Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 23
(PDF, 60 MB)
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Siedlungen, Gräber, Ortsnamen und Verkehrsverbindungen der Alemannenzeit.

Im Zusammenhang mit der Ortsnamenbildung bleibt an dieser Stelle darauf hinzuweisen
, dass die frühen -ingen-Orte zwar eher mit Personennamen gebildet wurden,
aber auch Ausnahmen zu verzeichnen sind. Dies mag im Untersuchungsgebiet für den
Ort Pfeffingen zutreffen, dessen Name sich nicht von einer Person ableiten, sondern
den Hinweis auf den Besitz eines Pfaffen geben könnte, mit der Bedeutung „einem
Pfaffen gehörig"21. An diesem Beispiel zeigt sich, dass Ortsnamen auf -ingen auch mit
anderen Appellativen als Personennamen in Verbindung zu bringen sind, z.B. der Lage
oder eben dem Inhaber des Ortes22.

5. NATURRÄUMLICHE FAKTOREN FÜR DIE ANLAGE VON SIEDLUNGEN

Die Endung -ingen sagt allein noch nicht unbedingt etwas über das Alter eines Ortes
aus, denn mit diesem Suffix wurden über einen sehr langen Zeitraum Ortsnamen gebildet
. Neben sprachgeschichtlichen Überlegungen, archäologischen Funden oder frühen
urkundlichen Belegen kann auch die Lage, die Bodenqualität, die Gemarkungsgröße
oder das Verhältnis zu den Nachbarsiedlungen dazu dienen, auf das Alter eines Ortes
zu schließen23. Wichtige Faktoren für die Anlage von Siedlungen durch Menschen bilden
die naturräumlich-ökologischen Grundlagen einer Landschaft: Gewässer, Bodengüte
und Klima. Bei den Alemannen wird eine starke landwirtschaftliche Prägung angenommen
, die sie vor allem die günstigen Übergangsbereiche zwischen Ackerland und Grünland
an Gewässerläufen als Siedelplätze bevorzugen ließen24.

21 Landkreis Balingen (wie Anm.l), Bd. 2, S. 647.

22 Reichardt, Die -ingen-Namen Württembergs (wie Anm. 19), S. 13f., 17. - Greuenich, Der
Landesausbau (wie Anm. 19), S. 211. - Ders., Der historische Zeugniswert der Ortsnamen (wie
Anm. 14), S. 69ff.

23 Keller, Germanische Landnahme (wie Anm. 3), S. 281. - Reichardt, Die -ingen-Namen Württembergs
(wie Anm. 19), S.14f. - Haubrich, Diskussionsvotum (wie Anm. 14), S. 73f.

24 Vgl. Jürgen C. Tesdorpf: Die Entstehung der Kulturlandschaft am westlichen Bodensee.Stuttgart
1972 (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg,
Reihe B, Bd. 72), S. 80, 90, 95, 207. - Manfred Rösch: Aus Gärten und Feldern der Alamannen. In:
Alamannen zwischen Schwarzwald, Neckar und Donau (wie Anm. 1), S. 84 - 85. - Elisabeth
Stephan: Haustiere in alamannischer Zeit. In: Alamannen zwischen Schwarzwald, Neckar und Donau
(wie Anm. 1), S. 86 - 87. - Jänichen, Die Entwicklung der Siedlungen (wie Anm. 15), S. 206ff. -
Ders., Der alemannische und fränkische Siedlungsraum (wie Anm. 12), S. 3. - Hoeper, Alamannische
Besiedlungsgeschichte im Breisgau (wie Anm. 3), S. 13, 24f£, 32f., 56. - Michael Hoeper: Guter
Boden oder verkehrsgünstige Lage. Ortsnamen und Römerstraßen am südlichen Oberrhein. In: Die
Alamannen (wie Anm. 3), S. 243 - 248, S. 244ff. - Schreg, Dorfgenese (wie Anm. 3), S.50f., 286ff.

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