Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 105
(PDF, 40 MB)
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Haigerloch

andere Personen fanden eine Verdienstmöglichkeit, etwa als Boten oder Taglöhner, insbesondere
zur Erntezeit. Für die Stadt sowie das Umland bedeutete der Hof folglich einen
wichtigen Wirtschaftsfaktor.

Umgekehrt war Haigerloch als einzige Stadt in der Herrschaft für die Grafen und
Fürsten von entsprechendem ökonomischem Interesse. Die Stadt mit ihren Handwerkern
stellte eine gewisse Wirtschaftskraft innerhalb der Herrschaft Haigerloch dar, wie
sich anhand der Stadtsteuer und den aus der Stadt an die Herrschaft fließenden Einnahmen
erkennen lässt. Allerdings darf diese Wirtschaftskraft im Vergleich zu derjenigen
anderer Städte und Dörfer wiederum nicht allzu hoch veranschlagt werden. Vergleicht
man die Steueraufkommen aus dem Jahre 1458 so entrichtete Haigerloch
jährlich 30 Pfund Heller, die größere Stadt Horb jedoch 120 Pfund und das Dorf Trill-
fingen immerhin 27 Pfund 10 Schilling.105 Da sich die Steuersumme später nicht mehr
veränderte, dürfte die Feststellung nur eine Aussagekraft für das 15. Jahrhundert besitzen
. Die angeführten Zahlen über die Steuersummen sind zudem mit großer Vorsicht
zu interpretieren, denn aus Haigerloch flössen noch zahlreiche weitere Abgaben an die
Herrschaft. Das Urbar von 1458 lässt aber erkennen, dass Haigerloch keine Stadt mit
besonders reichen Bürgern war, denn die Steuer wurde auf der Grundlage der Vermögen
erhoben. Bestärkt wird dieses Bild durch die Schatzungsliste von 1394, der zufolge
die Haigerlocher damals mit 110 Pfund Hellern das vergleichsweise geringste Durchschnittsvermögen
besaßen.106

9. DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNG UND WIRTSCHAFTSKRAFT

Ein Indiz für eine gewisse Stagnation der wirtschaftlichen Entwicklung Haigerlochs
auch in der Frühen Neuzeit bietet schließlich die demographische Entwicklung seit
dem Mittelalter:

Jahr 1394 1472 1568 1655 1770

Steuerzahler 181 185 137 83 131107

105 Blessing, Haigerloch im Mittelalter (wie Anm. 2), Rodel von 1458, S. 39ff. - Steuersummen nach dem
Urbar von 1472 (!): Haigerloch 30 Pfund (S. 60), Trillfingen 27 Pfund 10 Schilling (S. 80); Imnau: 4 Pfund
(S. 84); Weildorf: 10 Pfund (S. 92); Bittelbronn: 6 Pfund (S. 95); Gruol 38 Pfund (S. 113); Heiligenzimmern
8 Pfund 10 Schilling (S. 113); Hart 15 Pfund (S. 114); Höfendorf: 6 Pfund 10 Schilling (S. 114); Bietenhausen
13 Pfund (S. 116).

106 Steuererhebung im „Stadtbüchle" von 1457 (wie Anm. 11) festgelegt. - Berechnung von Vermögensverhältnissen
nach einer Schatzungsliste aus dem Jahre 1394: Franz Quarthal: Zur Wirtschaftsgeschichte
der österreichischen Städte. In: ders., Zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb (wie Anm. 6), S. 401 ff.

Steuerzahler Gesamtvermögen* Durchschnitt*
Rottenburg 838 155984 186,1
Horb 567 81408 144,8
Haigerloch 181 18518 100,7

Schömberg 99 12168 122,9 * (in Pfund Heller)

107 Schatzungsliste von 1394 (wie ebd., Quarthal); ansonsten Zahlen nach: Hodler, Haigerloch (wie
Anm. 2), S. 433. Da die Zahl der jüdischen Steuerzahler nicht immer angegeben ist, wurde diese nicht mit-
erfasst.

105


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