Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 91
(PDF, 78 MB)
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Kleine Mitteilungen. 91

Was ist also das Ergebnis dieses Angriffs? Herr Schröder hat sich als
schlechter Ubersetzer ge/eigt, außerdem hat er gegen einen Hauptgrundsatz jeglichen
wissenschaftlichen Arbeitens gesündigt und sich als unzuverlässiger Zitator
entpuppt (um in diesem Falle das doppelt mißverständliche Wort „Anführer
" nicht zu gebrauchen, ich meine es nur im Sinne von Zitatori). Der Vorwurf
des Leichtsinns und des Mangels an Verantwortungsbewußtsein fällt auf
ihn selbst zurück!

Zu unserer Notiz über Sanitätsrat Dr. Moll im vorigen Januarheft erfahren
wir ergänzend noch zu den Rezeptfälschungen, daß im Polizeipräsidium bei der
untersuchenden Behörde ein ganzer Stoß solcher betrügerischer Dokumente aufgestapelt
sei. Sanitätsrat Dr. Moll, der in früheren Glanzzeiten für Patienten
nicht zu sprechen war, bevor sie an seine Sekretärin oft die mehrere hundert
Mark betragenden Honorare entrichtet hatten, soll seit mehreren Jahren geistig
zusammengebrochen sein und schon 1929 einige Zeit in einem bekannten Berliner
Sanatorium zugebracht haben. Seitdem anscheinend an Rauschgiftsucht
leidend (Eukodai ist bekanntlich ein Abkömmling von Morphium), ist er heute
nicht nur — weil ohne Praxis — finanziell ruiniert, sondern auch seelisch /u;
gründe gerichtet. Fürwahr, ein grausiges Schicksal!

Heute staunt, wie wir aus dem Munde eines früher dem Genannten nahestehenden
Arztes kürzlich hörten, so mancher, wie es möglich war, daß früher
dieser nun so kranke Mann hier in Berlin und darüber hinaus eine so maßgebende
und in unserem Sinne verderbliche Rolle spielen konnte.

Damals konnte, wie wir aus Schriftstücken entnehmen, die uns der Zufall
aus unserem Archiv wieder in die Hand spielte, ein Moll am 2. Juni 1921 mir
über die Zusammensetzung ein^r gemischten Untersuchungskommission überheblich
schreiben: „Über die Zusammensetzung des Ausschusses entscheidet natürlich
in erster Linie die Psychologische Gesellschaft" (bekannt als Molls eigens
für sich und seine Getreuen geschaffenes, und längst verblichenes Forum).

Im Februar und März 1923 wollte Moll in einer Korrespondenz mit den
zwei damaligen hiesigen parapsychologischen Gesellschaften zwecks Herbeiführung
einer gemeinsamen Untersuchungskommission in seinen mit Verschlagenheit
abgefaßten Briefen allein für sich, Dessoir und Bärwald „die Freiheit
der Forschung und die Freiheit der Kritik" in Anspruch nehmen.

Damals konnte ein Moll aus dem bekannten Berliner Okkultistenprozeß im
Juli 1926 wegen Beleidigung von Medien noch als Sieger hervorgehen.

Damals konnte Moll im August 1927 in „Reclams Universum" - wie in
zahlreichen Zeitungsaufsät/en zuvor und nachdem - einen mit \ielen albernen
Abbildungen von künstlichen Sitzungen in seiner Wohnung geschmückten Artikel
erscheinen lassen mit der Überschrift: „Okkultismus — eine Wissenschaft?"

Damals noch konnte ein Mann wie Moll in dem bekannten Verlag fnke in
Stuttgart eine 130 Seiten umfassende Sonderabhandlung erscheinen lassen unter
dem Titel: „Psychologie und Charakterologie der Okkultisten", in der die Kapitelüberschriften
: „Fehlende Methodik" oder „Oberflächlichkeit, Gedankenlosigkeit
, Leichtgläubigkeit der Okkultisten" für das Niveau des Verfassers zeugen,
und das lange Schlußkapitel: „Zur Psychopathologie der Okkultisten", dem
Autor wohl einige Zeit den «Gedanken eingegeben hat, nimmehr seine Gegner
und Antipoden endgültig zur Strecke gebracht zu haben.

Nun, die Zeit ist über all diese, wenn auch fleißigen, so doch \ergeblichen
Versuche einer sterbenden Epoche siegreich hinweggeschritten.

Über die Psychopathologie des Herrn Moll wird ja nun wohl allen beteiligten
Kreisen, auch seinen einstmaligen Freunden und Bewundeiern, ein Licht
aufgegangen sein. Er war der Bannertr iger all jener, die vorgaben, die Wissenschaft
zu schützen, Aberglauben und Unglauben zu bekämpfen, und die doch
nur finsterste Unwissenschaftlichkeit mit verbissener Konsequenz /u verfechten
bestrebt waren.

Sein Freund und Getreuester, Herr Prof. Dessoir, ist bekanntlich von den
amtlichen Verpflichtungen in der philo*. FakulHt entbunden worden. Über ihn
ist in dem vorliegenden Heft unserer Zeitschrift von sachx erständiger Seite das
gerade heute Nötige und Zeitgemäße gesagt worden.

Den anderen Trabanten Molls, mögen sie nun Hellwig, Klinkowstroem oder


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