Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 240
(PDF, 78 MB)
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240

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 5. (Mai 1934.)

Nun gibt ja Strunz in seiner schönen, übersichtlichen und gründlichen Arbeit
nur die Geschichte, das heißt den bisherigen Aufbau jener spekulativen Ideen. Da
diese indessen auch heute noch, wenn auch nur in einer kleinen Zahl von Menschen
, lebendig sind, so ist ihre Weiterentwicklung gewährleistet, das heißt, sie
stehen nicht als unveränderliches Fragment vor uns, sondern wir sehen heute alle
in dieser Richtung interessierten Menschen emsig bemüht, durch stetige Überprüfung
, Ausgestaltung und Veränderung, jene gedachten Gewölbeumrisse nun derart
zu formulieren, daß sie auf das Fundament, das die phänomenale Wissenschaft von
heute aufgebaut hat, nuin wirklich passen.

Bekannt ist das besonders auf dem Gebiete der Astrologie, die ja heute mit
ganz anderen Methoden arbeitet, wie jene alte Pseudo-Wissenschaft, die man
jedenfalls in ihren letzten Deduktionen wohl als Irrlehre bezeichnen muß, wie
Strunz es tut. Auf dem Gebiete der Alchemie ist in dieser Richtung weniger geschehen
. Wohl hat sich der jüngst verstorbene Dr. med. Ferdinand Maack, Hamburg
, zeitlebens bemüht, ihre alten Grundsätze mit der neueren Naturerkemntnis
ins Einvernehmen zu bringen. Freilich tat er das nur in dem einen Aspekt der
Alchemie, nämlich dem physikalisch-chemischen. Daß in der Alchemie (wie ja
übrigens auch in der Astrologie) eine symbolische Einkleidung psychologischer
Sachverhalte zu suchen ist, wurde freilich nie vergessen. Dort hat sich bis heute
kaum jemand gefunden, der damit Ernst machte, diese im Grunde doch wichtigere
Seite des Problems zu behandeln.

Freilich dürfte das auch nur einem gelingen, der die Möglichkeit hat, sich
ganz in die Gedankengänge jener uns heute kaum mehr verständlichen bifcler- und
symbolbeschwerten Lehren einzufühlen. R. BernouIH.

Magie. Versuch einer astrologischen Lebensdeutung. Von Alfred Fan kh a u-

s e r. 250 S. Orell-Füßli-Verlag, Zürich und Leipzig. Geb. 4,80, geb. 6,40 RM.

Fankhausers Buch bedeutet den Versuch einer Gegenwarts- und Zukunftsdeutung
aus dem Ganzen einer magisch-astrologischen Weltanschauung.

Hinter aller Welt waltet und wirkt das Unbewußte als letzter metaphysischer
Untergrund. Aus ihm steigen die Zeiten und ihre Menschen auf, sind und werden
aus ihm, was sie je sind. Jede Zeit schöpft so aus dem großen Bereich des Unbewußten
bestimmte Möglichkeiten, die sie verwirklicht und die ihr „Gesicht" ausmachen
. Der Mensch aber ist es, der eine Zeit trägt; er wird Ausdruck jener sie
bestimmenden Urmöglichkeiten.

Jene Urmöglichkeiten aber symbolisieren sich in den astrologischen Zeichen,
jede Zeit und jeder Mensch läßt sich so von einem oder mehreren „Zeichen" geleitet
denken, sind sie doch nicht anderes als das Symbol seiner eignen innerseelischen
Bestimmungsgründe. Ist so alles Sein aus jenen symbolischen Urgründen zu
begreifen, so läßt sich jede Zeit in ihrer Erscheinung in Mensch, in Tier und
Pflanze, in Himmel und Erde in jenen Symbolen begründet denken und aus ihnen
deuten. Astrologie wird so zu Metaphysik, im besonderen aber zu Psychologie, zum
Versuch, das Was des Menschen zu verstehen und zu enthüllen. In dem deutenden
astrologischen Verstehen erwächst ihr aber zugleich eine neue Aufgabe: der
Mensch, der in der Enthüllung jener symbolischen Urgründe sich selbst verstehen
lernt, kann über sich und damit über seine Seele in ihren Bestimmungen Herr werden
; sofern er sie in ihrer bloßen Möglichkeit weiß, das Ganze jener hintergründigen
Welt versteht, kann er bewußt versuchen, bestimmte Möglichkeiten zu verwirklichen
und so in bestimmter Richtung Herr über sich, seine Mitmenschen und
die Dinge zu werden. So gesehen, wird der Mensch zum Magier aus dem symbolischen
Verständnis eines Kosmos des Unbewußten und Bewußten heraus. Diese
„Psychomagie" war vielleicht längst vergangenen Zeiten bekannt, wurde vielleicht
von ihren Menschen ausgeübt; und uns kann sie auch wieder Aufgabe sein; so
werden wir wieder Herren des Alls von innen nach außen, psychornagisch, nicht
wie wir es in den letzten Jahrhunderten waren, von außen nach innen „technomagisch
"; in reiner Technomagie werden wir nie uns selbst und unsere Welt begreifen
lernen.

Fankhauser versucht seine Grundgedanken an einer Fülle von Beispielen zu
verdeutlichen. Allerdings würde eine scharfe Durchgliederung des Ganzen viel zur
Erleichterung der Ein- und Durchsicht beitragen. Theodor Baflauff.


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