Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 137
(PDF, 78 MB)
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Kleine Mitteilungen.

137

Merkwürdiges Erlebnis vor dem Tode von zwei Personen.

Von Hans Foerster.

In der Nacht vom 24. zum 25. Oktober 1925 wurde ich in meiner Wohnung,,
Brockau bei Breslau, durch einen gewaltigen schlagartigen Krach aus dem
Schlafe geweckt. Es war gegen 1,30 Uhr. Ich stand aut und ging vom Schlafzimmer
auf den Flur. Hier stand bereits mein Schwiegervater, der ebenfalls
durch ein starkes Geräusch plötzlich munter geworden war. Wir wunderten
uns zunächst, daß meine Frau und meine Schwiegermutter trotz des Kraches
ruhig schliefen; wie wir später feststellten, hatten sie nichts gehört, obwohl für
uns beide das Geräusch so stark gewesen war, daß es den tiefsten Schläfer
hätte wecken müssen. Wir gingen die Treppe vom 1. Stock, in dem die Schlafzimmer
lagen, hinunter in die Diele, um nach der Ursache zu suchen. Vielleicht
konnte ein nicht eingehakter Fensterladen oder eine aufgeschlagene Tür Veranlassung
dazu gegeben haben. Nichts war zu entdecken. Es berührte uns sehr
merkwürdig, daß die zwei Hunde, die in der Diele lagen, ganz gegen ihre sonstige
Gewohnheit, uns nicht schweifwedelnd begrüßten, spndern ängstlich und
scheu in ihre Kiste zusammengekrochen waren und kaum wagten, uns anzublicken
. Außerdem war es verwunderlich, daß die zwei scharfen Hunde keinen
Laut von sich gegeben hatten, während sie sonst nachts bei dem geringsten
Geräusch inner- und außerhalb des Hauses anschlugen. Auch in den Zimmern
des Erdgeschosses war nichts zu entdecken, was den Anlaß zu diesem Krach
hätte geben können.

In meinem Schlafzimmer angelangt, entdeckte ich beim Lichtmachen fol*
gendes, zu dem ich erst des besseren Verständnisses wegen eine Erklärung abgeben
muß. Infolge Veisagcns der Zentralheizung hatte ich einen eisernen Ofen
setzen lassen. Da in allzu großer Nähe der Wäscheschrank stand, hatte ich eine
Eisenplatte als provisorischen Ofenschirm an den Schrank gestellt. Zwei senkrecht
gestellte, etwa 8 cm breite Holzleisten zwischen Ofenschirm und Schrank
sollten verhindern, daß die Politur beschädigt wurde. Die Eisenplatte stand
schräg, so daß die Leisten fest gegen den Schrank gepreßt wurden.

Diese beiden Holzleisten, die etwa 60 cm auseinanderstanden, lagen ungefähr
einen halben Meter vom Schrank entfernt auf dem Fußboden, genau aufeinander,
so genau, daß die oberste die untere deckte. Der Ofenschirm lehnte am Schrank.
Das kam mir sonderbar vor; Ich weckte meine Frau. Sie versicherte mir, keinerlei
Anteil an der Veränderung zu haben. Auch meinem Schwiegervater zeigte ich
den Vorfall. Eine Erklärung dieser physikalischen Unmöglichkeit war zunächst
ausgeschlossen. Mir war allerdings etwas sonderbar zumute, da ich schon einige
okkulte Erlebnisse nachweisen konnte. Ich hatte das Gefühl eines unangenehmen
Ereignissen für die nächsten Tage.

Dieses Heß nicht lange auf sich warten. Am nächsten Tage, den 25. Oktober,
traf gegen 2 Uhr nachmittags die telegraphische Nachricht meiner im sächsischen
Erzgebirge wohnenden Mutter ein, daß mein Vater, der seit längerer Zeit an
Herzwassersucht litt, 7,30 Uhr morgens gestorben war. Eine Stunde später ein
zweites Telegramm. Genau um dieselbe Zeit, also 7,30 Uhr desselben Tages, war
der Schwager meines Schwiegervaters, der Gatte seiner Lieblingsschwester, verschieden
, und zwar in Berlin.

Merkwürdig, wir beide, die die Todesfälle betrafen, hatten den Spuk wahrgenommen
, während die Frauen verschont blieben. Besonders auffällig ist noch
die Zweizahl in diesem Falle: 2Sterbende, 2 Leisten, 2 vom Rapport Betroffene.

Nach der Bestattung meines Vaters erkundigte ich mich nach seinen letzten
Stunden. Ich erfuhr von meiner Mutter, daß die Agonie bereits am 24. Oktober
abends eingesetzt hatte. In der Nacht habe er viel unverständliches deliriert; aber
einmal habe er ganz deutlich gesagt: „Ich möchte nur wissen, was meine beiden
Kinder — (gemeint waren meine Frau und ich) — mit den beiden Leisten
machen!" Ober den Tod des anderen Herrn habe ich leider nichts in Erfahrung
bringen können.


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