Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 35
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0039
Siedlungen, Gräber, Ortsnamen und Verkehrsverbindungen der Alemannenzeit.

konzentriert im Südwesten des Untersuchungsgebiets auf der Alb, im Raum um die
spätere Stadt Schömberg sowie noch auf dem Kleinen Heuberg (Berkheim, Erlaheim),
womit sich dieser Raum vom restlichen Untersuchungsgebiet, in welchem nur frühe
-ingen-Siedlungen, aber keine -heim-Orte vorzufinden sind, abhebt. Ob diese späteren
-heim-Orte einen anderen Siedlungshintergrund besaßen und wenn ja welchen, darüber
sind beim derzeitigen Forschungsstand nur Spekulationen möglich. Denkbar wäre beispielsweise
, dass ein gewisser Siedlungszusammenhang zwischen den -heim-Orten auf
der Alb und im Albvorland bestand und dass die -heim-Orte um Schömberg vielleicht
herrschaftlich geregelt angelegt wurden, vor dem Hintergrund der neuen, fränkisch be-
einflussten Grundherrschaft. Als Auffälligkeit lässt sich vorerst allein eine relativ deutliche
zeitliche und räumliche Differenzierung zwischen den -heim- und den -ingen
Orten vermerken.

Gestützt wird die Feststellung, dass die -heim-Orte eher jünger sind, im Übrigen
durch Befunde für das räumlich an den Untersuchungsraum anschließende „Obere
Gäu", der Gegend zwischen Herrenberg, Dornstetten, Rottenburg und Tübingen, wo
mehrere -heim-Orte anhand archäologischer Funde ebenfalls auf das 7. Jahrhundert zu
datieren sind, während -ingen-Orte bereits zum Teil für das 5. Jahrhundert Funde aufweisen49
.

Schließlich stehen die -ingen-Orte nicht nur zahlenmäßig im Vordergrund, sondern
auch hinsichtlich der Siedlungsgröße und -entwicklung: Mehrfach bestanden bereits
früh bedeutendere Ansiedrungen aus oder bei denen sich zum Teil größere Dörfer oder
Städte entwickelten. Zu nennen sind hier insbesondere Balingen, Bisingen, Burladingen,
Ebingen und Geislingen. Nur knapp 14 % der bis Ende des 8. Jahrhunderts erfassten
-ingen-Orte wurden wüst. Demgegenüber gingen fünf von elf, also fast die Hälfte der
bis ins 8. Jahrhundert archäologisch oder urkundlich nachweisbaren -heim-Orte ab oder
in späteren Städten (Schömberg, Binsdorf) auf; aus den anderen entwickelten sich keine
größeren Siedlungen. Die jüngeren -heim-Orte besaßen demnach offenbar keine so
günstige naturräumliche und/oder verkehrsgeographische Lage wie die älteren -ingen-
Orte. Dieser Befund, dass -ingen-Orte im Vergleich zu -heim-Orten seltener wüst wurden
, ist nun wiederum nicht singulär, sondern trifft auch für andere Gegenden zu50.
Bemerkenswerterweise ergibt sich jedoch für das Untersuchungsgebiet auch hier wieder
ein gewisser Unterschied zum Breisgau, denn dort wurden die älteren, mit Personennamen
gebildeten -heim-Orte ebenfalls seltener wüst, was für deren günstige Siedlungsbedingungen
spricht51. Im späteren Zollernalbkreis haben wir es dagegen wohl vielfach
mit jüngeren -heim-Orten mit schlechteren Siedlungsbedingungen zu tun, die deswegen
eher wüst wurden.

49 Koppen, Siedlungs- und Flurnamen (wie Anm. 3), S. 41-43. - Ade-Rademacher, Gräberfelder
(wie Anm. 6).

50 Schubert, Entwicklungsformen der Grundherrschaft (wie Anm. 42), S. 77.

51 Hoeper, Alamannische Besiedlungsgeschichte im Breisgau (wie Anm. 3), S. 33. - Ders., Die Ortsnamen
im Breisgau (wie Anm. 3), S. 92f.

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