Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 214
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 5. (Mai 1934.)

minierte Schicksal, sondern eine eifersüchtige Frau, die freien Willens die
Regie führte.

Wenn das natürlich alles nicht im Gerichtsurteil stehen kann, in Wahr-
heit haben hier die Richter nicht nur Recht gesprochen, sondern unbewußt
auch im parapsychologischen Sinne das Richtige getroffen.

Sollte man aber jetzt fragen, ob es sich denn lohne, einem nicht genügend
beglaubigten Falle von Prophezeiung eines nicht genügend beglaubigten
gewerblichen Hellsehers eine wissenschaftliche Analyse zu widmen — nun, es
lohnt sich wohl doch. Denn gerade derartige melodramatische Fälle finden
leicht die weiteste Verbreitung, stiften Verwirrung in der öffentlichen Meinung
, und schließlich kann auch durch den unvprdienten Ruhm eines falschen
Propheten, dem man Glauben schenkt, auch mal (wer weiß, wie oft?)
Unheil angestiftet werden. Hier ein Fall aus meiner ärztlichen Praxis und
der „Hellseh'''-Praxis gerade dieses Hanussen: infolge seiner unrichtigen Prophezeiung
verfiel eine Dame in eine akut einsetzende Geistesstörung mit Wahnideen
und körperlichem Verfall, die erst nach monatelanger Anstaitsbehand-
Jung langsam abklang. Leider wollte der, auch finanziell, geschädigte Ehemann
Jteine Anzeige erstatten, sonst wäre wohl damals von Amts wegen das weitere
öffentliche Auftreten Ilanussens als „Hellseher" und vielleicht auch dieses
ganze Gewerbe verboten worden. Wir Parapsychologen würden ein solches Verbot
des Variete-Okkultismus begrüßen; denn diese Pseudo-Hellseher diskreditieren
und stören die stille ernste Forschung, die noch auf lange Zeit recht
viel Klein- und Kleinstarbeit zu leisten hat, sozusagen eine Atomphysik ins
Parapsychologische übertragen. —

Weltanschauliches und Theoretisches.

Ist der Spiritismus eine Wissenschaft?

(Eine Erwiderung auf den Artikel >on Dr. F. Quade.)

Von Hans H a n i g.

tfnter der Überschrift: Quousque tandem? erschien vor einiger Zeit aus
der Feder von Dr. Quade ein Artikel in der Z. f. P., der in eindeutiger Weise
für den Spiritismus eintritt. Er macht, wie schon aus dem >on ihm angezogenen
Zitat hervorgeht, den Gegnern dieser Anschauung nicht gelinde Vorwürfe, besonders
aber denen, die, wie er meint, nicht den Mut haben, für die Tatsächlichkeil
dieser Phänomene einzutreten.

Wenn ich seinen Ausführungen einiges hinzufüge, so geschieht das deshalb,
weil mir die Abhandlung von Quade erkenntnistheoretisch auf ziemlich schwacher
Grundlage zu stehen scheint. Und zwar deshalb, weil der Verfasser dem
Begriff Animismus schlechthin den des Spiritismus im Sinne absoluter Identifizierung
entgegenstellt, ohne die Schwierigkeiten zu bedenken, die hier vorhanden
sind.

Verf. geht in durchaus wissenschaftlicher Weise von dem Grundsatze aus,
für uns als Lebende zunächst nur die Frage gegeben ist: Reicht der Animismus


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