Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 270
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0274
Ralf Laschimke

Blick in den wiederentdeckten Rittersaal im
Obergeschoss des Palas. Reste des Verputzes
von 1360 sind zu erkennen.

Besonders dendrochronologische Datierungen
von Bauhölzern führen zu erstaunlichen
Überraschungen. Eine solche Überraschung
war beispielsweise die Wiederentdeckung des
Rittersaales im Haupthaus der Burg, dem sogenannten
Palas. Es war bis dahin völlig unbekannt
, dass sich im Obergeschoss des Palas
der Burg Straßberg ein Saal befinden würde.
Durch mehrere Zwischenwände aus dem 17.
Jahrhundert und eine komplette Verschalung
der ursprünglichen Decke war der Raum total
entstellt und nicht mehr als Saal zu erkennen.
Die von mir gewählte Bezeichnung „Rittersaal
" hat eine gewisse Berechtigung, da sich
im Obergeschoss des Palas bei den meisten Burgen ein „Saal" genannter, großer Raum für Feste
und Repräsentationszwecke befand. „Ritter"saal ist allerdings ein Ausdruck, der erst mit der
Burgenromantik des 19. Jahrhunderts aufkam. Durch die Datierung der eichenen Deckenbalken
des Rittersaales konnte das Jahr 1360 als das Erbauungsjahr des Palas der Burg Straßberg ermittelt
werden.

Der wiederentdeckte Rittersaal ist rustikal und völlig schmucklos. Seine Decke besteht aus grobschlächtig
behauenen, schweren Eichenbalken, an denen sich teilweise noch die Baumrinde befindet
. Das Besondere an diesem Saal ist nicht eine reiche Gestaltung. Er vermittelt uns vielmehr
eine Vorstellung davon, wie einfach und ohne Komfort auf den kleinen Ministerialenburgen des
Mittelalters gewohnt wurde. Unter den zahlreichen Burgen der Schwäbischen Alb gibt es kein
zweites Beispiel für einen weitgehend original erhaltenen Rittersaal einer kleinen Ministerialenburg
. Für mich als den um die Erhaltung der Burg kämpfenden Besitzer sind derartige Entdek-
kungen wertvoller als die Hebung eines geheimen Schatzes, nach dem ich von fast jedem
Burgbesucher gefragt werde.

Ein Erfolg war auch die Restaurierung der eingangs erwähnten Bischofskapelle im Untergeschoss
des Wehrturmes. Als ich zu Beginn der achtziger Jahre die Restaurierung der arg verfallenen Beu-
roner Wandmalereien der Kapelle beschloss, fand ich beim Landesdenkmal keine Unterstützung.
Die Beuroner Kunstschule genoss zu dieser Zeit noch keine besondere Wertschätzung. Dies änderte
sich erst mit dem 1983 veröffentlichten Buch von Harald Siebenmorgen „ Die Anfänge der
Beuroner Kunstschule".

Zustand der Beuroner Wandbemalung im der Blick in die Bischofskapelle mit restaurierter
Bischofskapelle vor Beginn der Restaurierung. Wandbemalung im Beuroner Stil.

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