Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 20
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0029
20

Zeitschrift für Parapsychologie. Heftl. (Januar 1934.)

sie hernach an andere Gewölb steckend gefunden. Nach diesem hat man weder
Tag noch Nacht nicht das geringste mehr gespüret, dafür Gott höchlich gelobet
und gepreiset sey jetzt und allezeit".

Am 3. Oktober zog auch die Magd ab, und am 27. war das Haus wieder
in seiner alten Ordnung. In der Erinnerung an die Zustände der vergangenen
Wochen, wo das Haus fast ausgeräumt und alle Fenster offenstanden, die Neugierigen
freien Zutritt hatten und überall die Brandwachen mit Äxten, Laternen
und Spritzen standen, zitierte Pfarrer Zobel den 71. Psalm: „Ich bin vor vielen
wie ein Wunder." Er wiederholt, daß sein Tagebuch genau geführt sei, und
er die Aussagen der Hausbewohner jedesmal gründlich geprüft habe, ob Einbildungen
oder Sinnestäuschungen möglich gewesen seien.

In seinen weiteren Betrachtungen kommt er zu dem Schlüsse, daß es ein
Hexengespenst gewesen sein müsse, welches aus Bosheit die Leute ängstigte und
Schaden anzurichten suchte, wobei auffallend war, daß es fast nur bei Tage
sich bemerklich machte. Dies schließt er auch aus dem an der Wäsche verübten
Diebstahl: „welches einen ziemlichen Schein des Hexischen sonst sogenannten
Drachenziehens hatte". Nachträglich wurde festgestellt, daß
auch ein früherer Bewohner des Hauses seit 1688 störende Erscheinungen gehabt
habe in Form eines bleichen Menschenantlitzes; besonders aber die Ehefrau
durch ständiges Rauschen und gleichsam sich an ihre Kleider hängen gestört
habe. Eine rechtzeitige Kenntnis dieser Vorgänge würde den Pfarrer Zobel
von dem Kauf des Hauses zurückgehalten haben — er tröstet sich damit, eine
schwere Heimsuchung glücklich überstanden zu haben.

Auch Zobel kommt zu dem Schlüsse, daß die Vorgänge sich hauptsächlich
bei Anwesenheit der Magd und der Hausineisterin manifestiert haben: „Daß
aber das böse Ding eben vor meiner Person eine Scheu gehabt habe, und daß,
je mehr Leuthe im Hause gewesen, je weniger hat es gestifftet, zumahl wenn
behertzte Männer herumb giengen."

Bei Betrachtung ähnlicher Phänomene erwähnt Zobel auch den Spuk im
Forsthause zu Thalheim (Sachsen) um i65o, und erinnert sich aus seiner Jugend
, (^ß man von einem sich wunderlich anstellenden Menschen sagte: „Du
bist wie das Ding zu Thalheim." Ferner wurde ein aus Speyer gebürtiger, in
Marienberg (Sachsen) wohnender Konditor geselle, der angab, ein jedes Gespenst
sehen zu können, und mehrfach Spukerscheinungen erlebt habe, nach gründlicher
Prüfung durch das Pfarrkollegium und den Magistrat mehrere Stunden
im Spukhause herumgeführt. Er sah jedoch nichts, sondern sagte, es wäre kein
Gespenst, sondern eine Hexerei, die könnte er nicht sehen, und empfahl, in»
alle Türen neue Schwellen zu legen, was Zobel aber als „Aberglauben und
Schandfleck" ablehnte! Obwohl ihm wiederholt geraten wurde, die Magd zu entlassen
, da sich mit ihrem Abgange vielleicht der Spuk verlieren würde, geschah
dies erst später, nachdem das Gerücht aufgekommen war, sie wüßte um einen
Schatz im Hause und würde deshalb behalten! Außer dem Verzeichnis der zur
Abwehr von Spuk dienenden geistlichen Liedern und Psalmen wird auch der
Wortlaut der am 25. Oktober in der St.-Anna-Kirche abgehaltenen öffentlichen
Danksagung mitgeteilt.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0029