Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 19
(PDF, 78 MB)
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Wagner: Ein Spuk aus alter Zeit.

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ren Küche gehört, „daß jemand übern Feuerzeug gewesen, sonst wer In beyden
Öfen das Feuer schon abgangen". Das brennende Licht hatte Pfarrer Zobel
selbst in Augenschein genommen, was ihn veranlaßte: „alsbald der Stadt-Obrigkeit
solches zu denunciren mit Eröffnung meiner Beysorge einer Feuers-Gefahr
". Solches wiederholte sich am i3., wo man ein brennendes Licht zwischen
die Hausbank und die Wand gesteckt fand: „als sie das Licht wegnahmen,
nahm es dasselbe nochmals vom Herd, und steckte es angezündet auf den
Leuchter im Hauß".

Am ii. September sah die Hausmeisterin das Gespenst auf der Treppe; am
Nachmittag wollte sie vor ihrer Stube einen Krug aufhängen: „indem sie aber
etwas hinter sich rauschen höret und sich umbsiehet, giebtihrs eine harte
Ohrfeige, daß es ihr Mann in der Stube gehöret, und man die rothen Striemen
aufn Backen noch des andren Tages sehen kunte, waßen sie betheuerte,
daß ihr der Backen vom Schlag recht gefeuert." „Wie man denn gantz genau
observiret hat, daß nachdem es etwa hier oder dort etwas gestifftet hat gehabt,
es sich mit Lechen hat hören lassen, solches darmit anzuzeigen, ehe es sonst
jemand noch wer gewahr geworden. Item: Wenn irgend jemand aus Beysorge
gesagt: Wie, wenns etwa dieses oder jenes thäte und anrichtete! So hats auch
dasselbe etliche mahl bald g^than und angerichtet." Die Verwirrung wurde
immer größer, die Zimmerschlüssel wurden an den unmöglichsten Orten versteckt
gefunden; am 17. September, nachmittags, sah die Hausmeisterin aus
ihrer offenstehenden Kammer die Betten heraus auf den Gang fortgehen, aber
keinen Träger: „sie schrie hefftig auf das böse Ding zu, daß wirs mit grossen
Schrecken unten in der Stube hörten, in Meynung, es wäre Feuer."

Nachdem am 2 3. September es sich wieder sehr störend bemerklich gemacht
hatte, nahm es die im Garten ausgebreitete Wäsche, im ganzen i3 Stücke, weg:
..wir durchsuchten das gantze Haus fanden aber niergends nichts, ist auch naeh-
gehends nichts davon wieder funden worden, da doch sonst alles Versteckte
wieder hier und dar angetroffen worden. Und war darbey wunderlich, daß
über die jetzt spezifizirle Wäsche ein Paar Ermel und eine Haube aufm Dächlein
der Garten-Mauer gefunden wurden."

Als Schreckenstag erwies sich der 26. September, denn als mittags ein das
Grundstück revidiei ender Bürger die Wolmung der Frau Kettner verlassen
hatte, bemerkt er Brandgeruch und findet den hinten belegenen Holzslall voller
Rauch. Inzwischen kommen auch die Magd und die Hausmeisterin, die ebenfalls
Brandgeruch wahrgenommen hatten, zu dem Holzstall und sehen in ihm eine
hellauflodernde Flamme im Holz, und rufen zum Hause heraus Feuer! Der
revidierende Bürger hatte jedoch Wasser geholt und vermochte den Brand zu
löschen. „Doch wurde inzwischen auf Anzug der Feuerglocken aufn Rath-Hauß
und durch Feuer-Geschrey ein voller Auflauf."

Nach diesem Vorfall zogen die „Hausgenossen" aus und das Haus wurde
fast völlig ausgeräumt, alle Türen der besseren Übersicht wegen ausgehoben
und eine Wache von 20 Bürgern in das Haus gelegt mit den nötigen Feuerwehrgeräten
. Der Pfarrer Zobel gab den Hauptschlüssel einem der wachhabenden
Bürger; „ehe sichs dieser versiebet, ist ihm der Schlüssel aus der Tasche, den

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