Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 76
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Rudolf Seigel

aber sie konnten sich, auch infolge der bald aufgekommenen Kritik, nicht durchsetzen.
Ihre schärfsten Kritiker waren die preußischen Hausarchivare Julius Großmann (1845—
1910)81 und Ernst Berner (1853-1905)82 und der württembergische Historiker Theodor
Schön (1855-1911).83

Die Deutung der Ereignisse von 1061 durch Schmid und Witte und ihre Anhänger
sind in der hohenzollerischen Geschichtsschreibung nur eine Episode; aber daran zeigt
sich - ebenso wie bei der Hausgeschichtsschreibung des 16. bis 18. Jahrhunderts - mit
welchen Einstellungen, Zielen und Methoden in der zweiten Hälfte des ^.Jahrhunderts
die Erforschung der Geschichte des Hauses Hohenzollern betrieben wurde.
Denn es ging bei der Deutung von 1061 nicht allein um die Anfänge irgendeiner Familie
des schwäbischen Hochadels, sondern auch um die Anfänge des königlichen Hauses
Preußen und seit 1871 um die Anfänge unseres allerhöchsten Kaiserhauses, das mit
Burchard und Wezel in die Geschichte eintrat - zwei Helden, Nachkommen der alten
Herzöge von Schwaben, die als tapfere, kühne Degen auf dem Felde der Ehre gefallen
sind.u Das Haus Hohenzollern tritt in dem Lande, das in der Folgezeit als Grafschaft
Tollern, als das Stammland der deutschen Kaiser und der Fürsten von Hohenzollern berühmt
geworden, urkundlich nachweisbar im Jahre 1061 auf.S5 Die Wirkung dieser Einstellung
auf die landesgeschichtliche Forschung in Hohenzollern selbst ist bekannt.86

Im 20. Jahrhundert ist man in den Publikationen zur hohenzollerischen Landesgeschichte
und zur Geschichte des Hauses Hohenzollern - sofern die Anfänge des Hauses
Zollern überhaupt berührt wurden - zu jener, der Quellenlage angemessenen Aussage
zurückgekehrt, die Stillfried und Maercker 1847 formuliert hatten.87

So stimmten die Autoren darin überein: Die Zollern zählen zu jenen Familien des
schwäbischen Hochadels, die im Laufe des 11. Jahrhunderts Höhenburgen als zentrale
Wohnsitze erbauten, nach denen sich die Familienmitglieder nannten, und mit dem Jahr
1061 und der Nachricht vom Tod zweier Zollern beginnt die Geschichte der Zollern.
Anlass und Umstände eines Kampfes oder einer Fehde sind nicht bekannt. Gelegentlich
wird noch auf die vermutete, aber unbewiesene Abkunft der Zollern von den Burkardingern
hingewiesen. Dieser Rahmen von gesicherten Kenntnissen ist manches Mal
überschritten, wenn Burchard und Wezel für Brüder gehalten werden, und (besonders

81 Zu Großmann vgl. Leesch, Archivare (wie Anm. 51), S. 200f. - Zu Schmid zusammenfassend: Grossmann
, Genealogie (wie Anm. 17), S. XI.

82 Zu Berner vgl. Leesch, Archivare (wie Anm. 51), S. 61. - Zu Schmid: Berner, Abstammung (wie Anm. 2),
S. 10-19. - Zu Witte: Ernst Berner: Die Abstammung der Grafen von Zollern und Herr Professor Witte
in Hagenau. In: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte 13 (1900), S. 219-233.

83 Theodor Schön: Art. „Zollern". In: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 411-413.

84 Zingeler, Hohenzollern (wie Anm. 80), S. 1.

85 Karl Theodor Zingeler: Vom Fels zum Meer! Vom Meer zum Fels! Die Beziehungen der kaiserlich
-königlichen Hohenzollern zur Stammburg und den Stammlanden. 1061-1192-1905. Berlin 1908, S. 1.

86 Vgl. Kallenberg, Hundert Jahre (wie Anm. 58), S. 4f. - Seigel, Archive (wie Anm. 58), S. 83-88. -
Schöntag, Herrschaftsbildungen (wie Anm. 2), S. 171.

87 Dabei darf nicht übersehen werden, dass auch Stillfried 30 Jahre später unter dem Einfluss Schmids die
Abkunft der Zollern von den Burkardingern behauptete. Vgl. Rudolf Graf Stillfried-Alcantara: Hohenzollern
. Beschreibung und Geschichte der Burg nebst Forschungen über den Urstamm der Grafen von
Zollern. Berlin 1879, S. 59-70.

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