Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 289
(PDF, 59 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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die von Elementen einer Naturreligion und von magischen Vorstellungen geprägt ist, welche
sich archäologisch bisher nur andeutungsweise erkennen lassen. Im zweiten Beitrag von
Scholkmann wird der allmähliche Übergang zum Christentum behandelt, der sich in den
schriftlichen Quellen erst ab der Zeit nach 600 allmählich fassen lässt (S. 139), in den archäologischen
dagegen etwas früher (S. 141), wobei in der Interpretation zurecht zur Vorsicht gemahnt
wird.

In einem Beitrag von Diether Quast wird das Reliquiar von Ennabeuren (UL) vorgestellt, das in
der Mitte des 7. Jahrhunderts entstanden ist, über dessen Verbringungszeitpunkt auf die
Schwäbische Alb jedoch noch keine Klarheit herrscht.

Der Beitrag „Aus Holz und Stein" von Barbara Scholkmann behandelt die frühmittelalterlichen
Kirchenbauten in Alamannien, die sich ausschließlich in archäologischen Quellen zeigen.
„Die ältesten Kirchen liegen fast immer unter den heute noch stehenden Sakralbauten" (S.
144) wird ein vielerorts geltendes Grundproblem der Kirchenarchäologie geschildert. Gleichwohl
bietet diese Beobachtung auch Möglichkeiten zur archäologischen Recherche. Sowohl bei
den frühen Holz- als auch bei den frühen Steinbauten dominiert die einfache Saalkirche, häufig
mit angefügtem Rechteckchor. Weitere Überlegungen gelten der Kirchenausstattung, den
Heiligen und Reliquien, wobei Krypten als Ort der Heiligenverehrung im alamannischen Raum
nicht vor dem 9. Jahrhundert vorkommen (S. 148) sowie der Kirche als Bestattungsplatz. Eigene
Kurzbeiträge - jeweils aus der Feder von Barbara Scholkmann - widmen sich St. Martin
in Pfullingen (RT), von wo eine Reliquiarschnalle aus Hirschgeweih bekannt geworden ist, St.
Peter und Paul in Nusplingen (BL), wo die frühe Holzkirche frühestens in der 2. Hälfte des 8.
Jahrhunderts durch einen Steinbau ersetzt wurde sowie St. Martin in Dunningen (RW) mit seinen
frühen gemauerten Gräbern. Den Abschuss dieses Kapitels bildet der Beitrag von Renate
Karoline Adler. „Im Schneetreiben entdeckt: das Goldblattkreuz von Oberilfingen." Das im
Jahr 1896 gefundene Exemplar von Oberilfingen (FDS) stammt aus dem 7. Jahrhundert und
ist eines von mittlerweile über 90 nördlich der Alpen gefundenen Goldblattkreuzen (S. 151).
Diese wurden als Totenschmuck mit ins Grab gegeben. Die anschließenden Überlegungen gelten
dem Übergang von den Reihengräberfeldern zu den Friedhöfen, ein Prozess, der bis in das
8. Jahrhundert andauerte.

Eine interessante Ergänzung zu diesem Kapitel hätte ein eigenständiger Kurzbeitrag zu Dürb-
heim sein können. Zu diesem Befund liegen bereits mehrere Vorberichte des Bearbeiters, M-
klot Krohn, mit Neuansätzen zur Interpretation vor1.

Das siebte und letzte Kapitel mit dem Titel „Unter den Karolingern" enthält insgesamt sieben
Artikel. Zunächst gibt Alfons Zettler einen Überblick über die Geschichte Alamanniens in der
Karolingerzeit, der mit der Entstehung eines neuen Fürstentums in Alamannien im frühen 10.
Jahrhundert endet. Bernhard Rüth erläutert anschließend die Anfänge schriftlicher Überlieferung
im oberen Neckarraum. Dabei geht er zunächst kurz auf die römischen Schriftzeugnisse

1 Niklot Krohn: Memoria, fanum und Friedhofskapelle. Zur archäologischen und religionsgeschichtlichen
Interpretation von Holzpfostenstrukturen auf frühmittelalterlichen Bestattungsplätzen. In: Christel
Bücker/Michael Hoeper/Niklot Krohn/Jürgen Trumm (Hrsg.), Regio Archaeologica. Archäologie und
Geschichte an Ober- und Hochrhein. Festschrift für Gerhard Fingerlin zum 65. Geburtstag. Internationale
Archäologie - Studia honoraria Bd. 18 (Rhaden/Westfalen 2002) 311-335; Niklot Krohn: Von der
Eigenkirche zur Pfarrgemeinschaft: Kirchenbauten und Kirchengräber der frühmittelalterlichen Ala-
mannia als archäologische Zeugnisse für nobilitäre Lebensweise und christliche Institutionalisierung.
In: Guido Helmig/Barbara Scholkmann/Matthias Untermann (Hrsg.), Centre-Region-Periphery. Medieval
Europe Basel 2002. 3rd International Conference of Medieval and Later Archaeology Basel (Switzer-
land) 10.-15. September 2002. Preprinted Papers (Bad Bellingen-Hertingen 2002) Bd. II (Sections 4 and
5) 166-178.

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