Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 79
(PDF, 78 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0092
Pfeifer: Freiheit, Schicksal, Glaube usw. 79

\\ ir erwähnten oben schon, daß diese Frage nach dem Wer und Was, nach
dem Einmaligen und Besonderen, nach der Freiheit, gerade für die Parapsvcho-
logie von Wichtigkeit ist. Dieser Zug tritt auf ihrem Gebiete besonders deutlich
in Erscheinung. Nicht nur, daß die medialen Erscheinungen an und für sich
keine allgemeinen Fähigkeiten des Menschen sind, sondern selten auftreten (es
ist ja der Kummer der Paraps) chologie, wie das Mißtrauen der Gegner, das sich
kein allgemeines Gesetz finden lassen will, dem man sie unterordnen kann),
sondern noch mehr deswegen, weil alle ihre Erscheinungen den Hang zum Individuellen
, in diesem Falle Persönlichen, an sieh haben. Selbst die telekine-
tischen Phänomene, bei denen man am allerersten daran denken könnte, daß es
sich bei ihnen um ein rein technisches Problem handelt, zeigen entweder von
Anfang an oder doch sehr bald die Neigung, einer bestimmten Personifikation
zugeschrieben zu werden. 1). h. sie geben sich überhaupt nur als ein Ausfluß
dieser Personifikation. Sie wollen also durchaus kundtun, daß sie mit etwas
Einmaligem, Besonderem untrennbar \erbunden sind. Auch da, wo diese Perbonifikation
nicht deutlich sichtbar ist, verraten die telekinetischen Bewegungen
eine bestimmte Absieht, verraten ihr Herkommen von einer intelligenten,
sei es gutmütigen, sei es boshaften Psyche. Auch andere parapsychologische Erscheinungen
zeigen deutlich den Charakter des Einmaligen und Besonderen.
\\ ir zitierten schon das Wort von Dr. G. Walther, nach dem allen telepathischen
Erlebnissen ein ganz bestimmtes „Quäle" anhaltet. Auch das Hellsehen in die
Zukunft trägt diesen Wesenszug an sich, auf ihm beiuht der oft so über-
laschendc und bestürzende Eindruck des zweiten Gesichtet Hellsehern von Berufs
wegen wird aus gleichem Grunde immer mit Vorsieht zu begegnen beut,
da — selbst wenn sie echte Fähigkeilen besitzen sehr häufig damit zu rechnen
sein wird, daß sie in zahlreichen Fällen die Wirklichkeit korrigieren, also zur
Unwahrhaftigkeit greifen. Der verßängnisvolle Unsinn, den zahllose kluge
Frauen und Männer auf dem Dorfe anrichten, bestätigt dies zur Genüge. Es
sei hier offen gelassen, ob Animi^muh oder Spiritismus größere Wahischein-
lichkeit besitzen, aber darauf sei hingewiesen, daß der Spiritismus gen de dadurch
immer wieder Zugkraft besitzen wird, weil ei dem Charakter des Einmaligen
, Besonderen, Persönlichen aller parapsvehologisehen Eiseheinungen am
meisten Rechnung tiägt.

Ist man .«»ich einmal darüber klar geworden, daß es die MatuiWissenschaft
mit der technisch-allgemeinen und gesetzlichen Seite der Wirklichkeit zu tun
hat, daß aber diese Seite nicht das Wesentliche, sondern das Unwesentliche an
der \\ irklichkeit ist, daß das Wesentliche Einmaligkeit und Freiheit ist, so ist
der Blick frei für eine weitere Seite, nämlich für das Schöpferische. Jeder
künstlerisch empfindende Mensch spürt dies unmittelbar, aber für den Naturforscher
gibt es dies nicht. In A\ ahrheit beruht der Reiz und Zauber der W irklichkeit
darauf, daß sie Geschaffenes ist und nicht in sieh selbst existiert. Wir
wollen uns das an einigen Beispielen klarmachen. Wenn wir uns z. B. die Entwicklung
des Pferdes aus fünfhufigen Ahnen zum gegenwärtig einhufigen Pferd
vor Augm halten, so nennen wir, um des einleuchtenden, logischen und zweck-


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