Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 200
(PDF, 78 MB)
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200

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 5. (Mai 1934.)

gelegen haben; das Herausziehen hat jemand anderes besorgt. Dieser Nagel ist
in einem Menschen drin gewesen... mit dem Nagel ist jemand erschlagen worden
! Aber wie, kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht wie wenn jemand
drauf gefallen wäre.

Das Tatsächliche: Mit dem Nagel wurde vor mehr als 20 Jahren ein ganz ungewöhnliches
Verbrechen begangen, indem ein Mann einem Kinde diesen Nagel
in den Kopf schlug; die Leiche des Kindes ist dann in einer Wasserlache liegend
vorgefunden worden. Eigentlich alles, was R. sagte, ist richtig; unrichtig ist nur,
daß den Nagel ein anderer herauszog; in Wirklichkeit zog ihn der Täter heraus.
In diesem Falle wußte ich von der Geschichte des Gegenstandes; deshalb könnte
hier der Einwand gemacht werden, daß das Gelingen des Versuches auf Telepathie
zurückzuführen sei. Dieser Einwand kann nicht so ohne weiteres widerlegt
werden, zumal bei R., wie bereits erwähnt, ganz ähnliche telepathische Versuche
von der Art des bei Schermann beschriebenen psychischen Transfers recht
gut gelangen. Wir werden später auf diese Frage noch zurückkommen.

Versuch 6. Ich legte ihm einen Wildererstock vor. Es war dies ein als
Stock so ausgezeichnet maskierter dünner Gewehrlauf, daß jemand, der nicht
ausgezeichnete Sachkenntnis hat, nicht wissen kann, was der Stock darstellt.

R. nahm ihn in die Hand und sagte:

„Gefällt mir nicht, das ist eine böse Geschichte, das schaut nur so harmlos
aus. Da ist sogar einer daran gestorben, vielleicht hat er gekniet und jetzt
hat er einen Purzelbaum geschlagen. Es war in einem waldigen und gebirgigen
Terrain, und ich weiß nicht recht, wodurch der umgekommen ist. Ich höre eine
Art Donner oder überlautes Prasseln und ich sehe Rollen und Stürzen, da ist

der, der den Stock da getragen hat---nein, das ist nicht das-----,

ja, man kann doch nicht mit dem Kopf schießen. So hat der Mann gekniet
(dabei kniet R. mit geschlossenen Augen nieder und hält den Stock so, wie ein
Schütze auf der Lauer) und da ist jemand gegenüber, aber dann ist er herüber-
gepurzelt. Beide haben geschossen; ziemlich bergige Gegend, die Leute sind
grün, lodenfarbig, die Sprache verstehe ich nicht, aber es ist ein Dialekt einer
Sprache, die ich gut verstehe; es muß lang her sein, aber genau kann ich es
nicht*sagen."

Von diesem Gegenstand wußte ich nur, daß es ein sogenannter Wildererstock
war, andere Details sind auch in dem Institut, aus dem derselbe stammt,
nicht bekannt. In erster Linie will ich betonen, daß ich den Eindruck hatte,
daß R. auch bis zum letzten Moment keine richtige Ahnung hatte, was er in
der Hand hatte und sich nachher darüber wunderte, was ihm da für Sachen eingefallen
sind. Die Schilderung entspricht vollends dem Milieu, aus dem dieser
Wildererstock stammen kann, er schilderte sogar eine Art von Duell von Jägern
in den Bergen; es sieht so aus, daß er vielleicht nur in etwas poetischer Form,
die eigentliche Art und Gebrauchsweise des Stockes geschildert hat; zu bedenken
ist, wie sich R. wunderte, als er sagte: „... aber man kann doch nicht damit
schießen..." und trotzdem ahmte er die Haltung eines Schützen nach und hielt
den Stock wie ein Gewehr in der Hand.


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