Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 39
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2010/0047
Die Rettung der Erinnerung

1971, 28. Dezember

Auf eine Anfrage von Henry Hof heimer bei der Stadt Hechingen vom November 1971
zum damaligen Wert der Synagoge gibt das Stadtbauamt Hechingen folgende Auskunft
: Der ungefähre Wert des Synagogengebäudes zusammen mit dem Grundstück
beträgt 37000.-DM. Das Amt geht von Umbaukosten in gleicher Höhe aus, so dass mit
einem Gesamtaufwand von wenigstens 80000.-DM gerechnet werden muss.n

1972, Februar

Der Verkauf der Synagoge steht bevor.

Henry Hofheimer und J. Anthony Gray (früher Anton Gfrörer, der als Katholik die
Jüdin Anneliese Löwengard geheiratet hatte und mit ihr 1938 nach Holland geflohen
und von dort in die USA emigriert war) wenden sich in einem Brief12 vom Februar
1972 an Freunde, ehemalige Hechinger Juden und bekannte Persönlichkeiten mit der
Bitte, ihnen bei dem Vorhaben zu helfen, nämlich die Synagoge zu einer ehrenvollen
Gedenkstätte umgestaltet zu sehen, zu einem Ort der Erinnerung an die untergegangene
jüdische Gemeinde und an die Opfer der Nazi-Verfolgung. Um dieses Ziel
zu erreichen, hatten sie eingehende Diskussionen mit Bürgermeister Norbert Roth
geführt. Roth hatte in diesen Gesprächen seiner Überzeugung Ausdruck gegeben, dass
die Stadt Hechingen die moralische Pflicht habe, dieses Vorhaben vorbehaltlos zu unterstützen
.

Ihre ganze Hoffnung knüpfen Henry Hofheimer und Anthony Gray an den im
Sommer 1972 bevorstehenden Verkauf der Synagoge durch Arthur Fauser. Ihre Hoffnung
trügt. Die Stadt sieht sich leider nicht in der Lage, die Geldmittel zur Verfügung
zu stellen, um das Gebäude zu kaufen; andere Geldgeber finden sich nicht.

Der Kommunallandtag der Hohenzollerischen Lande beschließt in seiner letzten Sitzung
für die Instandsetzung der ehemaligen Synagoge in Hechingen einen einmaligen
Zuschuß in Höhe von 5000 - DM zu gewähren.^ Wegen der Auflösung des Landes-
kommunalverbandes am 1.1.1973 wird der Zuschuss an die Stadtkasse Hechingen zur
Verwahrung überwiesen.

1973,16. Juli

Der Kaufmann Egon Brütsch erwirbt die Synagoge für 40000 DM. Ihm war zuvor
von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs versichert worden, dass sie
keine Ansprüche an das Gebäude stellen könnfej, da durch Rabbinatsbeschluß festgestellt

11 Schreiben von Bürgermeister Roth an Henry Hofheimer vom 28.12.1971 (Stadtarchiv Hechingen,
Ordner Alte Synagoge, Register Bürgermeister Roth).

12 J. Anthony Gray und Henry Hofheimer in einem Schreiben vom Februar 1972 (Archiv des Vereins
„Initiative Hechinger Synagoge e.V.").

13 Schreiben des Landeskommunalverbandes der Hohenzollerischen Lande (Abwicklungsstelle) an J. Anthony
Gray vom 28.2.1973 (Stadtarchiv Hechingen, Ordner Alte Synagoge, Register Bürgermeister Roth).

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