Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 265
(PDF, 78 MB)
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Miller: Interessante Spontanphänomene in Freising.

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zuerst der „Geist*4 seine schon früher gemachten Prophezeiungen: Hitler wird
9 Jahre regieren, dann käme ein Attentat. Darauf würde eine furchtbare Judenverfolgung
einsetzen. Dieses Jahr 19V? bringt auch — hier knüpft der
Frager an die ihm bekannte Leninsche Prophezeiung an — furchtbare Naturkatastrophen
: England, Teile von Frankreich und Belgien versinken im Mcor,
auch Deutschland wird furchtbar unter Erdbeben, Unwettern usw. leiden. In
Freising werden z. B. Pfarrkirche, Pfarrhof und Teile der Hauptstraße einstürzen
, das Haus der Großmutter aber bleibe verschont. Der nächste Krieg
werde bereits in vier Jahren beginnen, Deutschland werde nach langen Kämpfen
Sieger bleiben. Auch für Freising werde der Krieg schwere Schicksale bringen.
Dann bestätigt „Judas"' die alte Papstweissagung: seine Antworten entsprechen
ziemlich genau dem Inhalt der Vorhersagung, also dem, was der fragende
Priester erwartete. Dann fragte Kaplan G. nach dem Schicksal des Münchener
Leohauses, das bekanntlich in Zahlungsschwierigkeiten und unter Zwangsver-
waltung gekommen war. „Judas* behauptete, die Unternehmung bleibe bestehen
, wenn das Haus auch vorläufig noch besetzt bleibe, und die Gläubiger
werden den größten Teil ihrer Einlagen zurückerhalten, wobei besonders Kanada
und die Vereinigten Staaten Hilfe leisten werden. „Judas" nannte auf Befragen
sogar die Höhe des Kassenbestandes (107000 M.), den Bestand der heutigen
Tageskasse (1G000 M.) u.a. (Nach Aussage des Kaplan* G. sollen die Vngaben
ziemlich genau stimmen.)

Wir stellten noch viele Fragen, auf meine Veranlassung besonders über
Dinge und "Verhältnisse, die keines der Ynwesenden wissen konnte. Meistens
gab auch darüber der „Geist" mit Sicherheit Auskunft, mitunter allerdings gab
er zu, nicht orientiert zu sein. (Soweit die xintworten später nachzuprüfen
waren, ergaben sich viele Unrichtigkeiten.) Die Frage nach der genauen Zeit,
die wir wiederholt stellten, wurde* fast auf die Vlinule richtig beantwortet, obwohl
sie keinem der Anwesenden bekannt war.

U'»gen 2 Uhr meldeten sich auch wieder die guten Geister, die von „Judas*k
und seinem Gefolge verdrängt worden waren; auch der verstorbene Stadlpfarrer
G. war wieder kurze Zeit da. Er sagte noch aus, die bösen Geistei hätten die
Macht, ihn und die anderen armen Seelen zu quälen, auch nach ihrer Erlösung
könnten sie noch von ihnen gequält werden. -Mach Musik, die er in seinem Leben
sehr geliebt, sehne er sich nicht. Die Geister wollten nach ihrer ursprünglichen
Ankündigung bis 3 l hr bleiben; aber schon nach vt Uhr wurden die Töne immer
leiser und um ein halb drei Uhr trat völlige Ruhe ein — das Kind war entschlummert
.

Es interessiert wohl noch die Tatsache, daß das Medium am Tage nach derartigen
Ereignissen sich sehr müde und matt fühlte und daß es zumeist von
kaum stillbarem Durst geplagt wurde.

Nun zur Theorie der Phänomene! Begreiflicherweise sind Medium
und Familienangehörige, vermutlich auch die mitunter anwesenden Geistlichen
und Krankenschwestern, überzeugt, daß sich in den seltsamen Erscheinungen
wirklich „Geister" mit uns Menschen in Verbindung setzen. Jedoch herrscht
bei den katholischen Theologen die These vor, hinter all den Klopf geistern sei


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