Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 122
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 3, (März 1934.)

werde. Sogar das geödete Wasser, versicherten alle Hochsensitiven, unterscheiden
sie stets, je nachdem es von dem einen oder dem anderen Arzte oder sonst wenn
immerhin erzeugt worden sei. — Dies stimmt vollkommen überein mit ähnlichen
Beispielen, die ich früher mitteilte, wo fFrl. Beyer an Wasser, das von
meinen Händen geodet war, erkannte, daß ich krank war u. dgl. m." Reichenbach
, a.a.O., II. Bd. S. 5io, §2648.) Um nun dem Od unter den Dynamiden
— ich behalte die antiquierte Berzelius-Reichenbachsche Bezeichnung bei — die
dominierende Stellung anweisen zu können, die ihm gebührt, muß es noch in
seiner engen Verkettung mit dem physichen Leben betrachtet werden. Einige
Andeutungen müssen hier genügen. Reichenbach hat den Nachweis geführt,
daß alle physischen Vorgänge bei den Sensitiven die gleichen Erscheinungen
hervorrufen wie eine Einwirkung auf das Gehirn in odpositivem Sinne. Daraus
schließt er, daß die psychischen Bewegungen mit odpositiven Steigerungen
im Gehirn verbunden sind, ja vielleicht geradezu daraus bestehen. Daraus ergibt
sich eine dynamische Auffassung der psychischen Vorgänge, und die 'wirkende
Energie ist das Od, das vielleicht am besten mit einem Ausdruck von
Papus als Kraftmaterie bezeichnet wird. Welche Perspektiven sich aus den
Odforschungen Reichenbachs ergeben, geht am besten aus seinen eigenen Worten
hervor: „Wenn also das Od so tief in die körperliche und geistige Sphäre
der Menschen eingreift, wenn es an Seelenfunktionen sichtlich und durchgreifend
partizipiert, so steht es dem lebendigen Prinzipe in uns, im Vergleiche mit
jedem anderen Dynamide sichtlich um eine hohe Rangstufe näher. Und dieses
Näherstehen ist so groß, daß es schwer, ja unmöglich wird, die Grenzlinie zwischen
dem Geistigen und Odischen mehr zu erkennen. In dieser innigen Verwebung
ist es dann, daß wir die Frage zulassen müssen, ob das Od bloß ein
Agens auf das geistige Prinzip in uns sei, oder ob 'es wirklichen Teil an demselben
habe, ob es eine Komponente unseres mentalen Elementes überhaupt
bilde, ob es einen konstitutiven Bestandteil unseres Seelenwesens ausmache?'*
(Reichenbach, a. a. 0., IL Bd., S. 707, 708.)

Weiter ist Reichenbach in seinen Folgerungen nicht gegangen. Als haltloser
Phantast verschrien, ist er in Wirklichkeit von größter Vorsicht und Zurückhaltung
. Er stützt sich stets auf die Resultate seiner 13 000 * Versuche und
seine einwandfreien Untersuchungsmethoden, ohne sich jemals zu den kühnen
theoretischen Spekulationen und Arbeitshypothesen zu versteigen, die in der
modernen Parapsychologie nichts Seltenes sind. Daß er nur mit Sensitiven ^arbeiten
konnte, liegt in der Natur der Sache begründet, und die tausendfältige
Übereinstimmung der Versuchsergebnisse sollte voreilige Zweifler zum Schweigen
bringen, die sich niemals ernsthaft der Mühe unterzogen haben, das Lebenswerk
Reichenbachs zu studieren.

Ich glaube, im Vorstehenden das unbedingt Notwendige über das Reichen-
bachsche Od mitgeteilt zu haben. Dies schien unerläßlich, da sich meine Erklärungstheorie
auf der Odlehre aufbaut, und ein Begriff, mit dem man arbeiten
will, erst einigermaßen klar umrissen sein muß. Der Einwurf, die
Reichenbachschen Odforschungen müßten jedem vertraut sein, der sich mit
der Parapsychologie beschäftigt, vermag mich nicht zu überzeugen; denn gründ-


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