Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 259
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0288
Miller: Interessante Spontanphänomene in Freising.

259

Die Antworten kommen rasch und sicher, die Klopftöne bleiben individuell
verschieden und charakteristisch. Die Todesdaten der aus dem Lebenskreise des
Mediums ausgeschiedenen Verwandten und Bekannten erwiesen sich, obgleich
sie in der bewußten Erinnerung der Anwesenden zum allergrößten Teil sicher
nicht vorhanden sind, bei Nachprüfung als richtig, weshalb nahe lag, auch die
nicht nachprüfbaren Angaben der „Geister" als richtig anzunehmen. Ich gestehe
, daß auch ich anfangs — trotz inneren Widerstrebens — der spiritistischen
Erklärung der Phänomene zuneigte. Die Erscheinungen wurden besonders eindrucksvoll
durch allerlei telekinetische Erlebnisse. Vorerst sei aber noch erwähnt,
daß das Kind während der Vorgänge völlig wach und an den Ereignissen lebhaft
interessiert im Bette lag. Ich saß unmittelbar neben der Bettstelle, hatte das
Kind oftmals kontrollierend bei der Hand, immer wieder tastete ich auch die
Stellen an Bettstelle oder Wand ab, während hier geklopft oder gekratzt wurde.
Die Phänomene traten auch bei voller elektrischer Beleuchtung ein, jedoch etwas
schwächer, weshalb wir zumeist die Deckenlampe ausgeschaltet hatten. Die
Straßenlampe vor dem Fenster machte aber genügend hell, um Personen und
Dinge im «Zimmer beobachten zu können; zudem hatte ich ständig eine elektrische
Taschenlampe in der Hand, mit der ich jederzeit bei Eintritt von Phänomenen
das Medium, die Örtlichkeiten und Mitanwesenden unter Kontrolle
halten konnte. Meistens waren mehrere elektrische Taschenlampen bereit oder
in Tätigkeit. Daß wir auch bezüglich des Raumes, des Mediums, des Bettes usw.
jedwede Sicherung im Sinne von Drieschs Forderungen anwendeten, versteht
sich von selbst. Dem Miterlebenden schwindet allerdings jeder Zweifel an der
Tatsächlichkeit und Echtheit der Erscheinungen, wenn sich in fast ununterbrochener
Reihenfolge stundenlang und viele Nächte hindurch diese auffälligen
Vorgänge abspielen, so auffällig, daß sich Leute auf der Straße mitunter ansammelten
und daß der Nachbar entrüstet erscheint und sich den Spektakel
verbittet. Der Miterlebende verwundert sich im besonderen über die Skepsis,
die Driesch gerade den paraphysischen Klopfgeräuschen gegenüber zeigt, während
er die Tatsächlichkeit weit seltener und vielleicht noch schweret faßbarer
Erscheinungen annimmt und sie zu erklären \ersucht.

Nun zu den beobachteten telekinetischen Ereignissen, die ja allerdings von
den gehörten und gefühlten Klopferscheinungen nicht wesensverschieden sein
dürften. Es ereignete sich beispielsweise in der zweiten Nacht, die ich miterlebte,
folgendes: Es flog etwas im Halbdunkel durch das Zimmer und fiel im Bett
nieder. Das Kind spürt das Niederfallen, meldet es sofort, wir finden neben
seinem Kopf ein zusammengerolltes Papier, darauf steht mit eigenartig roter,
entschieden männlicher Schrift: „Ich hier — Juda Iskario", dazu ein K-ähnliches
Zeichen. Da die Schrift nicht gut leserlich ist, lasse ich mir von Judas die
Unterschrift buchstabieren. Er bestätigt auch auf meine Frage, der Zettel stamme
von ihm, das Papier habe er aus dem Zimmer nebenan genommen, aber die Blutfarbe
stamme aus seiner Welt. Später erscheint an der Wand neben dem Kind in
gleichem Rot, aber in deutscher und weiblicher Schrift der Name der Mutter.
Kurze Zeit zuvor hatte ich diese Wandstelle bei vollem Licht angesehen, da mich
die Großmutter auf die Kratzspuren aufmerksam machte, die von der letzten

17*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0288