Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 72
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 2. (Februar 1934.)

wie der Bericht S. 261 weiter sagt, „mit einem plötzlichen Ruck so in die Höhe
ging, daß er über unseren Häuptern schwebte, d. h. die Platte auf unseren Händen
ruhte/' — Auf S. 262 bis 266 kann man die Erwägungen grundsätzlicher
Art ersehen, aus denen die Überzeugung erwachsen ist, daß nur die Tätigkeit unwillkürlicher
Bewegungskoordinationen, oder einseitig entwickelter Muskelkraft
und geschickte Ausnutzung mechanischer Prinzipien wirksam gewesen sind. —
Bei solcher Beurteilung, die man an überaus zahlreichen Stellen des Buches antrifft
, ist es dann die nächsten vierzig Jahre verblieben, wie für das Gebiet der
Spontanphänomene in dieser Zeitschrift im Januar 1933, S. 3o nachgewiesen isL

Man sieht also, daß vorwiegend die Subjektivität der individuellen Beschaffenheit
zum Maße der Dinge gemacht wurde, und dies zeigt sich auch, insofern
die mancherlei Beobachtungen, welche immerhin Unerklärliches (261, 277, 3oo),
sehr Seltsames (299, 3o2, 3o/j), Erstaunliches (3o8, 351) und Rätselhaftes (33o)
gezeigt haben, in dem ganzen Buche niemals zu einem Bemühen geführt haben,
diese Dinge von ihren eigenen Unterlagen her zu würdigen. Auch gegenüber
Zurbonsen findet sich (i43) die Konzession, daß das — (nämlich eine gut beglaubigte
Ahnung — zweiten Gesichtes) „naturwissenschaftlich schlechterdings,
nicht zu verstehen sei". Es handelt sich da um Zeit und Zukunft, worüber abzusprechen
bedenklich wäre; sobald Greifbares in Frage kommt, findet gern Verweisung
auf Subjektivität der Zeugen statt, wie denn (S. 270) die ausführliche
Beschreibung zahlreicher und sehr verschiedenartiger Bewegungsphänomene bei
Eusapia Paladino mit dem Schlußsatz abgetan wird: „Wohlgemerkt, dieser ganze
Hexenunfug spielte sich ab, während die Nachbarn des Mediums dessen Hände
und Füße zu kontrollieren glaubten."

Immer also der Seitenblick auf Betrug, während die Aufgabe ja gewesen
wäre, mit völlig objektiver loyaler Hingebung gerade den so oft, manchmal auch
widerwillig eingeräumten „unerklärbaren Rest" anzufassen. Der sich aufdrängende
Gedanke, daß der seltsame, erstaunliche und tätselhafte Rest jeglicher
Anlegung von Hebeln und Schrauben spottet, hat Herrn Prof. Dessoir stets ganz
fern gelegen; er würde ja nämlich Anlaß haben werden können — (Doppel-Ich,
1889,^8. 3o), einem metaphysischen Glaubensbedürfnis nachzugeben, und (Jenseits
der Seele, 518) den geistigen Zusammenhang eines übersinnlichen Gewebes
gelten zu lassen.

Das war also von vornherein ausgeschlossen, obgleich es ja offenbar dem an
den Höhepunkten des Buches ersichtlichen ethischen Idealismus entsprochen
hätte.

Im elften Bande der „Sphinx" hat du Prel es al? deren Sinn und Zweck hingestellt
, Ergänzung der \\ issenschaften und der Verstandesbildung zugunsten des
metaphysischen Bedürfnisses durchzuführen, welches ja auch Kant für maßgebend
erklärt habe. Er hält Anerkennung der übersinnlichen Well und unserer
übersinnlichen Wesenheit für notwendig gegenüber einer trostlosen Signatur
unserer Lage. Daß diese sich inzwischen maßlos ausgestaltet hat, haben wir
alle erlebt.

Gerade der postulierten und von Hübbe-Schleiden beharrlich durchgeführten
Verbindung eines Phänomenalismus und wissenschaftlichen Psychismus mit


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