Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 195
(PDF, 40 MB)
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Neues Schrifttum

Carls prägnant geschriebenes Opus magnum ist nicht nur das auf absehbare Zeit
maßgebliche Standardwerk zum Schwäbischen Bund, sondern für mich auch eine der
wichtigsten ständegeschichtlichen Arbeiten der letzten Jahrzehnte.

Neuss Klaus Graf

Alexander Sigelen: Dem ganzen Geschlecht nützlich und rÄÄra/ic/?:Reichspfennigmeis-
ter Zacharias Geizkofler zwischen Fürstendienst und Familienpolitik. Stuttgart:
Kohlhammer 2009. 622 S., XXXI S., 11 schw.-weiß Abb., 1 Kartenskizze, 8 Schaubilder
(Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden
-Württemberg, Reihe B, Bd. 171)

Die vorliegende Freiburger Dissertation (2006) baut auf einer Magisterarbeit (2002) auf
und ist weit mehr als die Biographie des gebürtigen Südtirolers Zacharias Geizkofler
(1560-1617), der in Augsburg in der Familie seines Onkels, des Fuggerschen Rentamtmeisters
Michael (IL) Geizkofler protestantisch erzogen, nach dem Besuch des Gymnasiums
auf „Kavalierstour" an italienische und französische Universitäten reist, um
Jura mit einer praktischen Ausbildung am Reichskammergericht (Speyer, 1583/84) abzuschließen
. Zacharias Geizkoflers Laufbahn ist von weiteren Stationen geprägt: bei
den Fuggern, am Innsbrucker Hof und wiederholt in diplomatischer Mission des Hauses
Habsburg. 1589 wird der 29-jährige durch Kaiser Rudolf II. zum Reichspfennigmeister
berufen, um als kaiserlicher Kreditmakler „Antizipationen" auf zu erwartende
Reichshilfen einzutreiben und Geldmittel für den „langen Türkenkrieg" (1593-1606)
zu beschaffen. Seine Einheirat in die Augsburger Patrizierfamilie Rehlinger (1591) verschafft
ihm eine „Mittlerstellung innerhalb der (Finanz-) Oligarchie" zwischen Kon-
fessionalität, Stadtpolitik (Bürgermeister, Stadtpfleger) und seinem Dienst für Kaiser
und Reich.

Alexander Sigelen sieht in Geizkofler auch den Beziehungsmakler, dessen wirtschaftlicher
und sozialer Aufstieg mit der persönlichen Würde eines miles et eques au-
reatus (1600), dem Erwerb habsburgischer Haustitel (1603-1617) und persönlichen
Netzwerken an den Höfen in Neuburg und Stuttgart abgerundet wird. Der Autor verschafft
zudem Einblick in Geizkoflers Beziehungen in die Große Politik: Konfessio-
nalisierung und Staatsbildung (Territorien), das politische Denken zwischen Fürsten-
und Ständeinteressen. In einem Dreischritt vollzieht Sigelen den Aufstieg Geizkoflers:
vom Startkapital seiner juristischen Ausbildung und der eigenen Familienpolitik (Bil-
dungs- und Aufstiegsstrategien, Karrierekriterien, Heiratspolitk), ermöglicht durch
den nervus rerum (Einkommensquellen, Investitionen, Vermögenswerte) - dokumentiert
mittels einer Kartenskizze der Geizkoflerschen Herrschaften und Streubesitzungen
(S. 345), aber auch durch die Pflege der eigenen memoria mittels standesgemäßer Attribute
(„Ehrgewinn" durch Repräsentation mit Bautätigkeiten in Haunsheim und
Gailenbach). Nach seinem „freiwilligen" Rückzug vom Amt des Reichspfennigmeisters
(1603) bleibt er für weitere Reichsfunktionen im Gespräch: Generalkriegskommissar,
Hofkammerpräsident, Reichshofratspräsident. Für die Pfalzgrafen von Neuburg und die

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