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Neues Schrifttum
Bernhard Mann dagegen erwähnt zwar den Mergentheimer Aufstandsversuch, verschweigt
aber bezeichnenderweise Friedrichs Reaktion und die Folgen. Dass der Freiherr
vom Stein ihn den „lächerlichste(n) und zugleich abscheulichste(n) Tyrann(en)" nennt,
ist Otto Borst der Erwähnung wert, und er ergänzt Äußerungen und Handlungsweisen
Friedrichs, die eine solche Beurteilung plausibel machen. In diese Linie der Beschönigung
fügt sich nahtlos ein, dass Bernhard Mann zum systematischen Ausplündern der
oberschwäbischen Klöster durch württembergische Beamte kein Wort verliert. Natürlich
wird erst recht nicht das Umschmelzen von liturgischem Gerät in Tafelsilber des Hauses
Württemberg erwähnt, das sowohl neoabsolutistische Verschwendungssucht erkennen
lässt wie die demonstrative Verachtung religiöser Gefühle der neuen katholischen Untertanen
(wofür es - siehe oben - zahlreiche weitere Belege gibt). Verblüfft stellt der
Leser fest, dass der gesamte Vorgang der Säkularisation bei Bernhard Mann nicht stattfindet
. (Einige Klöster werden als neuwürttembergisches Gebiet benannt, kein Wort
über das Warum und Wie.) Offenbar sollen der Held und „seineQ Größe" (S. 50) nicht
beschädigt werden - und sei es um den Preis konsequenter Informationsunterdrückung.
Dennoch: Dem äußerlich sehr gefallig aufgemachten Band sind viele Leser zu wünschen
. Sie werden sich, dessen ist sich der Rezensent sicher, nach der Lektüre vielfältig
bereichert sehen.
Laichingen Hein^ Pfefferle
Karl Werner Steim: Langenenslingen. Hrg. von der Gemeinde Langenenslingen. Bad Buchau
: Federsee-Verlag 2008. 624 S. mit zahlr. Abb.
Achtzig Jahre nach den von Lehrer Fran% Knaupp herausgebrachten Darstellungen
der Geschichte des Dorfes Langenenslingen hat die heutige Kerngemeinde ohne Ortsteilgemeinden
mit vorliegendem Werk eine moderne Ortsgeschichte erhalten. Als Autor
konnte die Gemeinde Redakteur i.R. Karl Werner Steim gewinnen, der sich bereits mit
einer Vielzahl von Veröffentlichungen, vornehmlich zur Geschichte seiner Heimatstadt
Haigerloch und der Stadt Riedlingen, in der er lange Jahre beruflich tätig war, einen
Namen gemacht hat. Der vorliegende Band zeichnet sich vor allem durch die darin gebotene
, gut gegliederte und strukturierte Fülle an Fakten und historischen Erkenntnissen
aus.
Im ersten Kapitel der Ortsgeschichte mit dem Titel „Historische Epochen" wird der
Bogen von der Vor-und Frühgeschichte der späteren Gemarkung von Langenenslingen
bis hin zur Gegenwart gespannt. Der in einem um 935 unter den Weifen abgeschlossenen
Tauschgeschäft erstmals erwähnte Ort gelangte als Bestandteil der Grafschaft Ver-
ingen 1535 an die Zollern und 1576 an deren neu gebildete Sigmaringer Linie, aus deren
Machtbereich 1806 dann das souveräne Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen hervorging
.
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