Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 193
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0197
Vom Deutschordenssitz zum Internat: Schloss Hohenfels

Giebel des renovierten Südostflügels mit dem
Wappen des Komturs von Königsegg und
Deutschordenskreuz, um 2000.

Foto: Archiv Schule Burg Hohenfels.

Dr. Kuchenmüller teilte dem Sigmaringer
Regierungspräsidenten unterm 28. Juli 1933
mit, dass seine Anstalt „bis auf Weiteres geschlossen
worden" sei. Die Schüler von Hohenfels
kamen nach Spetzgart38.
Die Zugehörigkeit von Hohenfels zu Preußen
sollte sich übrigens als sehr vorteilhaft erweisen
. Der Schulgründer Kurt Hahn, der im
März 1933 aus Baden ausgewiesen worden
war, konnte nämlich von Hohenfels aus
seine Emigration nach Großbritannien vorbereiten39
.

Unter dem neuen Leiter Dr. Heinrich Blendinger
verbesserte sich die Situation der
Schule Schloss Salem trotz einzelner Übergriffe
des NS-Staates wieder etwas. So
konnte 1937 die Zweigschule Schloss Hohenfels
mit 40 Schülern wiedereröffnet werden. Dr. Blendinger äußerte die Hoffnung, dass
diese zweite Gründung Bestand habe. Die Salemer Lehrerin Maria Koeppen konnte trotz des
für sie in Baden geltenden Berufsverbots in Hohenfels wieder tätig werden und übernahm dort
mit Billigung der preußischen Regierung Sigmaringen schließlich auch die Stufenleitung40.
Doch auch diesem Neubeginn in Hohenfels war infolge des Kriegsverlauf nur von relativ kurzer
Dauer. Im September 1944 wurde die so genannte Vichy-Regierung unter Staatspräsident
Marschall Philippe Petain nach Sigmaringen verbracht und im Schloss der Fürsten von Hohen-
zollern einquartiert. Fürst Friedrich und sein Zwillingsbruder Prinz Franz Josef von Hohenzol-
lern-Emden waren kurz vor der Ankunft der Franzosen aus dem Schloss ihrer Väter
ausgewiesen und im Schloss Wilflingen unter Schutzhaft gestellt worden, dessen Eigentümer,
Friedrich Schenk Freiherr von Stauffenberg, wegen des Attentats am 20.Juli 1944 auf Hitler im
Amtsgerichtsgefängnis in Hechingen in Sippenhaft genommen war41.
Der Fürst von Hohenzollern und sein Zwillingsbruder wurden Mitte November 1944 wieder aus
der Schutzhaft in Wilflingen entlassen. Da das Schloss in Sigmaringen immer noch für die französische
Regierung beschlagnahmt war, wurde den Zwillingsbrüdern und ihren Familien das
Landhaus in Krauchenwies als Wohnung zugewiesen42. Die Benediktinerinnen von der Heiligen
Lioba, die dort ein Mutter-Kind-Heim unterhielten, hatten bereits am 9. September 1944
die Weisung erhalten, das Landhaus innerhalb von 24 Stunden zu räumen43. Die Ordensfrauen
fanden im Schloss Hohenfels Zuflucht, das auf Erlass des Sigmaringer Regierungspräsidenten

38 Freitag, Hohenfelser Grenzgeschichten (wie Anm. 31) S. 44.

39 Ebd.

40 Ebd. S. 45.

41 Hierzu vor allem Otto H. Becker: „Ici la France". Die Vichy-Regierung in Sigmaringen 1944/45. In: Fritz
Kallenberg (Hrsg.): Hohenzollern (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs. Hrsg.
von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Bd.23) Stuttgart 1996. S. 431 f.

42 Ebd. S. 432.

43 Hierüber s. Gisela Gros (Bearb.): Sr. Adalberta erzählt über die Entstehung der Heimschule Kloster
Wald. [Wald] 1994. S. 1 -8.

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