Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 127
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0144
Kleine Mitteilungen.

127

Was sich in einem Linzer Spukhaus zutrug.

In Linz an der Donau befindet sich in einem alten Stadtteil ein jedenfalls
sehr altes Haus, wenn es jetzt auch von außen modern aussieht. Darin wohnt
im ersten Stock eine mir bekannte Familie seit dem Jahre 1919. In dieser Wohnung
spukt es; kaum war die Familie eingezogen, merkten sie, daß hier etwas
Abnormes sich zutrage. Der Inhaber der Wohnung, Herr Arnold PoIIak, den
ich gut kenne und mit dessen Schwester Annie ich befreundet bin, hat mir auf
meine Bitte ausführlich zusammengeschrieben, was er alles in seiner Wohnung
beobachtet hat Ich lasse diesen Bericht nun genau mit seinen eigenen Worten
hier folgen:

„Meine verstorbene Mutter, Hedwig P., die in dem an das Schlafzimmer anstoßenden
Zimmer schlief, hörte wiederholt schwere Tritte, die an ihrem Bette
durchs Zimmer hindurch gingen. Ich hörte diese schweren Schritte ungezählte
Male durch das Schlafzimmer stampfen, daß diese Schritte real waren, ist dadurch
erwiesen, daß ein Bre'ttchen des Eichenbrettelbodens, das beim Darauftreten
knarrte, auch von diesen Tritten knarrte. — Oftmals hörte ich Laute, als
ob in Zimmermitte ein dürres Holzstäbchen zerbrochen würde, als ob ein Scheit
Holz vom Tisch fiele; dann ein Schaben oder Kratzen am Kopfpolster und einen
Meter oberhalb des Polsters einen Ton, als ob ein aufgeblasener Papiersack zerschlagen
würde. Als ich ganz allein in der Wohnung schlief, hörte ich zu
wiederholten Malen ein deutliches Anklopfen an der Verbindungstür zum Bureau
oder auch kräftige Faustschläge an diese Tür. Auch an der Bureautür zum
ersten Zimmer hörte man diese Schläge. — Das Herumirren von Schritten in
der Wohnung wurde auch u. a. von dem einmal bei mir nächtigenden Ingenieur
Zwierzina gehört. Manchmal wurde des Nachts laut mein Vorname ,Arnold' gerufen
.

Meine Haushälterin, Fräulein Tagwerk er, und ich, beobachteten einmal, daß
ein am Anrichtetisch im Bureau stehender Emaillietopf (Kasserolle) sich ohne
Anlaß einige Zentimeter erhob und dann laut hörbar sich wieder auf den Tisch
niedersetzte. Es war keine Erschütterung, die man auch an den gerade gewaschenen
aufeinander liegenden Tellern hätte hören oder sehen müssen*
Frl. T. befestigte eines Abends den für das Frühstücksgebäck bestimmten
Leinenbeutel an die Türschelle, als die im Winkel anstoßende Klosettür, die
ein sehr schwer einschnappendes Riegelschloß besitzt, sich von selbst schloß
und der Riegel einschnappte; es war aber niemand darinnen. — Als seinerseits
meine Frau abends nach Hause kam und die Tür versperrt fand, läutete sie,
um sich von dem nach ihrer Meinung in der Wohnung befindlichen Dienstmädchen
aufsperren zu lassen und ging einstweilen ins Klosett. Da hörte sie im
Vorzimmer Schritte und ein Zurückschieben des Riegels. Als sie dann hinein
ging, war niemand in der Wohnung.

Ich schrieb im Herbst 1933 eines Abends noch einen Geschäftsbrief an der
Maschine, die auf einem Tischchen knapp beim Fenster steht, während Frl. T.
auf den Gang zur Wasserleitung gegangen war. Da huschte, von der rückwärtigen
Tür kommend, am Boden hinschleichend, eine dunkelbraunschwarz gefleckte
Katze an der Wand entlang und verbarg sich anscheinend unter einem
hinter meinem Schreibtischchen stehenden Stockerl. Ich schloß sofort die Türe,
die das Fräulein angelehnt stehengelassen hatte und suchte sofort alle Winkel
und Ecken aus. Trotzdem "sich das Fräulein an dem Suchen beteiligte, war
nachts zu finden. Das Tier kam mir aoich breiter und niedriger wie eine Katze
vor. Ich bin langjähriger Jäger und kann ziemlich in einem Augenblick ein
Tier ansprechen.

Ebenso sah meine Angestellte, Frl. Treer, im Schlafzimmer eine große weiße
Ratte unter einem Möbelstück hervorkommen und unter einem anderen verschwinden
. Auch hier war die Suche negativ. — Die Phänomene waren derart,
daß uns keine Kindsfrau und kein Dienstmädchen bleiben wollte und zwei die
Wohnung spontan verließen."

Soweit der Bericht des Herrn Pollak, der ein sehr gebildeter Kaufmann und
dazu ein durchaus resoluter Charakter ist. Seine Schwester Annie hatte auch
einmal ein seltsames Erlebnis. Sie wollte ihre Mutter besuchen, und nachdem
sie geläutet hatte, stand sie vor der Tür. Es war ein heller Sommern ach mittags
1929. Sie hörte die langsamen Schritte der mühselig gehenden kränklichem


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0144