Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 181
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Erben und Sterben

von dorten wird es nacher 5Kürchenlbl an Herrn Michael Schönher überschükt werden
. Von dorten kann ich es jederzeit erheben.

Unter der Adresse Mathias Dienstenherger, Lehrer in Szulok. Die Post über Wien,
Kanisa, Istvandi. Schließlich bitte um eine baldige Antwort.

7.8. Straßberg, 26.10.1823. Vermerk des Oberamtes Straßberg über den Inhalt
eines abgeschickten Briefes

Das Oberamt verlangt ein obrigkeitliches Zeugnis, aus dem hervorgeht, dass der Sohn
von Franziska Lorch tatsächlich ein Handwerk erlernt. Dann könne sie die Restsumme
von 16 Gulden erhalten. Oder sie solle sich melden, wenn sie mit ihrem Sohn hierher
kommen sollte, dann würde sie 8 Gulden Reisegeld bekommen und ihr Sohn könne bei
Sebastian Mayer in Lautlingen das Weberhandwerk unentgeltlich erlernen.

7.9. Sulk, 22.10.1827. Letzter, verzweifelter Brief von Franziska Lorch an das
Oberamt Straßberg

Das Schreiben trägt den Eingangsvermerk vom 06.11.1827. Darin bittet Franziska
flehentlich um den Rest des Geldes für die Ausbildung ihres Sohnes. Das Brief ende verdeutlicht
die offensichtlich elenden Lebensumstände der armen und vereinsamten
Witwe.

Hoch Löbliches Ober Amt.

Ich endes gefertigte arme Wittwe bittet unterthänigst um Erhörung einer Bitte. -
Indeme mein Sohn Peter die Weber Profesion erlernt hat, und iztfrey wurde, so bin
ich gezwungen, meine Zuflucht bei einem Löblichen Oberamte zu suchen; dieweil
ich noch dem Handwerk alles schuldig bin, so wohl für auf dingen1^, als frey sprechen
^ und selbes mich wegen der Zahlung fodert; aber ich kann bey dieser schlechten
Zeit bald mich nicht ernähren mit mein Krumpenfuß170; nicht daß ich könnte für
das auch noch verdienen: Also bitte ich mir daß Wänige was mein Peter noch zu fo-
dern hat [zu] schiken, damit ich doch daß Ehrsamme Handwerk befridigen kann,
für welche Gnade ich lebenslänglich dankbar seyn werde, wenn hier in diesem Leben
nicht, so in der Ewigkeit, wo wir einstens alle werden seyn. -

Auch bitte ich wegen der Bettstadt171 besorgt seyn, damit selbe nicht zu Grunde geht,
bis selbe mein Sohnjemal brauchen wird, wenn ich nicht mehr hinaus kann, so sehen
wir uns jemals in der Ewigkeit.

Es folgt von uns Beiten ein Gruß an Joseph Gored, Gristian Göret, und Kaspar Hartmann
, - und bitte Sie um Vergebung, denn auf dieser Erd sehen wir uns nicht mehr. -
Nochmal erneuere ich meine Bitte, mir wie ehender es seyn kann daß wänige Geld
zu schiken; denn ich bin sehr in Noth wegen dem Handwerk, ich brauch nichts, wenn

167 Fünfkirchen, Pees, Komitat Baranya.

168 Auf dingen: Die förmliche Annahme eines Jungen als Lehrling bei einem Handwerk.

169 Bei der Freisprechung wurde der Lehrling vom Meister los gesprochen, schied aus dem Familienverband
des Meisters aus und konnte eine Stelle gegen Lohn antreten; er wurde zum Gesellen erklärt.

170 Klumpfuß, verkrüppelter Fuß.

171 Bettstatt.

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