Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 150
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 4. (April 1934.)

im erleuchteten Schlafzimmer. Das Medium deutet in die uns gegenüberliegende
obere leere Zimmerecke, er sehe dort ein Licht. Wir anderen sehen nichts, aber
etwa zwei Sekunden darauf sehen wir in halber schnurgerader Flugbahn von
dort her etwas vor unsere Füße fallen: eine ungewöhnlich große Walnuß, deren
Herkunft das Medium nicht angeben kann.

Am 5. Dezember in der Wohnung des Ingenieurs M. in Prag stehe ich während
einer Sitzungspause mit Wolf allein in einem großen Bürozimmer, in
welchem sich ein paar Tische und drei Schreibmaschinen befinden. Alles licht,
von oben hell beleuchtet. Wolf steht neben mir, raucht eine Zigarette, unterhält
sich mit mir. Da fliegt, von ihm zuerst bemerkt, in großem rundem Bogen —
wie mir scheint, nicht so rasch wie sonst — etwas übers ganze Zimmer in eine
Ecke. Ich kann diesmal fast die ganze Flugbahn verfolgen. Es ist eine Marbel
(farbige steinerne Kugel, womit die Jungen spielen). Die anzunehmende Ursprungsstelle
des W urfes — wie es scheint, im freien Raum — schließt Wolf als
Werfer aus. In einer zweiten Sitzungspause fliegen noch zwei Marbel durch
denselben Raum — aus verschiedenen Richtungen.

Bei meinen Beobachtungen konnte ich folgendes feststellen. Die Gegenstände
flogen, soweit ich die Flugbahn wahrzunehmen vermochte — niemals
vom Ursprung an — meist nicht im Bogen, wie dies doch immer bei geworfenen
Gegenständen der Fall ist, sondern in einer geraden Linie. Sie bewegten sich
sehr rasch. Und, was mir am meisten auffiel, sie blieben in der Regel genau
an dem Orte liegen, w o sie niederfielen, ohne aufzuspringen oder weiterzurollen.
Sie gleiten gleichsam in einer Kraftlinie wie an einer Schnur herab. Das war
besonders deutlich zu sehen bei den beiden Karamellen auf dem Tisch und auf
der Schallplatte und bei der Walnuß. Ich nahm die oben beschriebenen, harten,
elastischen Bonbons mit nach Hause (Halluzinationen also waren es nicht') und
stellte mit ihnen auf einem gleichen Tisch, wie der des Mediums, Wurf \ ersuche
an. Es ist mir nicht gelungen, sei es durch Werfen aus verschiedener Entfernung
, sei es durch Fallenlassen, selbst von einer Höhe von nur einem Zentimeter,
zu erreichen, daß das Bonbon an der Auffallstelle ruhig liegen blieb. Immer
hüpfte es weiter oder drehte sich wenigstens ein- oder paarmal um seine Längs-
axe, ehe es in die Ruhelage kam. Es ist also so, als ob ein unsichtbares Organ
das Objekt mit großer Schnelligkeit in gerader Linie an sein Ziel gebracht und
dort mit deutlich hörbarem Aufschlag niedergelegt hätte. Also ein richtiger
Apport, das Herbeischaffen eines entfernten Gegenstandes, eine Telekinese, die
unter Umständen vielleicht ihr Objekt durch Wände oder sonstige materielle
Hindernisse hindurch zu befördern weiß. Möglicherweise wird der apportierte
Gegenstand zunächst bei Beginn des Herbeischaf Jens durch das unsichtbare Organ
selbst unsichtbar gemacht oder aber ich sah ihn bloß deswegen nur im letzten
Teil seiner Flugbahn, weil er zu rasch bewegt wurde. Einmal will Wolf an der
Zimmerwand ein Licht gesehen haben, er machte uns darauf aufmerksam, wir
sahen nichts, doch wurde das Licht nach seiner Aussage schwächer und verschwand
. Es geschah nichts. Manchmal fielen Gegenstände (z. B. am 22. März
eine Hasenpfote), so, daß man annehmen muß, der Gegenstand fällt vorsichtig
um einen herum, um an eine Stelle zu gelangen, dahin er normalerweise durch


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