Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 172
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0176
Otto H. Becker

In den folgenden Jahrzehnten ist es zu keinen weiteren Veräußerungen von Schlössern oder
schlossähnlichen Gebäuden des Fürstenhauses mehr gekommen. Fürst Friedrich, der als Folge
des Zweiten Weltkriegs seinen gesamten Besitz in der Tschechoslowakei, in der Schweiz sowie
in Brandenburg, Schlesien und Hinterpommern verloren hatte22, suchte vielmehr die ihm noch
verbliebenen Schlösser und Landsitze seinem Hause zu erhalten. Infolge der steigenden Bau-
und Unterhaltskostenkosten verschlechterte sich der Zustand der meisten Schlösser, für die
zudem auch keine angemessenen Mietzinse erzielt werden konnten, im Laufe der Jahrzehnte
freilich zusehends. Bei der Fürstlichen Verwaltung und dann auch bei Fürst Friedrich Wilhelm,
der 1965 seinem Vater Fürst Friedrich als Chef der schwäbischen Hohenzollern nachgefolgt
war, wuchs denn auch die Bereitschaft, sich von diesen immer stärker zu Buche schlagenden
Kostenfaktoren zu trennen. So kam es 1966 zum Verkauf der Burg Straßberg23 und 1970/71
zur Veräußerung des Wasserschlosses Glatt24.

Die Rettung des 1973 vor dem Konkurs stehenden Hüttenwerks Laucherthal zwang das Fürstenhaus
zu umfangreichen Verkäufen von Immobilien, vor allem auch von Schlössern und
ähnlichen Gebäuden25. Die damals in Gang gesetzte Welle von Verkäufen ebbte erst nach den
Veräußerungen des Schlosses 1998 und des Klosters 2002/03 in Inzigkofen ab26. Heute besitzt
Fürst Friedrich Wilhelm außer dem Schloss Sigmaringen, das seit dem 16. Jahrhundert der Sitz
der Sigmaringer Linie der schwäbischen Hohenzollern ist, und seinem Miteigentum an der
Stammburg Hohenzollern nur noch das 1989/92 von Grund auf sanierte Landhaus und das inzwischen
„eingemottete" Schloss in Krauchenwies sowie Schloss Umkirch bei Freiburg i.Br., in
dem er 1924 geboren wurde und aufgewachsen war. Alle anderen ehemals herrschaftlichen
Sitze in Hohenzollern konnten, wenn auch teilweise mit ganz erheblichen Schwierigkeiten,
verkauft und oft auch auf wundersame Weise saniert und damit erhalten werden. Wie und um
welchen Preis dies im Einzelnen geschah, soll in den folgenden Beiträgen in einer Gesamtschau
aufgezeigt und auch bewertet werden.

In dem Kolloquium fanden die Geschichte, der Umbau und die Sanierung des Prinzenbaus für
das Staatsarchiv Sigmaringen keine Berücksichtigung, da zu diesen Themen bereits einschlägige
Untersuchungen von Maren Kuhn-Rehfus27., Wolfgang Schmiedl und Roland Zwickel28
sowie von Volker Trugenberger29 vorliegen. Unberücksichtigt blieb ferner das Prinzessinnenpalais
in Sigmaringen, in dem heute ein Teil des Verwaltungsgerichts untergebracht ist. Bei

22 Becker, Vom See zum Meer (wie Anm. 3) 5. 425.

23 Hierzu unten der Beitrag von Ralf Laschimke S. 268.

24 Hierzu unten der Beitrag von Bernhard Rüth S. 280.

25 Karl Friedrich Erbprinz von Hohenzollern: Fürst Friedrich Wilhelm feiert seinen 75. Geburtstag. In: Hofkammer
-Mitteilungen 16 (1999) S. 7; hierzu s. auch die Äußerungen desfrüheren Hofkammerpräsidenten
Dr. Krezdorn in dem in dieser Zeitschrift enthaltenen Beitrag von Edwin Ernst Weber über das
Schloss und das Kloster Inzigkofen. S. 207.

26 Hierzu unten den Beitrag von Edwin Ernst Weber S. 209 f.

27 Maren Kuhn-Rehfus: Der Prinzenbau in Sigmaringen. Versuch einer Baugeschichte. In: Zeitschrift für Ho-
henzollerische Geschichte 15 (1979) S. 155 - 171.

28 Wolfgang Schmiedl und Roland Zwickel: Staatsarchiv Sigmaringen. Dokumentation einer Denkmalsanierung
. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 30/31 (1994/95) S. 373 - 378.

29 Volker Trugenberger: Die Adaption denkmalgeschützter Gebäude für Archivzwecke - Erfahrungen der
baden-württembergischen Archivverwaltung bei der Unterbringung der Staatsarchive Ludwigsburg,
Sigmaringen und Wertheim. In: Württembergisch Franken 86 (2002) S. 651 - 657.

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