Freiburger historische Bestände - digital

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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 5. (Mai 1934.)

auch jeder Schulgraphologe hätte zustande bringen können, nämlich die einfache
Personenbeschreibung des Schreibers.

Die nächsten Versuche zeigen schon wesentlich komplizierte Verhältnisse:

Versudh 2. Es wird ihm eine Schrift gezeigt (es waren dies einige Zeilen
gleichgültigen Inhaltes).

R.: „Ja, der ist so, wie wenn er jemandem den Bauen aufgeschlitzt hätte
oder so etwas Ähnliches. Ein nicht gerade gebildeter Mensch, ist nicht ganz
normal, vielleicht ein Epileptiker: Der hat etwas angestellt und weiß nicht recht,
was es eigentlich war; ich stelle mir vor, so etwas wie einen Dämmerzustand,
etwas mit einem spitzen Gegenstand, es hätte auch eine Hacke sein können. Es
war eine Art Dämmerzustand, die Leute reden ihm ein, daß er verurteilt werden
wird, er aber weiß nicht, warum. Ungebildet und kein Simulant, Alkohol
hat hier auch verheerende Folgen, dann weiß er nicht was er tut. Er hat
einen Menschen angegangen, seine Frau, wenn er verheiratet ist, wenn nicht die
Frau, dann einen anderen. Er kommt plötzlich in eine Art Raserei, wie ein
Amokläufer. Momentan sitzt er, so in Untersuchungshaft, zur Konstatierung.
Die Räume, in denen sich der Mann befindet sind luftig und doch nicht freundlich
, Krankenhaus wird es nicht sein, auch nicht Gerichtszelle, wahrscheinlich
gemeinsame Schlafsäle. Das wird dort in Pankrac sein."

Das Tatsächliche: Es ist die Schrift eines Untersuchungshäftlings, den ich in
der Strafanstalt Pankrac zu untersuchen hatte; er hatte in einem hysterischen
Dämmerzustand seine Frau und seinen Schwiegervater mit einem Stuhl attak-
kiert und schließlich mit einem Revolver herumgeschossen, ohne daß er jemanden
getroffen hatte. Erst im Spital ist er aus dem Dämmerzustand erwacht.
Er hatte schon einige solcher Anfälle, Alkohol spielte eine provokatorische Rolle.

Es stimmte also in dieser Hinsicht alles, bis auf gewisse Details, als das
Aufschlitzen und die Hacke. Hinzusetzen muß ich, daß es ausgeschlossen war,
daß R. über den Fall sonst hätte etwas erfahren können.

Versuch 3. Es wurden ihm wenige belanglose Zeilen und eine Unterschrift
vorgelegt.

R.: Ein schwerer Psychopath, unangenehmer Mann. Der muß etwas angestellt
haben; er ist lange für einen Simulanten angesehen worden; der ist
wohl finmal gesessen. Das da ist geschrieben — im Krankenhaus, Mischung mit
Gefängnis. T^pus: die Verhandlung wird vertagt, weil der Psychiater verlangt
wird. Mord, Familienmord, böser Kerl, ungebildeter Mensch; der hat gedrosselt
und geschlagen, er hat es so roh gemacht, hat das Opfer umwickelt und hineingeschlagen
, wie wenn er eine Birne zerquetschen würde. Schwerer Psychopath
L ein Lnn wie in einen, Delirium trelns. Die Veranlassung war einVock;
es dürfte im Kriege gewesen sein, hat ein Unglück gesehen, vielleicht jemand vor
seinen Augen ertrunken oder erwürgt oder verbrannt; da spielt aber noch
etwas mit, ich werde es mal beschreiben: Etwas, das einem Hof oder Haus entspricht
. Der hat vor sich Bajonette, wo er sich nicht rühren kann, etwas Grausliches
... ich weiß schon, vielleicht Vergewaltigung, die Todesart ist so anders
ausgefallen, ein Schuß.

Tatsächlich lag Folgendes vor: Der Schreiber hatte vor Jahren eine schwere