Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 82
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 2. (Februar 1934.)

Roggenhalm enthält ähnliche technische Gesetze der Spannungen und Verspan-
nungen, der Konstruktion wie der Funkturm, aber bei ihm ist die Technik so
sehr einem bestimmten heterogenen Wesen ein- und untergeordnet, daß es ja
lange dauerte, bis der Mensch die Technik des Grashalmes überhaupt sehen
lernte. Der Funkturm dagegen ist, wenn auch nicht ganz rein, so doch ziemlich
reine Technik, Technik als Selbstzweck, im Roggenhalm dagegen ist es Technik
im Dienste des Roggenhalmes, Technik, die sich einem Höheren unterordnet.
Ebenso verhält es sich mit allen anderen Gesetzen, die am Zustandekommen
eines Roggenhalmes mitwirken, keines von ihnen noch ihre Summe bildet das
Wesen des Roggenhalmes, sondern sie alle stehen im Dienste des Roggenhalmes
und keines von ihnen noch ihre Summe bedingen das Vorhandensein des Halmes.
Das zeigt uns, daß hier ein gestaltendes Wirken vorhanden sein muß, daß frei
■und souverän die erforderlichen Gesetze verwenden kann. Wie sehr dies gestaltende
Wirken nicht nur rein zweckhaft zu arbeiten vermag, sondern wunderbare
Kunstformen und herrliche Farbgebungen wie auch dämonisch bizarre
Wesen mit der Überlegenheit des ganz großen Künstlers hervorbringen kann,
weiß jeder Naturfreund zur Genüge. Dieser unmittelbare Eindruck scheint im
Zusammenhang unserer bisherigen Untersuchung betrachtet auch der Wirklichkeit
am meisten nahe zu kommen.

Auch hierfür kann parapsychologische Forschung eir.e wertvolle Bestätigung
beitragen. Es sind vor allem die Erscheinungen der Materialisation, an die hierbei
zu denken ist. Diese merkwürdigen Erscheinungen zeigen uns, daß eine bestimmte
psychische Intelligenz unter unbekannten Umsländen gestaltend auf die
Materie einzuwirken vermag, liier kann schöpferisches Gestalten unmittelbar
beobachtet werden. Und zwar in einer Weise, die uns lehrt, daß ohne äußeren
Zwang nach einem bestimmten Plane oder Vorbild gewirkt werden kann. Wenn
es in der Bibel heißt, daß „Gott den Menschen nach seinem Bilde" schuf und
wenn wir gesehen haben, daß der Charakter des Geschaffenen aller Wirklichkeit
anhaftet, so könnte in diesen Phänomenen eine bestätigende Analogie erblickt
werden. Denn es ist nicht anzunehmen und würde unseren Ausführungen widersprachen
, daß die menschliche oder mediale Psyche die einzige wirkungsfähige
Intelligenz der ganzen Welt ist. Sie wäre dann das einzige in sich selbst existierende
, das nicht den Wesenszug des Geschaffenen an sich trägt. Hiergegen
spricht nicht nur eine allgemeine Überlegung, sondern auch der eigentümlich
unfertige, oft verzerrte eben gespensterhafte Zug solcher Materialisationen. Es
ist nicht die Kraft oder die Intelligenz der Welt, sondern eher eine Karri-
katur derselben, die uns aber doch erlauben würde als Analogie» mit allen Vorbehalten
herangezogen zu werden. Diese mediale Kraft kann auch deswegen nicht
das einzige sein, was die Lebewesen etwa bildet, weil dazu, wie wir sahen, auch,
immer die günstige Fügung der äußeren Umstände hinzutreten muß. Wir würden
uns auch wieder von der Wirklichkeit entfernen, wenn wir aus dieser gestaltenden
Kraft eine allgemeine Kraft machen würden, denn auch die Materialisationserscheinungen
verraten den Charakter des Einmaligen und Besonderen
, weil auch sie sich immer als Ausdruck einer bestimmten Transpersön-


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