordnung
gab der Beigeordnete das Schreiben der Sigmaringer Regierung bekannt, dass Konrad
Mayers Pensionierungsgesuch unbeanstandet bleibe, und erklärte seine Bereitschaft, im Rathaus
die Geschäfte bis zur Neuwahl eines Bürgermeisters zu führen. Offenbar hatte das Regierungspräsidium
den Antrag abgelehnt, einen Staatsbeamten als kommissarischen
Stadtvorstand zu schicken. Dann legte Zoll die Zwischenbilanz vor. Nach seinem Bericht über
den Stand der Stadtkasse gab es seit dem Rechnungsjahr 1903/04 drei nicht abgeschlossene
Jahresrechnungen. Bis jetzt hätten sich in der Stadtkasse Reste im Betrage von 32.602,20 Mark
feststellen lassen (8578,91, 14.595,27 und 9428,04 Mark). Von den Ausständen seien mittlerweile
2332,20 Mark eingezogen worden, damit verblieben Reste von 30.270 Mark. An
wirklichen Fehlbeträgen wurden 2924,97 M[ar]k festgestellt, fügte Zoll noch hinzu93.
Justizrat Josef Senn bemerkte, dass die genannten 30.000 Mark Ausstände seien, wieviel
davon als Defekt zu gelten habe, sei noch unsicher. Die rückständigen Zahler seien sofort zu
monieren, forderte der Rechtsvertreter der Stadt. Stadtrat Deubel trieb zur Eile, da die Einleitung
des Defektenverfahrens nur binnen Jahresfrist möglich sei. Reinhard Strobel und Stadtrat
Lorch teilten schließlich mit, dass die Prüfung der städtischen Nebenrechnungen keine
Beanstandungen ergeben habe. Sie seien in Ordnung.

Die Stadtverordneten einigten sich darauf, gegen alle, die behaupten, ihre Schuldigkeiten zur
Stadtkasse bezalt [sie] zu haben, ohne daß sie Quittungen vorlegen können, gerichtlich vorzugehen
und baldmöglichst das Defektenverfahren einzuleiten94. Sie folgten der Empfehlung
des Gemeinderats, der unmittelbar vor der Sitzung beschlossen hatte, der Herr Regierfierungs-]
Präsident soll unter Mitteilung des Standes bei der Stadtkasse gebeten werden, das Defektenverfahren
baldigst einzuleiten95.

Wilhelm Zoll schrieb den Brief nach Sigmaringen am Tag nach der Sitzung. Er bat den Regierungspräsidenten
, das Defektenverfahren baldigst einleiten zu wollen. Zur Antwort gab ihm
Carl Sauerland mit Datum vom 4. Mai, die Fehlbeträge stünden überhaupt noch nicht völlig
klar fest [...] Bevor nicht sämtliche Rechnungen bis zum Todestage des Stadtrechners Klaiber

92 StAS, Ho 235 T 7-8 Nr. 728, Defektensache des verstorbenen Stadtrechners Klaiber in Hechingen.

93 Hz. Bl. Nr. 93/25.04.1908. Nach Sigmaringen meldete Wilhelm Zoll die Summe von 2934,97 Mark.

94 Hz. Bl. Nr. 93/25.04.1908. Der Zoller hielt sich weiter zurück und berichtete nur in einer kurzen Notiz
von den Beschlüssen und der Mitteilung des Beigeordneten, daß nach den inzwischen fertiggestellten
Stadtkassen Rechnungen 1904/07 an Resten noch 30.270 Mk. vorhanden sind. Erst in der nächsten
Ausgabe wurde - möglicherweise auf Intervention von Wilhelm Zoll - der Hinweis nachgetragen,
dass vom Defizit von 30.270 Mark die Ausstände an Steuern, die noch eingetrieben werden könnten,
abzurechnen seien, s. Z Nr. 93/25.04.1908, 94/27.04.1908. Der Bericht Zolls und die Diskussion werden
im Protokoll der Stadtverordnetenversammlung, das nur Beschlüsse auflistet, nicht aufgeführt.

95 StadtAH, Bände A 34, Beschlüsse des Gemeinderats, 24.04.1908.

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