Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 143
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Buchbesprechungen.

145

tische Untersuchungen möglich. O.W.) Was nun die telepathischen „Halluzinationen
" betrifft, so enthalten sie den scheinbaren Widerspruch, daß sie zwar
rein „subjektiv" sein sollen, wie andere Halluzinationen, aber doch vom Sender
übernommen, also insofern objektiv. Wir wissen nur, was im Empfänger vor
sich geht, nicht was das Ubw. des Senders in diesen spontanen Fällen tut
(auch dem müßte man mit introspektiv-deskriptiven Analysen beizukommen
suchen! O. W.). Jedenfalls erhebt sich die Frage nach der Art der Übertragung
vom Ubw. des Senders auf das Ubw. und Bewußtsein des Empfängers. Den
telepathischen und den anderen Halluzinationen (im Traum, in der Psychose
usw., usw.) ist gemeinsam die Herkunft aus dem Ubw. und der gefühlsbetonte
Charakter. Man muß also fragen: a) warum ein gewisser (vom Sender ausgehender
) Reiz beim Empfänger die Erscheinung des Senders (als Vision oder
Halluzination) auslöst, b) warum dieser Reiz die „Zensur" überwindet und den
Empfänger auf eine primitivere seelische Entwicklungsstufe zurückversetzt. In
Obereinstimmung mit (demnächst erscheinenden) Untersuchungen seines Freundes
Dr. Ed. Weiß betont Dr. Servadio die Bedeutung der Phantasievorstellung
für das „Es", vor allem als „Ersatz" für ein nicht erfülltes Bedürfnis usw., die
besonders deshalb für das „Es" so befriedigend ist, weil es ja zwischen objektiver
und seelischer „Realität" nicht unterscheidet Erfährt nun das „Es" auf
telepathischem Wege von der Todesgefahr oder dem Tod einer geliebten Persönlichkeit
, so will das „Es" diese Trauernachricht sogleich aufheben, indem
es die Existenz derselben wiederherstellt, wenn auch nur in einer Phantasievorstellung
, einem „Bild" dieser Persönlichkeit, die nun als Halluzination vor
das Bewußtsein tritt. Die „Ichzensur" wird hier überrumpelt, weil die Nachricht
vom Tod, der Gefahr usw. hier auf telepathischem Wege in das Ubw.
des Empfängers gelangte, das Ich also nichts davon wußte und so der Ersatzvorstellung
des Ubw. nicht entgegenwirken konnte. Nach dieser Theorie ist die
telepathische Erscheinung alsu lediglich vom Empfänger produziert, als Reaktion
seines Ubw. auf die telepathische Nachricht von der Lebensgefahr des Erscheinenden
. (Eine Theorie, die m. E. noch sehr der Nachprüfung auf Grund tiefer
schürfender Analysen — s. o. — bedürfte. G. W.). Daß manchmal die wirkliche
Situation des Senders, seine Umgebung usw. wahrgenommen wird, ist
hiergegen angeblich kein Einwand, denn in solchen Fällen könnte es sich um
etwas anderes, als bloße telepathische Halluzinationen (Hellsehen, Psychometrie,
Biiokation usw.) handeln, was durch obige Erklärung nicht ausgeschlossen ist,
da ja ähnliche Phänomene jeweils ganz verschiedene Ursachen haben können.

Dr. Gerda Walther.

Rudolf Steiner als Führer zu neuem «Christentum, von Dr. F. Rittelmeyer.
Verlag der Christengemeinschaft, Stuttgart 1933. 159 Seiten. Preis kart.
RM. 2,50, geb. RM. 3,50.

Das Buch enthält mehr, als der Titel vielleicht erwarten lassen würde und
es ist deshalb jedem zu empfehlen, der in der religiösen Krise der Gegenwart
nach neuen Wegen sucht, auch wenn er vielleicht zu der Persönlichkeit R. Steiners
anders steht als Verf. Eine neue geistig-religiöse Wendung wird gefordert,
die nicht von Welt und Natur sich abkehrt, sondern im Gegenteil sich in sie
vertieft und das Geistige in ihnen sucht und bejaht, um es so im Kampf gegen
die Gegenmächte (Materialismus, gottentfremdende Überhebung) zu stützen und
ihm zum Sieg zu verhelfen. Gerade der Deutsche ist hierzu besonders berufen.
Die Philosophie des deutschen Idealismus (Fichte, Hegel) stellte schon da^s Ich,
das sich dem Göttlichen, dem Christengeist, öffnet, mitten in die Weit, damit das
göttliche Geisteslicht so aus dem Weltall bewußt mit Hilfe des Menschen in sie
hineingetragen und in ihr gefunden werde. Die Natürliche der alten Germanen
lebt wieder auf in diesem Leib und Natur umfassenden, durchgeistigenden, damit
erlösenden neuen Christentum. In einem besonderen Kapitel über „Geist
und Geister" wird gezeigt, wie die höheren, bei den Medien noch von früher
her lebendigen Organe zur Erfassung des Jenseitigen wieder entwickelt werden
können und wohl bei einer zukünftigen Menschheit wieder stärker sich entfalten
werden. Jedoch darf dies nicht als Selbstzweck geschehen, sondern eben im
Dienste jener höchsten Mensdbheitsaufgabe der Erfassung des geistigen Wesenskernes
in Natur- und MenschenweW und seiner Entwicklung und Vervollkommnung
im Sinne des in lebendigem Kontakt mit den in ihm wiedergeborenen


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