Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 239
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0243
Das Neue Schloss und das Alte Schloss in Hechingen

Unmittelbar nach der Hohenzollerischen Erbteilung im Jahr 1576 begann Graf Eitelfriedrich I.
von Hohenzollern-Hechingen mit dem Bau eines repräsentativen Renaissanceschlosses in Vierflügelbauweise
, wozu die mittelalterliche Burganlage abgerissen wurde. Das von 1577 bis
1595 erbaute Schloss, die sogenannte Friedrichsburg, ist auf zahlreichen zeitgenössischen
Stadtansichten zu sehen4, am exaktesten dürfte die Situation am Schloßplatz eine um das Jahr
1700 entstandene Federzeichnung abbilden.

Der Schlossanlage waren im Westen und Norden Vorwerke, im Süden der Schlossgarten und
im Osten Stallungen vorgelagert, letzere umschlossen einen Vorhof. Gegenüber dem Stallungstrakt
war im Zusammenhang mit dem Schlossneubau auch das heute sogenannte Alte
Schloss erbaut worden. Über die Baugeschichte und frühe Nutzungen haben die Häuserforschungen
Dietrich Bulachs Aufschluss gebracht. Noch im Hagenschen Lagerbuch sind anstelle
des Alten Schlosses 5 bis 6 kleinere Häuser erwähnt. Diese wurden um 1579 abgerissen und
durch den Neubau ersetzt. Anfangs diente das Gebäude als Zeughaus und Fruchtkasten, ab
1698 bis ungefähr 1750 als herrschaftliches Bräuhaus und als fürstliche Kanzlei.5 Dendro-
chronologische Untersuchungen im Rahmen
der Sanierung in den Jahren 2000 bis 2005
haben ergeben, dass der Dachstuhl des jetzigen
Gebäudes um 1704/05 entstanden ist.
Ist man bisher von einem Neubau in dieser
Zeit ausgegangen, so scheint jetzt wahrscheinlicher
, dass nur der Dachstuhl, möglicherweise
auch das erste Obergeschoss
erneuert wurden. Ein Hinweis auf Letzteres
findet sich in der Federzeichnung (Abb. 2).
Dort ist das erste Obergeschoss des Gebäudes
noch in Fachwerkbauweise ausgeführt,
im Gegensatz zum aktuellen Baubestand,
einer massiv gemauerten Wand.
Die Renaissance-Herrlichkeit Graf Eitelfriedrichs
währte jedoch nur wenig mehr als 200
Jahre. Bereits 1812 ist die Friedrichsburg
baufällig, der Ostflügel gegen das Alte
Schloss zu stürzt ein. 1813/14 lässt Fürst
Friedrich Hermann Otto von Hohenzollern-
Hechingen das gesamte Schloss abreißen,
nachdem ihm mehrere Baugutachter dazu
geraten hatten. Er beauftragte den Architekten
Rudolf Burnitz mit der Planung und
dem Bau eines Neuen Schlosses, das im klassizistischen
Stil und unter Einbeziehung von
Teilen der Renaissanceanlage von 1816-
1819 erbaut wurde. In dieser Zeit bürgerte
sich dann auch der Name Altes Schloss für
das gegenüberliegende Gebäude ein.

Das Neue Schloss (N) und das Alte Schloss (A)
auf einer kolorierten Flurkarte von 1861. An
das Neue Schloss schließt sich im Nordwesten
der mit einer Wagenremise überbaute Alte
Bierkeller an, im Süden der Marstall und die
kleine Hofschmiede. Durch den Wegfall des
Stallungsvorbaus weitet sich der Platz vor dem
Schloss. Die Lage des Straßenverlaufs und der
Grundstückausdehnungen lässt vermuten, dass
auch das Alte Schloss bei seiner Erbauung zurückgesetzt
wurde und die ursprüngliche, 1579
abgerissene Häuserzeile dem Verlauf der
Schloßstraße (in der Karte Schloss-Gasse) folgte
(Foto: Stadtarchiv Hechingen).

4 Karl Mors: Hechingen und Zoller-Burgen in alten Ansichten. Ein Streifzug durch die Vergangenheit
einer Stadt. Sigmaringen1982, S. 7-25 und 49f.

5 Freundliche Mitteilung von Dietrich Bulach, Inzigkofen.

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