Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 15
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Geraubte Heimat

Wohnhaus mit angrenzendem Saalbau Karlstraße 31 in Sigmaringen (Vorlage: Kreisarchiv Sigmaringen).

jährlich werden Badereisen im In- oder auch Ausland unternommen. Rechtsanwalt Fidelis
Ott entwirft im Wiedergutmachungsverfahren der 1950er Jahre das Bild eines beschaulichen
, sorgenlosen Familienlebens, wie es zur damaligen Zeit nur ausgesprochen
reiche Leute aufzuweisen hatten.72 Diese Darstellung bestätigt Ekkehard Melk, der mit
Mutter Helene, zwei Geschwistern und Oma die Mietwohnung oberhalb der Franks bewohnt
und sich aus der Perspektive des damals halbwüchsigen Jungen an Siegfried Frank
und seine Familie als die Großen, Wichtigen, Freundlichen und Hilfreichen erinnert.73
Ganz so sorgenfrei, wie von den Nachbarn wahrgenommen, dürfte das Leben der
Franks indessen bereits vor 1933 in Wirklichkeit nicht mehr gewesen sein. Auf die
rückläufigen Geschäfte und die langfristig wenig erfolgreichen unternehmerischen Initiativen
in den 1920er Jahren wurde bereits verwiesen. Hinzu kam - möglicherweise
als Spätfolge des Fronteinsatzes im 1. Weltkrieg - die Erkrankung von Karl Frank, der
am 7. August 1932 mit nur 49 Jahren im städtischen Krankenhaus von Ulm verstirbt
und anschließend auf dem Hedinger Friedhof in Sigmaringen bestattet wird.74 Siegfried

72 Schreiben von Rechtsanwalt Fidelis Ott an das Landesamt für Wiedergutmachung Tübingen vom
4.6.1957 (wie Anm. 70).

73 Zeitzeugenbefragung Ekkehard Melk (wie Anm. 69).

74 Sterberegister des Standesamts der Stadt Ulm, Eintrag vom 8.8.1932 (freundliche Mitteilung des Stadtarchivs
Ulm). - Wiedergutmachungsakte Anna Frank (wie Anm. 50). Anna Frank führt in ihrem Wiedergutmachungsverfahren
den frühen Tod ihres Mannes auf eine aus dem 1. Weltkrieg heimgebrachte Erkrankung
zurück. Zu Beerdigung und Grab von Karl Frank auf dem Hedinger Friedhof vgl. die Zeitzeugenerinnerungen
von Ekkehard Melk (wie Anm. 69) und von Renate Dopfer geb. Frey, Sigmaringen, aus dem
Jahr 2000 zur jüdischen Familie Frank aus Sigmaringen (Kreisarchiv Sigmaringen).

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