Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 190
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0194
Otto H. Becker

Mit Datum vom 27. Juni 1921 richtete die Mennonitische Flüchtlingsfürsorge e.V. in Wilhelmsdorf
folgende Anfrage an das Fürstliche Rentamt in Sigmaringen: Da die „Mennonitische
Flüchtlingsfürsorge" erfahren hat, dass das Fürstlichen Schloss Hohenfels noch nicht bewohnt
ist, so erlauben wir und die untertänige Bitte, uns das Schloss zur Einrichtung eines Waisenheimes
für arme Flüchtlingskinder und sonstige sehr notleidende Kinder, namentlich Waisen,
zur Verfügung stellen zu wollen. Sollte das Fürstliche Rentamt dem Gedanken, das Schloss für
diesen wohltätige Zweck herzugeben, näher treten wollen, so wäre die Mennonitische Flüchtlingsfürsorge
sehr gerne bereit, eine Kommission abzuordnen, um mit dem fürstlichen Rentamt
über das Project und über die Bedingungen zu beraten...17. Um die nämliche Zeit wurde
auch ein Plan bezüglich der Gründung einer Niederlassung des Ordens der Karmeliterinnen auf
Hohenfels diskutiert18.

Die Anfragen blieben selbstverständlich auch bei den Vertretern der katholischen Kirche in Ho-
henzollern nicht verborgen. In einer Niederschrift vom 8. April 1922 lesen wir, dass der Sigmaringer
Stadtpfarrer und Dekan Josef Marmon19 bei der Fürstlichen Hofkammer vorstellig
geworden war und erklärt habe, der Pfarrer von Liggersdorf habe Bedenken bezüglich der in
Aussicht genommenen Vermietung des Schlosses Hohenfels an die Mennonitische Flüchtlingsfürsorge
in Wilhelmsdorf geäußert. Jener würde davon eine Störung des konfessionellen
Friedens der rein katholischen Gegend befürchten. Der Dekan habe demgegenüber für die
Überlassung des Schlosses an einen Orden plädiert20.

Um den Kreis der Interessenten bezüglich einer Anmietung des Schlosses Hohenfels etwas abzurunden
, soll hier noch darauf hingewiesen werden, dass der Caritasverband der Erzdiözese
Freiburg 1922 die Frage prüfen ließ, ob Schloss Hohenfels für die Einrichtung einer Stelle zur
Bekämpfung der Tuberkulose geeignet sei21. 1923 beabsichtigte ein Naturarzt, das Schloss
Hohenfels für die Errichtung eines Erholungsheimes anzumieten22. Im Januar 1924 trug Prof.
Dr. Fritz Limmer aus Darmstadt dem Fürstlichen Rentamt Sigmaringen seine Absicht vor, nach
seiner Hochschultätigkeit Hohenfels für die Errichtung eines Instituts für wissenschaftliche Photographie
in Verbindung mit einer Landschule für Lichtbildwesen anmieten zu wollen23.
Alle diese Pläne zerschlugen sich. Wie wir aus einem Beschluss der Hofkammer vom 10. August
1921 erfahren, lehnte die Fürstliche Verwaltung wohl im Benehmen mit Fürst Wilhelm den
Verkauf des Schlosses Hohenfels ab, war aber gegenüber einer Vermietung des Objekts für
einen angemessenen Zins grundsätzlich aufgeschlossen. Man war aber keineswegs bereit, die
umfangreichen Instandsetzungs-und Reparaturkosten zu übernehmen, die hierfür erforderlich
gewesen wären. Diese hätten nach einer Berechnung des Rentamtes Sigmaringen vom 4.
August 1921 zwischen 35.000 und 40.000 Mark betragen24.

Diese Kosten waren auch für die zahlreichen Interessenten zu hoch. Stellvertretend soll hier aus
dem Schreiben von Prof. Limmer vom 9. Februar 1924 zitiert werden: Ich danke für die Über-

17 Ebd.

18 Ebd.

19 Kurzbiographie bei Otto H. Becker: Verzeichnis der Sigmaringer Pfarrherren. In: Kirchweih St. Johann
1763 - 1988. Hrsg. vom Förderverein für die Kirchenrenovation und dem Pfarramt St. Johann. Sigmaringen
1988. S. 48.

20 StAS Dep. FAS DS 122 T 1 Nr. 160.

21 Ebd.

22 Ebd.

23 Ebd.

24 Ebd.; hierzu ebd. auch Erlass der Hofkammer an das Rentamt Sigmaringen vom 21. Juli 1920.

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