Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 177
(PDF, 40 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2010/0185
Erben und Sterben

7.1. Sulk (ung. Szulok), Juli 1818. Brief von Sebastian Lorch aus Szulok, Komitat
Somogy, an das Oberamt Straßberg

Das Schreiben trägt den Eingangsvermerk des Oberamts Straßberg vom 6. August
1818. Lorch bittet um sein Erbe, das Schreiben enthält zahlreiche weitere Informationen
über die Familie, über den Tod einer befreundeten Familie, über Nahrungsmittelpreise
.

Hoch und Wohlgebohrner Herr Herr Amts Verwalter!

Ich bitte unterthänigst Sie werden mir vergeben, daß ich mich unterfange an Sie zu
schreiben, weil ich mich in meiner Angelegenheit an niemand beser zu wenden weiß,
so nehme ich mir die Freyheit folgendes von Eurer WohlgfeborenJ zu fragen.
Itens Möchte ich gerne wissen ob mein Vater Bernhard Lorch noch bey Leben ist,
auch ob meine Mutter Barbara noch lebt.

Itens Wegen meinem Vermögen was ich noch dorten habe, wie viel Gulden ich noch
zubekommen habe, und wie es damit steht.

Seit dem ich in Ungarn bin, war ich fast immer kränklich, ich war etliche Monat in
Sklavonien. Dort war ich immer krank, und war auch eine Hungersnoth. Ich bin also
wieder zurük ins Ungarn; hier bin ich wieder etwas gesunder; und geht mir so weit
gut. Mein Weib, und mein Sohn Peter sind auch gesund, aber der Ignatz ist in Scla-
vonien gestorben.

Der Joseph Leffler und sein Weib wie auch 3 Kinder sind auch gestorben; die Kinder
welche noch beim Leben sind, die sind nun gut versorgt, und als eigene Kinder angenommen
worden, nämlich Alouisius, Franziska, und Juditha. Ich hatte vielle Mühe
bis ich sie an gute Leute anbrachte, der Aloisius lernt das Wagner Handwerk.
Im verflossenen 1817ten Jahr war hier in Ungarn noch eine große Theurung, so
zfumj BfeispielJ der Metzen157 Waitzen 30 fl., der Metzen Korn 25 fl., der Mezen Ku-
kruz 27 fl., die halbe Wein 50, 40, 30 bis 20 xr., das Pfund Rindfleisch 30, 24, bis 20 xr.
Aber in dem 1818ten Jahr ist alles im Preiß zum Erstaunen herab gekommen, so kostet
zum Beispiel jezt der Mezen Waitzen 3 bis 4fl., der Mezen Korn 3fl., das Pfund
Rindfleisch 14 xr. bis 16 xr., die halbe Wein 6, 8 bis 10 xr. alles in Papier Geld, denn
Silber Geld geht bisher sehr wenig in Umlauf, man kann aber jederzeit Silber kaufen
mit Banco Zetl, da muß man aber vor hundert Gulden Silber Geld jezt 250 fl. in
Papiergeld geben, zu Zeiten auch 300 fl. je nach dem der Curs ist.
Bitte unterthänigst um eine Antwort, auf meine Anfrage.

Die Adresse ist: An Herrn Sebastian Lorch, in Szulok unweit 5Kirchenl5S, und Groß
Szigeth. Die Posten uiber Wien, Canisa, Baboltsa, Istvändi.

Euer Wohlgebohrnen unterthänigster Diener Sebastian Lorch in Szulok nächst Groß
Szigeth im Somogyer Comitat.

157 Vermutlich rechnete der Briefschreiber mit dem in Ungarn vertrauten Hohlmaß des Preßburger Metzen
, wobei ein Preßburger Metzen rund 62,5 Liter entsprach.

158 Fünfkirchen, ung. Pees.

177


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2010/0185