Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 72
(PDF, 40 MB)
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Rudolf Seigel

Der Hallenser Professor Pauli hatte 1761 der traditionellen Zollerngenealogie nicht
mehr getraut; er hätte die Geschichte der Zollern lieber mit dem ersten gewissen Grafen
Burchard begonnen. Auch Trudpert Neugart OSB (1742-1825), Historiker und
Stiftsarchivar in St. Blasien, der im ersten Band seiner 1803 erschienenen Geschichte des
Bistums Konstanz die Notiz Bertholds über Burchard und Wezel zitiert, äußert sich
über die Zollern noch vorsichtig: Ihren Familiennamen sucht man in Urkunden vor
dem 12. Jahrhundert vergebens." Zu den ersten Vertretern der kritischen Geschichtsforschung
in Schwaben zählt ein Zeitgenosse Trudpert Neugarts, der württembergische
Theologe und Historiker Johann Christoph Pfister (1772—1835).62 Er stützt sich
auf Urkunden und auf zeitgenössische glaubwürdige und zuverlässige erzählende
Quellen. Im 1805 erschienenen zweiten Band seiner ,Geschichte von Schwaben' schildert
Pfister den Zustand Schwabens unter der Vormundschaftsregierung der Kaiserin
Agnes und bemerkt - sich auf Herrn. Contr. ad a. 1061 beziehend:

In Alemannien waren viele Unruhen und Fehden; Burkhard und Werner von Zollern,
die ersten, welche von diesem Hause genannt werden, wurden in einer solchen Fehde
erschlagen}1"

Das war ein entscheidender Schritt: Die Geschichte des Hauses Zollern beginnt 1061.
Drei Jahrzehnte später fand diese Auffassung in Hohenzollern Eingang mit der ersten
Darstellung der Gesamtgeschichte Hohenzollerns durch den Sigmaringer Fidelis
Baur,64 der hohenzollerische Geschichte nicht mehr nur als Geschichte der Dynastie
sondern als eine Landesgeschichte, umfassend das Volk wie seine Regenten, versteht.65
Die Genealogie der ältesten Zollern, wie sie Pregitzer noch geboten hat, lehnt er als
Erfindungen späterer Zeiten ab.66 Wie schon Pfister bringt er den Tod von Burchard
und Wezel mit den Unruhen in der Zeit der Minderjährigkeit Heinrichs IV. in Verbindung
:

Blutige Kriege im Großen, wie im Kleinen geführt, durchwühlten das Eingeweide des
armen Teutschlands. In einer solchen Fehde um Unabhängigkeit und Vergrößerung
der Territorien erscheint das erstemal mit Burkard und Wezel, Graven von Zollern,
der Name unseres Fürstenhauses. Aber ihr Leben in den Büchern der Geschichte war

61 Trudpert Neugart: Episcopatus Constantiensis Alemannicus. St. Blasien 1803, S. 371: Horum nomen
gentilitium in diplomatis ante seculum XII. frustra quaeritur. Auf die daran anschließende, sich auf Gabriel
Bucelin und Martin Gerbert beziehende Bemerkung über die Herkunft der Zollern, soll hier nicht eingegangen
werden. - Zu Trudpert Neugart vgl.: Eugen Hillenbrand: Zur Geschichtsschreibung des Bistums Konstanz
. In: Die Bischöfe von Konstanz. Bd. 1. Hg. von Elmar L. Kuhn u.a. Friedrichshafen 1988, S. 60-62.

62 Zu Pfister vgl.: Hermann Haering: Johann Christoph Pfister. Pfarrer, zuletzt Prälat, Geschichtsforscher
. 1772-1835. In: Schwäbische Lebensbilder 3 (1942), S. 418-437.

63 Johann Christoph Pfister: Geschichte von Schwaben, neu untersucht und dargestellt. Heilbronn
1805, S. 97.

64 Zu Baur vgl. Kallenberg, Hundert Jahre (wie Anm. 58), S. 5. - Seigel, Archive (wie Anm. 58), S. 81 f.

65 Fidelis Baur: Geschichte der Hohenzollerischen Staaten Hechingen und Sigmaringen von den ältesten
Zeiten bis auf unsere Tage, durchaus nach Quellen bearbeitet. 8 Hefte. Sigmaringen 1834-1836, hier Heft 1,
1834, S.V.

66 Ebenda, Heft 2, 1834, S. 34, Anm. 1.

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