Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 198
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0202
Edwin Ernst Weber

Vermutlich im Zusammenhang mit der Finanzkrise des Fürstenhauses im Gefolge der Waldschäden
in den 1920er Jahren sowie der nach dem Tod von Fürst Wilhelm 1927 erstmals fälligen
Erbschaftssteuer10 bemüht sich die Hofkammer unübersehbar um eine wirtschaftliche
Nutzung auch der Gebäude der früheren Schloss- und Klosteranlage Inzigkofen. Das Schloss
wird jetzt vermietet - an zunächst noch überwiegend illustre Bewohner, die sich inmitten der
dörflichen Nachbarschaft markant abheben. Im Mai 1926 zieht, von Einhart kommend, der
pensionierte Pfarrer Friedrich Eisele zur Miete in das fürstliche Schloss ein und beschert damit,
wie er selbst in der Ortschronik festhält, bis zu seinem Wegzug im Dezember 1928 in das neue
Kreisaltersheim Gammertingen Inzigkofen erstmals wieder seit 1845 einen im Ort wohnhaften
Geistlichen.11 Der geistliche Pensionär betätigt sich in Inzigkofen nicht nur als Seelsorger
und Ortschronist, sondern verfasst auch eine Schrift zur Geschichte des ehemaligen Klosters.12

2. Generalsfamilie bewohnt Schloss Inzigkofen

Ein noch auffallenderer Schlossbewohner kommt 1931 mit dem pensionierten Generalleutnant
Richard Waenker von Dankenschweil nach Inzigkofen.13 Der neue Mieter sucht in Inzigkofen
einen standesgemäßen Sitz in dem vor seinem Umzug aus Stuttgart gründlich erneuerten
Schloss, wo er zunächst die beiden oberen Stockwerke mit Bibliothek, Herrenzimmer, rotem
und grünem Salon sowie mehreren Personalkammern bewohnt, ehe er seit Oktober 1933 das
gesamte Gebäude innehat.14 Waenker und seine Ehefrau Philomene geb. Freiin von Cale erweisen
sich rasch als ausgesprochen anspruchsvolle Mieter, die das zuständige fürstliche Rentamt
mit unaufhörlichen Forderungen nach kostenträchtigen baulichen Verbesserungen im
Schloss überziehen und im März 1933 beispielsweise die Anbringung von gleich drei Fahnenmasten
zum Beflaggen des Schlosses bei „vaterländischen Anlässen" und bei Feiern des fürstlichen
Hauses Hohenzollern beantragen.15 Der pensionierte General will sich in Inzigkofen
landwirtschaftlich betätigen und pachtet vom Haus Hohenzollern gegen einen jährlichen Zins
und die Lieferung von 20 kg Trauben an die Hofküche große Teile der Garten- und Obstbauanlagen
innerhalb der Klostermauer.16 In den Stallgebäuden der früheren Klosterökonomie
hält er bis zu neun Kühe, mästet Schweine und treibt Hühner- und Bienenzucht.17 Die agrari-

10 Otto H. Becker: Vom See zum Meer. Zur Geschichte des Grundbesitzes des Fürstlichen Hauses Ho-
henzollern-Sigmaringen im 19. und 20. Jahrhundert. In: Hengerer/Kuhn, Adel im Wandel (wie Anm.
5), S. 415 -426, hier S. 4231; Fritz Kallenberg: Die Sonderentwicklung Hohenzollerns. In: Ders., Hohenzollern
(wie Anm. 1), S. 129-282, hier S. 193.

11 Ortschronik von Inzigkofen 1927 - 1972. Bd. 2 (GA Inzigkofen), S. 1; zur Biographie des Pfarrers und
Heimatforschers Friedrich Eisele (1856 - 1941) vgl. Johann Nepomuk Wetzel: Ein hervorragender Heimatgeschichtsforscher
. In: Hohenzollerische Jahreshefte 10(1950), S. 141f.

12 Friedrich Eisele: Das Klosterleben der regulierten Augustiner-Chorfrauen in Inzigkofen. In: FDA N.F. 38
(1937), S. 125- 155.

13 Zur Biographie von Richard Waenker von Dankenschweil (1876 - 1937) vgl. Badische Biographien NF
3, S. 260.

14 Schloss Inzigkofen 1931 - 1959, Fasz. Umbau und Instandsetzungen 1931 - 1958 (StAS Dep. 39 DS
92 T3 Nr. 80).

15 Ebenda.

16 Vielstich (wie Anm. 9).

17 Ortschronik Inzigkofen Bd. 2 (wie Anm. 11), S. 6f.

198


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0202