Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 68
(PDF, 40 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Rudolf Seigel

Der württembergische Jurist, Historiker und Archivar Johann Ulrich Pregitzer
(1647-1708), der schon bei den Verhandlungen über die Brandenburg-Zollerische Erbeinigung
von 1695 für die Hohenzollern tätig war, fasste in seinem 1703 „aufwendig
gedruckten Foliowerk" (Neugebauer) die gesamte bis dahin erschienene Literatur über
die Hohenzollern zusammen, wobei er weitgehend Herolds Genealogie und der Hauschronik
folgte.51 Pregitzers Arbeitsweise - alle zu einer Person bekannten Angaben zu
sammeln - zeigt sich auch in seiner ,Lebensbeschreibung' des Grafen Burchard (vgl.
Abb. 2).

Dieses Burckhardi Grafen zu Zollern gedenkt Hermannus Contractus in seinem
Chronico, allwo er bey dem Jahr Christi 1061 meldet, dass er neben Wezein Grafen
zu Zollern umkommen sey. Es war aber dieser Graf Burckhard zu Zollern ein sehr tapferer
gewaltiger Kriegsmann, der sich einen grossen Namen germachet hat. Er ward
unter Kayser Heinrich dem IV. in Ungarn geschickt, und als Berchtoldus, Graf zu Zä-
ringen, seinen Schwager Rudolphum, Grafen zu Rheinfeld und Herzog zu Schwaben,
der hernach wieder Kayser Henricum IV. [als] Römischer König erwehlet worden, bekriegte
, stund Graf Burckhard Herzog Rudolffen bey und blieb in der Schlacht bei
Merseburg in Sachsen.

Stumpf us in der Schweizer Chronic meldet, dass dieser Graf Burckhard und sein
Bruder, Graf Wezel, das Closter Sultzberg im Breißgaw gestifftet haben.
Die Gemahlin Grafen Burckhards ist gewesen Anastasia, Gräffin zu Rheinfeld, eine
Schwester vorgedachten Rudolphen Grafen zu Rheinfeld und Hertzogen zu Schwaben
.52

Pregitzers Lebensbild enthält alle seit Johannes Herold erfundenen und sich zum Teil
widersprechenden Deutungen der Nachricht Bertholds von Reichenau über den Tod
Burchards und Wezeis von Zollern, und alle folgenden Darstellungen haben sich daran
orientiert.53

Eine Ausnahme bilden die zu Beginn des 18. Jahrhunderts geschaffenen Ahnenbilder
in den Ahnensälen der Schlösser in Sigmaringen und Hechingen. Im Sigmaringer Schloss
wurde zu Füßen jedes in Lebensgröße dargestellten Grafen ein Text mit biographischen
Angaben aufgemalt. Für die Gestaltung der Bildnisse und der Texte griff man auf die
Hauschronik des 16. Jahrhunderts zurück. So steht auf dem Bild bei Burchard (Abb. 3):

Graff Burckhart, des Graff Fridle Sohn, wäre ein Kriegsman, halffe seinem Schwiger,
dem Graffen von Reinfelden, einen Kriegß Zug Volbringen widter den Herzog von

51 Zu Pregitzer vgl. Heyd: Art. „Pregitzer, Ulrich". In: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 545-
548. - Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare. 1500-1945. Bd. 2. Biographisches Lexikon. München
1992, S. 465. - Neugebauer, Argument (wie Anm. 2), S. 41-48.

52 Ulrich Pregitzer: Teutscher Regierungs- und Ehrenspiegel...besonders des Hauses Hohenzollern
Ursprung, Würde und Herrlichkeiten. Berlin 1703, S. 89f.

53 Johann Franz Buddeus: Allgemeines historisches Lexicon. Leipzig 21722, Teil 2, S.695. - Johann
Christoph Iselin: Neuvermehrtes historisch-geographisches allgemeines Lexicon. Basel 21729, 2. Teil,
S. 814. - Johann Heinrich Zedler: Großes vollständiges Universal-Lexicon. Bd. 13. Leipzig/Halle 1735,
Sp. 576. - Falckenstein: Antiquitates (wie Anm. 28), S. 74.

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