Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 281
(PDF, 59 MB)
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Schloss Glatt. Vom Herrschaftsmittelpunkt zum Kulturzentrum

Die Schlossgebäude waren seit geraumer Zeit im Äußeren wie im Inneren renovierungsbedürftig
. Unter kommunaler Regie wurde das historische Erscheinungsbild der Schlossanlage im
Zeitraum 1973-1989 wiederhergestellt. Die Instandsetzungsarbeiten erforderten Aufwendungen
in Höhe von insgesamt 2,8 Millionen DM. Die in den Jahren 1982-1989 durchgeführte
Außensanierung des Wasserschlosses, die in erster Linie der Sicherung der Bausubstanz
diente, wurde im Rahmen des Schwerpunktprogramms des Landesdenkmalamts vom Land
Baden-Württemberg gefördert. Aus fachlicher Sicht wurde die Baumaßnahme seinerzeit als
„glückliche Lösung" empfunden24. Das Erhaltungsproblem blieb jedoch ungelöst.

Die Frage „Rettet Sulz sein Wasserschloß?" bewegte weiterhin die Gemüter - zumindest die
der Kulturinteressierten25. In den 1970er und 1980er Jahren entwickelte sich die öffentliche
Diskussion über die Nutzung des Glatter Schlosses zur (fast) unendlichen Geschichte. Aus heutiger
Sicht erscheint es müßig, die Wege und Abwege der Nutzungsdiskussion im Einzelnen
zu verfolgen26. Aus der Perspektive des Eigentümers betrachtet, erschien eine private Nutzung
des Wasserschlosses - sei es als Hotel, als Tagungszentrum oder als Appartementanlage - als
Patentlösung des Erhaltungsproblems; allein: es mangelte an zahlungskräftigen Investoren.

Seit den 1970er Jahren wurden von interessierten Kreisen konkrete Vorstellungen über eine öffentliche
Nutzung der Schlossanlage zur Diskussion gestellt. So engagierte sich die neu gegründete
Gesellschaft Schloss Glatt e. V. für die Einrichtung einer Dokumentation zum Thema
„Adel am oberen Neckar" in den Räumen des Wasserschlosses. Auch in der Glatter Bürgerschaft
bestanden Bestrebungen zum Aufbau eines Heimatmuseums.

Als für das Bauernmuseum im Landwirtschaftsamt Horb ein Ausweichquartier gesucht wurde,
fiel die Wahl der Entscheidungsträger auf die aus hohenzollerischer Zeit stammende Zehntscheuer
im Vorhof des Glatter Schlosses. Mit der Eröffnung des Bauernmuseums Sulz am
Neckar-Glatt, das vom Zweckverband Bauernmuseum Horb am Neckar - Sulz am Neckar getragen
wird, avancierte Schloss Glatt im Mai 1996 zum Museumsstandort.

Um die verschiedenen Ansätze zu musealer Nutzung zu bündeln, unterbreitete das Archiv-
und Kulturamt des Landkreises Rottweil im Juli 1990 den Vorschlag, in der Schlossanlage ein
„(Kultur- und) Museumszentrum" einzurichten. Über die Gesellschaft Schloss Glatt wurde die
Projektidee an die Stadtverwaltung Sulz herangetragen. In deren Auftrag erstellte das Archiv-
und Kulturamt im Jahr 1993 ein Nutzungskonzept für das Wasserschloss. Von Seiten des Landkreises
Rottweil wurde der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) als Projektpartner
für die Errichtung eines Kreis-Kunstmuseums im Wasserschloss Glatt gewonnen.

24 Erhalten und Nutzen. Denkmalprogramme in Baden-Württemberg. Eine Dokumentation. Hg. vom Innenministerium
Baden-Württemberg. Stuttgart 1991. S. 24-26.

25 In den Jahren 1984/85 veröffentlichte Wolfgang Hermann als kritischer Beobachter eine Reihe von Artikeln
in der Zeitschrift „Hohenzollerische Heimat". Wolfgang Hermann: Rettet Sulz sein Wasserschloß?
Eine Bestandsaufnahme. In: Hohenzollerische Heimat 34 (1984) S. 17f., 20. Wolfgang Hermann: Das
Wasserschloß in Glatt: Fortgang der Renovierungsarbeiten und die ungesicherte Baugeschichte im
16. Jahrhundert. Ebd. S. 54-57. Wolfgang Hermann: Eine Zukunft für das Wasserschloß in Glatt? - Ein
Diskussionsbeitrag. Ebd. 35 (1985) S. 14f„ 30f.

26 Ein Zeitungsartikel dokumentiert auf plakative Weise verschiedene Positionen; er trägt die Überschrift
„Was wird aus Wasserschloß-Jugendherberge, Romantik-Hotel, ein Museum oder Appartements?".
Schwäbische Zeitung vom 19. Juli 1978.

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