Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 128
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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128 Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 3. (März 1934.)

Mutter sich der Tür nähern, daneben rasche und elastische, und sie freute sich,
meinend, daß der Zimmerherr der alten kränklichen Frau, die an Paralysis
agitans litt, die Mühe des Aufsperrens, die dieser wegen ihrer zitternden Hände
immer sehr peinlich war, abnehmen wolle. Aber sie war unheimlich berührt
und erstaunt, als sich die Tür öffnete — aber es war die alte Frau gewesen, die
aufgesperrt hatte, und sie war ganz allein in der Wohnung ...

Bevor Herr P. einzog, gingen schon Gerüchte, daß es in diesem Hause nicht
geheuer sei. Ich habe mich an den Mieter gewendet, der vor der Familie P.
die Wohnung innehatte, habe aber bisher leider vom ihm keine Antwort erhalten.

Wir haben in dieser Wohnung schon mehrmals Sitzungen abgehalten, aber
liegt es an uns oder dem Mangel eines passenden Mediums — es hat sich bisher
noch nie mehr gezeigt, als die üblichen Phänomene, wie sie ein Tisch, auf dem
Kette gemacht wird, hervorbringt. Nur in der 1. Sitzung glaubte einer der Teilnehmer
im Nebenzimmer einen leichten Lichtschimmer wahrzunehmen — und in
einer Sitzung im Herbst 1932 sah ich bei sehr gutem Rotlicht für den Bruchteil
einer Sekunde eine Gestalt hinter den mir gegenübersitzenden Herren vorbeilaufen
, worauf es dann in der Ecke zum Nebenzimmer gewaltig krachte.
Die Gestalt war ganz dunkel, blitzschnell ging alles vorüber, und ich dachte
an kein Phantom, als ich sie sah, sondern wunderte miöh, warum der neben mir
sitzende Herr, der aufschrieb, was der Tisch gerade klopfte, plötzlich aufgestanden
sei. Ein rascher Seitenblick auf ihn belehrte mich jedoch, daß er ruhig
saß, und nicht, wie ich beim Erblicken der Gestalt geglaubt hatte, aufgestanden
war. Das Krachen in der Zimmerecke, gegen die. zu die Gestalt verschwunden
war, wurde mir nach der Sitzung von einer Dame, die im Zirkel war, bestätigt.
Sie hatte es auch gehört — die Gestalt war gerade hinter ihr und ihrem Mann
vorbeigegangen.

Wir wollen unsere Beobachtungen fortsetzen; ob aber noch mehr herauskommen
wird? Es steht dahin — vielleicht mangels eines passenden Mediums.

Hedda Wagner.

Medecine Man.

Von Dr. med. Else Meier (Lausanne.)

1.

„Medecine Man behandelt oben im ersten Stock", teilt man mir im Büro des
Marylebonehauses in London mit.

Eine teppichbelegte Treppe führt zum Saal hinauf, wo eine Türhüterin jedem
Ankommenden ein numeriertes Messingschildchen einhändigt. Der Raum gleicht
einem recht nüchternen Vortragssaal; in dem weder Tisch noch Klavier fehlen.

Trotzdem schon längst alle Nummern verteilt sind, drängen immer «noch
Leute heran. Ich vernehme Kreuz- und Querfragen und höre, wie eine Mutter
zur Genesung ihres Kindes beglückwünscht wird. Von drei Ärzten sei die vor
mir stehende blühende Kleine, die ungefähr 4 Jahre zählen mag, als hoffnungslose
Meningitis (Hirnhautentzündung) aufgegeben worden. Deshalb habe sie die
Mutter vor einem Jahre zur Behandlung hergebracht.

Wieder öffnet sich die Tür und herein tritt eine rotbackige, rundliche Frau
mit weißen Schürzen über dem Arm, in der Hand einen schweren Koffer schleppend
, dem sie Flaschen und Paketchen entnimmt.

Das sei Sunshine, werde ich belehrt.

Ihr folgen Helfer und Helferinnen. Zuletzt erscheint ein mittelgroßer, zirka
fünfzigjähriger Mann von krankhaft gelblicher Gesichtsfarbe. Richtiger weise vermute
ich in ihm Jones, das Heilmedium.

Während die andern die mitgebrachten Ärztemäntel anziehen, entledigt er
sich seines Rockes und legt ein weißes zusammengefaltetes Tüchlein auf den
vor ihm stehenden Tisch. Nachdem ihm Sunshine halblange weiße Stulpen über
den Hemdärmeln befestigt hat, fordert er die Versammlung zu einem Lied auf.
Dann setzt er sich in der Nähe des Tischleins nieder und verharrt in völlig entspannter
Haltung, mit hängenden Armen und ungekreuzten Beinen.

Weitere Vorbereitungen werden keine getroffen. Im Saal herrscht Tageshelle
, alle Fenster sind geöffnet und ungedämpft dringt der Straßenlärm herein.

Während des Gesanges verfällt Jones in Trance. Ein kurzes Zusammenzucken
deutet auf die Besitznahme seines Körpers durch eine unsichtbare Wesen-


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