Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 218
(PDF, 59 MB)
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Georg Loges

Bereits am 14.5.1991 begannen die Bauarbeiten und der Gemeinderat war in der Folgezeit
hauptsächlich mit der Genehmigung von Ausschreibungen an die verschiedenen Handwerker
beschäftigt. Schon zwei Monate nach dem Baubeginn kam es zu einer ersten Überraschung.
Unter den alten Fassadenanstrichen entdeckten die beauftragten Baumaler andere Farbreste
und Malereien. Daraufhin wurden die Malerarbeiten zunächst eingestellt, um später von einem
Fachmann, dem Restaurator Ernst Lorch aus Sigmaringen, freigelegt zu werden.30 Das Landesdenkmalamt
forderte zunächst die Wiederherstellung der Außen-Fresken in ihren ursprünglichen
Zustand, dafür sollten Abstriche bei der Bodengestaltung im Gebäude und bei
der Restaurierung des Musikzimmers gemacht werden.31 Die zwischenzeitlich zu Restaurationszwecken
ausgebauten Kassettenböden sollten zum Beispiel gar nicht mehr eingebaut und
durch Parkettboden ersetzt werden. Ein Jahr später fand man in Sachen Böden den Kompro-
miss, den Kassettenboden eines Raumes zu restaurieren und wieder einzubauen und die anderen
historisch wertvollen Böden unrestauriert auf dem Dachboden einzulagern.
Im Sommer 1993 war die finanzielle Lage der Stadt Hettingen schwierig, wie Bürgermeister
Müller nach einer Besichtigung der Schlossbaustelle mit dem Gemeinderat betonte, und das
Gremium erwog in der anschließenden Gemeinderatssitzung, die Restaurierung der historischen
Räume im 1. Obergeschoss und die Sicherung der Zehntscheuerruine hinauszuschieben
.32

Die Unwägbarkeiten, die die Restaurierung eines historischen Gebäudes fast zwangsläufig mit
sich bringt, hatten den ursprünglichen Kostenrahmen von 3,6 Millionen DM gesprengt, der lag
Mitte 1993 bei 4,25 Millionen DM. Dennoch erhielt Restaurator Lorch aus Sigmaringen den
Auftrag zur Restaurierung des Musikzimmers. Damit konnte auch der zweifelsohne prachtvollste
Salon der Beletage rechtzeitig zur Einweihung des neuen Rathauses im Schloss am 6.
und 8. Mai 1994 in neuem restaurierten Glanz erstrahlen.

Nachdem nun die Stadtverwaltung im Schloss ihre Arbeit aufgenommen und eine vorläufige
Schlussrechnung erstellt war, konnte Bürgermeister Müller der Narrenzunft Hettingen eine erfreuliche
Mitteilung machen: der Gemeinderat konnte mit 250 000 DM, die für die Sanierung
des Schlosses bewilligt aber nicht verbaut worden waren, den weitestgehend in Eigenarbeit geplanten
Ausbau des Haberkastens bezuschussen. Zwischen November 1996 und Juli 1998 erfüllten
sich die Mitglieder der Narrenzunft mit unzähligen Arbeitseinsätzen den langgehegten
Traum eines eigenen Vereinsheims.

5. Schluss

Seit nunmehr 14 Jahren arbeitet die Verwaltung der Stadt Hettingen im Schloss, der Gemeinderat
tagt im geräumigen Sitzungssaal im 1. Obergeschoss, übrigens der einzige Raum der
Beletage, der durch das Wegreißen einer Zwischenwand vergrößert wurde. Alle anderen
Räume sind in ihrem räumlichen Bestand, vermutlich aus der Zeit um 1770, erhalten geblieben
. Ebenso wurden die Türen nur behutsam restauriert und modernen Anforderungen lediglich
im Bereich der Schlösser angepasst. Fensteröffnungen blieben unverändert, andere
signifikante Veränderungen haben nicht stattgefunden. Die schon oben erwähnten Holzböden

30 Edb. 9.7.1991.

31 Protokollniederschrift der Gemeinderatssitzung vom 14.4.1992 und vom 5.5.1992 (Gemeindearchiv
der Stadt Hettingen, Gemeinderatsprotokolle 1992).

32 Protokollniederschrift der Gemeinderatssitzung vom 13.7.1993 (Gemeindearchiv der Stadt Hettingen,
Gemeinderatsprotokolle 1993).

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