Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 159
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0163
Skandal im Kaiserstammland: Der Hechinger Stadtkassendefekt 1907.

Sinn. Er nannte als Hauptgrund für die nichtöffentlichen Sitzungen die wenig sachliche Berichterstattung
der Presse, die am andern Tage gerade das Gegenteil berichte™8.

Der Konflikt bestand und ist bis heute geblieben
, doch Häusslers Antwort war unklug
. Viktor Buck, Geschäftsstellenleiter der
Hohenzollerischen Blätter und ihr „Berichterstatter
" aus den Sitzungen, ließ sich nach
der Sitzung voller Empörung von Häußler
bestätigen, daß dieser Vorwurf die Hohenzollerischen
Blätter nicht treffe. Am nächsten
Tag stand diese Erklärung dick in Friedrich
Wallishausers Zeitung. Der katholische Zoller
, den Häussler im Blick hatte, empörte sich
mehrere Tage lang gegen den Bürgermeister
und seine Selbstherrlichkeif99, so dass sogar
das Regierungspräsidium in Sigmaringen
aufmerksam wurde. Häussler musste sich für
den Aufruhr rechtfertigen. Dass viele Gegenstände
in nichtöffentlicher Sitzung beraten
werden, hat seinen Grund einerseits
darin, dass sie sich überhaupt nicht für die
Öffentlichkeit eignen, andererseits in der

Anton Häussler, Rudolf Levi und Friedrich Wallis- wenig objektiven, häufig geradezu aller
hauser 1914. Foto: Hz. Heimatbücherei Wahrhaftigkeit zuwiderlaufenden Berichterstattung
speziell des Zoller, schrieb er nach
Sigmaringen200. Er sah die katholische Zeitung als ein den Frieden der Stadt untergrabende^]
Revolver- und Hetzblättchen. Der Parteienstreit in der Stadt unter dem Zoller mochte diese
Sicht stützen, als Begründung für den Ausschluss der Öffentlichkeit aus einem Teil der Sitzungen
dürfte sie trotzdem fragwürdig sein.

Häußler scheint zu dem Zeitpunkt bereits genug gehabt zu haben von seiner Stadt. Dass gerade
in Hechingen es nicht leicht ist, mit jedem Kirschen zu essen, sei allgemein bekannt, stellte
er im selben Schreiben fest. Irgend jemand muss seinen Rücken herhalten: so ist es hier Brauch
und 'Sitte', war seine Erfahrung. Drei Jahre Amtszeit lagen hinter ihm, 15 Jahre standen ihm
noch bevor.

16. Die Einzelkritik: Schuld und Verantwortung

Viel von dem, was die Gemeindekollegien 1908 neu ordneten, lässt sich auf das Drängen aus
Sigmaringen zurückführen. Die Kommunalaufsicht - der Regierungspräsident oder besser sein
Regierungsrat - hatte den Verdacht, dass Hechingen mauerte. Spätestens Anfang 1908 machte
sich Carl Sauerland Gedanken, ob diejenigen, denen er die Verletzung der Dienstaufsichtspflicht
vorwarf, auch zur Rechenschaft zu ziehen seien. Als ihm Oberamtmann Karl Schoen-

198 ZNr. 107/12.05.1911. Hz. Bl. Nr. 107/12.05.1911. Vgl. Rolf Vogt: Das Häußler-System (wie Anm. 122)
S. 84.

199 Z Nr. 112/18.05.1911, 114/20.05.1911, 120/29.05.1911. Vgl. Hz. Bl. Nr. 125/03.06.1911.

200 Ho 235 T 7-8 Nr. 142, Bürgermeister Häußler zu Hechingen 1925-1935.

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