Freiburger historische Bestände - digital

Otto H. Becker

Moment lang nicht aufgepasst und prompt war es passiert...31. Nach der „Schulchronik" sollen
Spetzgarter Schüler der Schule Schloss Salem auf einer Radtour Hohenfels entdeckt
haben32.

Anschließend musste Schloss Hohenfels, das sich in einem sehr desolaten Zustand befand, auf
Kosten des nunmehrigen Eigentümers für die Bedürfnisse eines Internats hergerichtet werden
, wozu das Landratsamt Sigmaringen als zuständige Baurechtsbehörde recht strenge Auflagen
bezüglich des Feuerschutzes, der Entlüftungsschächte, des Trinkwassers und der
Bestuhlung der Klassenzimmer erließ33. Einen Einblick in die umfangreichen Sanierungsarbeiten
gewährt ein Schreiben der Schule Schloss Salem an das Landratsamt Sigmaringen vom 21.
November 1931: 1.) Die Entlüftungsschächte für das Bad und die Fernsprechzelle sind über
Dach geführt worden. 2.) Eine Blitzschutzanlage ist angebracht worden und ist an die Wasserleitung
geerdet. 3.) Über die Menge und Qualität des neuen Trinkwassers machten wir
Ihnen schon Mitteilung. 4.) Für das aus der Klärgrube überfließende Wasser ist neuerdings
eine große Sickergrube geschaffen worden...5.)...Da unsere neue Wasserversorgungsanlage
mit einer Zuleitung von 80 mm Durchmesser bis zum Schlosshof versehen worden ist und je
1 Hydrant oben im Schlosshof und unten im Pachthof angebracht worden sind, bitten wir um
Ihre Mitteilung, ob deswegen die Auflage zur Beschaffung einer Kübelspritze und 8 Wasserwurfeimern
bestehen bleibt. Wir haben zu unseren Hydranten ein Hydrantenstandrohr mit
zwei Anschlusstutzen sowie soviel Schlauch angeschafft, dass wir hiermit in alle Räume des
Schlosses kommen können, und sind der Meinung, dass das Löschen mit Schlauch und Strahlrohr
erheblich wirksamer sein kann als das Löschen mit Wasserwurfeimern, und dass ebenso
die Benutzung des zur Verfügung stehenden Wasserdruckes zum mindesten die Leistung einer
Kübelspritze übertrifft.,.34

Bei den Instandsetzungsarbeiten tauchten auch Probleme mit der Denkmalpflege auf. So heißt
an einer Stelle: Aus denkmalpflegerischen Rücksichten wird von der Forderung Abstand genommen
, dass die Schulzimmertüren nach aussen aufschlagen, oder dass die Fenster der
Schulräume erhöht werden35.

Mit Anordnung vom 26. November 1931 erteilte der Sigmaringer Regierungspräsident Dr.
Heinrich Brand Dr. Wilhelm Kuchenmüller den Erlaubnisschein für die Leitung des „Landerziehungsheims
Schloß Hohenfels"36. Dieser berichtete rückblickend über die Anfänge der
Schule auf Hohenfels: Wir kamen mit dem Mai [1931]. Das Deutschordensschloß, unerweckt
durch viele, viele Frühlinge, hatte auf uns gewartet, das merkte man. Schon war der chaotische
Übergang vom Rittersitz zum Landschulheim vorbei, nun waren die Kinder da und mit
ihnen das Leben. Das Unvergleichliche allen Anfangs, wir haben es reich genossen, die Großen
und die Kleinen...37. Hohenfels war neben Salem, Hermannsberg und Spetzgart in Baden
somit die vierte Stufenschule der Schule Schloß Salem.

Die Machtergreifung durch Hitler 1933 stürzte die Gründung von Kurt Hahn bald in eine tiefe
Krise, die der neuen Pflanzstätte in Hohenzollern bald ein vorübergehendes Ende bescherte.

31 Christian H. Freitag: Hohenfelser Grenzgeschichten - ein kaum beachtetes Kapitel Salemer Schulgeschichte
. In: Mitteilungen der Altsalemer Vereinigung. Salem 1998. S. 41.

32 Ilse Miscoll, Bernhard Bueb, Heike Bueb u.a.: Schule Schloß Salem. Chronik, Bilder, Visionen. Geschichte
und Geschichten einer Internatsschule. Salem 1995. S. 67.

33 StAS Ho 235 (Preuß. Regierung der Hohenzollerischen Lande) T 5 Nr. 1247.

34 Ebd.

35 Ebd.

36 Ebd.

37 StAS Ho 235 T 5 Nr. 1247.

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