Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 221
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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*

Kleine Mitteilungen. 221

stellte sich nämlich erst nachträglich heraus, daß das ganze Unternehmen auf die
Teilnahme aus Riga aufgebaut war. Darauf forderte die Rigasche Gesellschaft für
psychische Forschung Frau H. zu Vorträgen auf, um den schwedischen Kreis besser
.kennenzulernen und die Situation zu klären. Aus ihren Vorträgen und ihrem
Verhalten in den Sitzungen, die sie mitmachte, ersah ich nun, daß Frau H.der Aufgabe
, mediumistische Sitzungen zu veranstalten und parapsychisch zu forschen,
nicht gewachsen war und keine Ahnung hatte von wissenschaftlicher Methode. Ihre
Wissenschaftlichkeit erschöpfte sich in einem systemlosen Kritizismus; von der
Psychologie der Medien schien sie nicht viel zu halten 1),

Gott schütze uns vor solchen Kritikern! Ich bedauere, daß diese ihre Auslassungen
so ausführlich in dieser Zeitschrift wiedergegeben worden sind. Sie sind es
nicht wert.

Ich hatte, wie zu sehen, recht getan, mit einem Medium nicht nach Schweden
gegangen zu sein. Das Rigasche Unternehmen endete außerdem damit, daß wir
uns mit Frau H. über die ZuLässigkeit ihrer geschäftlichen Praktiken nicht einigen
konnten. Meine danach in Schweden bei bekannten Kollegen unternommenen
Nachforschungen ergaben kein sehr günstiges Resultat.

Im Jahre 1931 wandte sich Frau H. wieder an mich um Mitarbeit an ihrem
neu gegründeten Journal. Ich erinnerte sie an die noch nicht ausgeglichene geschäftliche
Differenz und fragte bei Dr. K. an, der sich nunmehr der ganzen Tätigkeit
von Frau H. gegenüber vollständig ablehnend verhielt. Mittlerweile hatte die
Dame, der man eine Energie, die einer besseren Sache wert wäre, nicht absprechen
kann, ihren „Internationalen Universitätskreis" zu gründen begonnen. (Der Reklamename
ist gut gewählt.) Offenbar im Zusammenhang damit wandte sich Frau
H. mit Umgehen meiner Person an Frau Ideler, welche wieder absagte. Wie sich
in Schweden ernste Männer zu solch einem zweifelhaften Unternehmen bereit finden
konnten und ob Wissenschaftler in Schweden dabei sind, weiß ich nicht. Ich
habe aber privatim verschiedenen Parapsychologen gegenüber, die auf die letzten
europäischen Erfolge von Frau H. hinwiesen, vorausgesagt, daß die Sache
nicht gut enden wird. Die Mitteilung von Dr. Sünner bringt erfreulicherweise eine
Bestätigung, daß ich bei der Beurteilung von Frau H. recht gehabt habe. Das ungarische
Medium ist in die Hände eines Zirkels gelangt, wo weder genügende
wissenschaftliche Erfahrung, noch verantwortungsvolles wissenschaftliches Streben
vorlagen. Auch in der geschäftlichen Ethik schien es dort gleichfalls zu hapern.
Und das nennt sich „Internationaler Universitätskreis"! Ich bitte die von Frau H.
als Referenzen genannten Herren Dr.^Quade, Dr. Tischner, Prof. Richet, Prof.
Hoffmann und andere, sich diesen internationalen akademischen Kreis etwas näher
anzusehen. Hoffentlich öffnet ihnen das Erlebnis des ungarischen Mediums die
Augen. Zum Thema Reklame erlaube ich mir noch folgendes mitzuteilen. Bevor
Frau H. im Jahre 1929 noch meine feste Zusage hatte, nach Schweden zu kommen,
figurierte bereits, wie ich nachher erfuhr, in schwedischen Zeitungen mein Name.

Ich kann nicht schließen, ohne darauf hinzuweisen, daß die Verantwortung für
diese betrübliche Entwicklung bei den schwedischen akademischen Kreisen zu
suchen ist. Nachdem Prof. Alrutz (Upsala), und, soviel mir bekannt, ein anderer
positiv eingestellter Parapsychologe gestorben sind und Liljeqvist in den Ruhestand
getreten ist, ist niemand da, der die Tragweite der parapsychischen Forschung
übersieht und ihr unvoreingenommen kritisch gegenübertritt.

R i g a - Wa I d p a r k, den 12. 'April 1934. C. Blacher.

Herr Max Moecke teilt uns im Anschluß an unsere Bemerkung im Februarheft
, Seite 88 oben, aus San Remo am 11. April mit, daß er sich zur Zeit nur
zur Erholung im Auslande aufhalte, da er im Winter in Zürich beim Eislaufen
auf dem Dolder schwer verunglückt sei und sich unter anderem eine Gehirnerschütterung
zugezogen habe. Im November 1933 habe er noch in Zürich in der Tonhalle
einen vom dortigen Regierungsrat entgegen dem Verbot für Hellsehvorträge

*) One willkommene Bestätigung meines damaligen Eindrucks und ein Beweis
dafür, daß sich darin auch heute nichts geändert hat, ist ihr Aufsatz in „Ur det
okändas värld", 1930 H. 10 (diese Ztschr. S. 190) „Parapsychische Sitzungen. Eine
Warnung Simsa-Wolff.


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