Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 65
(PDF, 40 MB)
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Ein Ereignis und seine Deutung

Johannes Herold verbindet den Tod der beiden Zollerngrafen, die er für Brüder hält,
mit dem Konflikt zwischen Berthold von Zähringen und Rudolf von Rheinfelden.
Uber kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Herzögen berichtet
zwar keine Quelle, aber nach Herold finden Burchard und Wezel den Tod in einer
Schlacht. Sie haben in Treue zu ihrem Schwager gestanden. Anastasia, die Schwester
Rudolfs von Rheinfelden, hat Herold erfunden.38 Das Konnubium mit der Schwester
des Herzogs von Schwaben soll den Rang und das Ansehen der Zollern innerhalb des
schwäbischen Adels beweisen.

Am Ende des 16. Jahrhunderts konnte Jakob Frischlin (1557-1621)39 die Hauschronik
einsehen. In seiner 1599 im Druck erschienenen Beschreibung der 1598 gefeierten Hochzeit
des Grafen Johann Georg von Hohenzollern-Hechingen mit Franziska Wild- und
Rheingräfin von Salm-Neufville schildert er, der Hauschronik folgend, Geschichte und
Genealogie der schwäbischen Zollern von Tassilo bis in die Gegenwart.40 Auch mit seinen
Versen über Burchard und Wezel hält er sich daran. Weil aber der Ort, an dem die Zollerngrafen
gefallen sind, in der Hauschronik nicht genannt ist, finden sie bei Frischlin erst
in der Schlacht an der Elster zwischen Rudolf von Rheinfelden und Heinrich IV. den Tod.
Vielleicht wusste Frischlin nicht, dass die Schlacht 1080 stattfand, denn er teilt dem Leser
mit, dass Hermann der Lahme dies in seiner Chronik zum Jahr 1060 (!) hören ließ.41

Der Philologe Kaspar Schoppe (1576-1649),42 in Deutschland und Italien für die katholische
Liga tätig und den Hechinger und Sigmaringer Zollerngrafen politisch nahe
stehend, ließ 1622 in Rom eine Stammtafel des hohenzollerischen Gesamthauses drucken
, der auch die genealogischen Angaben der Hauschronik zugrunde liegen.43 Burchard
und Wezel sind wie in der Hauschronik eingereiht und ihr Tod ist mit 1061 angegeben
. Doch bei Burchard vermerkt Schoppe: ab Henrico IV Imp(eratore) in
Hungariam missus. Zeitgenössische Quellen des 11. Jahrhunderts, die man im 16. Jahrhundert
bereits als Drucke kannte und die Schoppe zu seinem Zusatz angeregt haben
könnten, berichten über das deutsch-ungarische Verhältnis und über die Kriegszüge
nach Ungarn im Zusammenhang mit den ungarischen Thronstreitigkeiten in der Zeit
Heinrichs III. und Heinrichs IV.44 Ein Burchard, der von Heinrich IV. nach Ungarn ge-

38 Die Hauschronik zeigt das 5 mal von Silber und Rot geteilte Wappen der Anastasia von Rheinfelden
(vgl. Abb. 1). Die Grafen von Rheinfelden haben noch kein Wappen geführt. Es handelt sich hier wohl um
das in vorheraldische Zeit zurückprojizierte Wappen der Stadt Rheinfelden und/oder der Truchsessen von
Rheinfelden. Das Wappen der Hauschronik könnte aus Johannes Stumpf: Gemeiner loblicher Eydgno-
schafft. ..beschreybung. Zürich 1548. Bd.2. S.378 entnommen sein.

39 Uber ihn vgl. Casimir Bumiller: Die Brüder Frischlin und ihre Beziehungen zu den Grafen von Zollern
. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 27 (1991), S. 9-28.

40 Jakob Frischlin: Drey schöne und lustige Bücher von der Hochzeyt...Augsburg 1599 (Neuausgabe:
Hg. von Casimir Bumiller. Konstanz-Eggingen 2003; danach zitiert). - Lateinische Ausgabe: Jakob
Frischlin: De nuptiis illustris ac generosi domini... Johannis Georgii comitis a Zollern...Lauingen 1601.

41 Frischlin, Drey schöne und lustige Bücher (wie Anm. 40), S. 50.

42 Vgl. Klaus Jaitner: Art. „Schoppe (Scioppius, Scioppio), Kaspar (Gasparus)". In: Neue Deutsche Biographie
23 (2007), S. 475-477.

43 Stemma serenissimae et illustrissimae familiae Zollerensis. Rom 1622.

44 Vgl. Egon Boshof: Das Reich und Ungarn in der Zeit der Salier. In: Ekkehard Völkl (Hg.), Bayern
und Ungarn. Tausend Jahre enge Beziehungen. Regensburg 1988 (Schriftenreihe des Osteuropainstituts
Regensburg 12 = Südosteuropa-Studien 39), S. 41-63.

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