Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 262
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0266
Andreas Zekorn

berg, worauf noch zu-rückzukommen zu sein wird. Den vom Verfall bedrohten Gebäudekomplex
ließ der neue Eigentümer durchgreifend renovieren. Die Initialen seines Namens P.E.S.
(PES), lateinisch als „Fuß", „Basis" verstanden, zog er als Namen heran und setzte sie 1981
an den Anfang des neuen Unternehmens, das 1976 als Einzelfirma gegründet worden war (seit
1.1.1990: Schwenk GmbH). Bei der Umgestaltung der alten Gebäude bestand das Ziel darin,
etwas Zeitgemäßes zu schaffen, das nutzbar sein sollte und wobei zugleich der künstlerische
Gestaltungsprozess eine maßgebliche Rolle spielte. Im Hauptgebäude ließ man beispielsweise
spätere Einbauten wieder herausnehmen, um den ursprünglichen Zustand wenigstens teilweise
wiederherzustellen. Andererseits wurde modernisiert und auf zeitgemäßen Wohnkomfort
, gerade im Hotelbereich, Wert gelegt. 1981 konnte das Gebäude wieder geöffnet werden.
Im Hauptgebäude wurden Tagungs-, Büro- und Ausstellungsräume mit angegliedertem Laden
und Werbeagentur eingerichtet. Im Jahre 2008 finden hier vornehmlich Tagungen und Seminare
statt, doch werden die Räume hier und im Fruchtkasten auch für festliche Anlässe genutzt
. Insbesondere wird ein Standesamt eingerichtet, so dass künftig die Möglichkeit besteht,
standesamtliche und kirchliche Hochzeit mit anschließender Feier in einem attraktiven, ehemals
fürstlichen Ambiente zu verknüpfen. Der Schwäbische Heimatbund würdigte das Engagement
Paul Eberhard Schwenks bereits 1989 mit der Verleihung des Peter-Haag-Preises für private
denkmalpflegerische Leistungen. Der Schlosskomplex mit Nebengebäuden dient heute im Wesentlichen
der kulturellen und kulinarischen Erbauung mit Tagungen, Kunstausstellungen und
Schlosskonzerten. Das Ensemble wird kreativ neu genutzt als Tagungsort, Gaststätte, Hotel,
Verkaufsstätte und Kunstgalerie37.

Auf einem kurzen imaginären Rundgang durch den Schlosshof seien die einzelnen weiteren
Schlossgebäude vorgestellt:

Das Torwarthäuschen (L) wurde Ende des 16. Jhd. unter Graf Christoph errichtet. Im Keller soll
sich eine Folterkammer befunden haben. Im Brandversicherungskataster wird dieses Gebäude,
eventuell zusammen mit dem Mitteltor, für die Zeit um 1867 als Wohnung des Rentamtsdieners
und Spritzenhaus geführt. Ein Buch der Schriftstellerin Maria Batzer, von der gleich noch zu sprechen
ist, trägt den Titel „Am Torwarthäuschen". Als Schloßkatellanin wohnte hier Fräulein Emilie
Sommer (* 13.4.1857, Haigerloch), das Schloß-Emile, im Zeitraum von etwa 1899 bis 1938,
als sie im Alter von 82 Jahren verstarb. Die Betreuerin des Schlosses war als Unikum mit einer
derburwüchsigen Schlagfertigkeit, Selbstlosigkeit und Zufriedenheit bekannt und beliebt.
Später bewohnte die Musiklehrerin und Organistin Sophie Trenkle bis etwa 1981 das Torwarthäuschen
. Danach wurden zwei Gästezimmer eingerichtet38.

37 Für einen informativen und umfassenden Einblick in die Nutzung des Schlossensembles im Jahr 2008,
verbunden mit der Einsichtnahme in die Kaufverträge von 1974/75 und die Handelsregistereinträge,
sowie für zahlreiche Auskünfte danke ich Gunther Hellberg, Geschäftsführer der Schwenk GmbH,
ganz herzlich. Gunther Hellberg begleitete die gesamten Umbaumaßnahmen seit seinem Arbeitsbeginn
1976. - Literatur: Schloss Haigerloch [ca. 1981] (wie Anm. 26). - ILG, Schloss Haigerloch (wie
Anm. 22), S. 6, 34. - Kristin Bongers: Schloß Haigerloch: eine gelungene Synthese zwischen Vergangenheit
, Gegenwart und Zukunft. In: Zollernalb-Profile 2 (1990), S. 64 - 68. - Schmitt, Burgen (wie
Anm. 1), S. 205f. - Zum Unternehmen: Ellen Herl: Theben - ein Werk: Geschichte des Unternehmens
Theben-Werk Zeitautomatik GmbH. Haigerloch 1984.

38 KrABL, ZAK 3/134, Bd. 1, Nr. 27 (Feuersocietäts Kataster der Gemeinde Haigerloch), Geb.Nr. 8: Der Wert
des Gebäude ist zunächst in Gulden (fl) angegeben, d.h. der Eintrag erfolgte wohl 1867, wie der Eintrag
für Nr. 7. - Genzmer, Kunstdenkmäler Hechingen (wie Anm. 11), S. 139. - Ilg, Schloss Haigerloch
(wie Anm. 22), S. 6. - Schloss Haigerloch [ca. 1981] (wie Anm. 26). Zu Emilie Sommer: Stadtchronik
Haigerloch, Teil II (wie Anm. 30), S. 76 (S. 43). - Hohenzollerische Blätter Nr. 83 (10.4.1937).

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